„Alles steht Kopf” – Ein Blick in die Gefühlswelt

In Rileys Kopf fahren die Gefühle Achterbahn. Darüber erzählt der Film „Alles steht Kopf
In Rileys Kopf fahren die Gefühle Achterbahn. Darüber erzählt der Film „Alles steht Kopf". (Foto: Verleih)

In dem neuen Animationsfilm „Alles steht Kopf“ dreht sich alles um Gefühle. Neben der elfjährigen Riley sind sie die Hauptfiguren. Der Film spielt sich im Gehirn des Mädchens ab. Mit Magnus Heier haben wir über Gefühle und Erinnerungen gesprochen – und wie sie unser Leben bestimmen. Magnus Heier ist Neurologe. Das ist ein Arzt für den Kopf und das Gehirn.

Grundgefühle

Im Film kontrollieren fünf Gestalten das Verhalten von Riley an der Schaltzentrale in ihrem Kopf:  Wut, Angst, Freude, Ekel und Kummer. „Wut“ ist rot und laut und unkontrolliert, „Kummer“ klein und blau und still. „In der Wissenschaft spricht man von Basisemotionen, also Grundgefühlen“, sagt Magnus Heier. Die Grundgefühle gibt es bei jedem Menschen, egal aus welchem Land er kommt und wie er aufwächst.

Angst und Ekel

Erinnerungen werden in bunten Kugeln gespeichert. (Foto: dpa)

Erinnerungen werden in bunten Kugeln gespeichert. (Foto: Verleih)

Gefühle beeinflussen alles, was wir denken und tun und woran wir uns erinnern. „Gefühle sind überlebenswichtig“, sagt der Gehirn-Experte. Denn sie sind dafür verantwortlich, wie wir auf Dinge in unserer Umgebung reagieren. Bei einer Gefahrensituation – zum Beispiel einem Gewitter – haben wir Angst und bringen uns in Sicherheit. Allerdings sind Gefühle wie Angst oder Ekel nicht immer logisch: In manchen Ländern kann es überlebenswichtig sein, vor einer giftigen Spinne Angst zu haben. Bei uns aber sind Spinnen völlig ungefährlich. Trotzdem ekeln oder gruseln sich viele Menschen vor ihnen. „Angst und Ekel sind ganz alte Gefühle und deshalb schwer zu kontrollieren“, sagt Magnus Heier. Es hängt auch von Erfahrungen ab, wie wir damit umgehen: Wenn zum Beispiel die eigenen Eltern sich vor Spinnen oder Schlangen fürchten, übernehmen Kinder das meistens. Das ist dann eine erlernte Angst.

Erinnerungen

Überhaupt spielen Erfahrungen und Erinnerungen eine ganz wichtige Rolle bei der Bildung von Gefühlen. Gefühle und Erinnerungen hängen eng miteinander zusammen. Der Geschmack von Zitronenbonbons kann zum Beispiel einerseits sehr schöne Erinnerungen auslösen. Etwa, weil man diese Bonbons in einem tollen Urlaub immer gelutscht hat. Es kann aber auch doofe Erinnerungen wachrufen – an die Zeit, als man mit gebrochenem Bein im Krankenhaus lag. Mit Gerüchen ist es genauso. „Erinnerungen können verändert werden“, sagt Magnus Heier. Du erinnerst dich an einen schönen Urlaub am Meer. Doch einige Zeit später macht dich diese Erinnerung traurig: Weil es der letzte Urlaub mit deinem Hund war, der nun gestorben ist. Die Veränderung  von Erinnerungen kann sogar so weit gehen, dass jemand überzeugt davon ist, etwas verbrochen zu haben, wenn ein anderer  es ihm lange genug einredet. Aber: „Erinnerungen können bis zu sechs Monate bearbeitet werden. Danach sind sie festgeschrieben und können nicht mehr verändert werden.“

Gedächtnis

Am 1. Oktober kommt der Film „Alles steht Kopf" in die Kinos. (Foto: Verleih)

Am 1. Oktober kommt der Film „Alles steht Kopf” in die Kinos. (Foto: Verleih)

Wir erinnern uns allerdings nicht an alles, was wir je erlebt haben. Unser Gehirn ist zwar niemals voll. Doch nur an die Dinge, die im sogenannten Langzeitgedächtnis gespeichert werden, erinnern wir uns auch später noch. Deshalb fällt es uns schwer, uns daran zu erinnern, was wir gestern gegessen haben. Wir sehen aber noch genau vor uns, wie wir das erste Mal auf unserem neuen Fahrrad gefahren sind. Und wir spüren noch genau, wie wir uns damals gefühlt haben.

Von Kathy Stolzenbach

Der Film

Wie sieht es wohl im Kopf der elfjährigen Riley aus? Was passiert darin, wenn das Mädchen Spaß oder Kummer hat? Riley ist gerade mit ihren Eltern vom Dorf in die große Stadt San Francisco umgezogen. Sie vermisst ihre Freundinnen. Sie hat Angst vor der neuen Schule. Ihre Gefühle wirbeln wild durcheinander. 

Darum geht es in dem Animationsfilm „Alles steht Kopf”. Er wurde von Pixar im Land USA gemacht. Das Studio ist bekannt durch Filme wie „Toy Story”. Am 1. Oktober kommt Rileys Geschichte in die Kinos.

Das kleine Mädchen hat aber nur eine Nebenrolle. Die wichtigsten Figuren sind seine Gefühle. Es geht besonders um Freude und Kummer. Doch wie sehen Gefühle aus? Die Zeichenkünstler haben sich lustige Figuren ausgedacht.

Freude ist eine kleine, quirlige Fee. Ihre Haare sind strahlend blau. Ihr grünes Kleid leuchtet. Kummer trägt eine dicke, runde Brille. Sie sieht immer traurig aus. Wut ist klein und breit mit einem knallroten Kopf. Er ähnelt einem Ziegelstein.

Die Figuren strengen sich mächtig an, Rileys Gefühle zu steuern. Sie sitzen an Schalthebeln und drücken auf Knöpfe. Es ist eine kunterbunte Welt im Kopf des Mädchens. Es gibt Lagerräume, die mit bunten Kugeln gefüllt sind. Dort werden Erinnerungen gespeichert. Es gibt auch eine Fabrik für Träume.

Das ist Pete Docter. Er ist der Regisseur des Films  „Alles steht Kopf". (Foto: dpa)

Das ist Pete Docter. Er ist der Regisseur des Films „Alles steht Kopf”. (Foto: dpa)

Jahrelang haben Hunderte Filmemacher an der Geschichte gearbeitet. Erst machten sie Skizzen mit dem Zeichenstift. Dann malten sie die Figuren am Computer. Der Regisseur Pete Docter hat selbst eine Tochter. Sie war das Vorbild für die blonde Riley. Mal hat sie Kummer, mal hat sie viel Spaß, sagt ihr Vater. Beides gehört zum Leben dazu. Wer sich „Alles steht Kopf” anschaut, hat dabei bestimmt eher Spaß.

Von dpa

Hier kannst du einmal in den Film hineingucken