So stellten sich Wissenschaftler unsere Welt vor

Im geozentrischen Weltbild ist die Erdeder feste Mittelpunkt der Welt. Alles dreht sich um sie. (Foto: Wikimedia Commons)
Im geozentrischen Weltbild ist die Erdeder feste Mittelpunkt der Welt. Alles dreht sich um sie. (Foto: Wikimedia Commons)

Die Erde ist rund und dreht sich mit anderen Planeten um die Sonne. Das wissen wir heute ganz genau. Vor einigen Jahrhunderten waren sich die Menschen da aber nicht so sicher. Wie das Weltbild entstanden ist, erklären wir dir mit Hilfe von Susanne Hüttemeister vom Planetarium in Bochum.

Die Ägypter und die Griechen

Schon die alten Ägypter hatten schon ihre eigene Vorstellung von der Welt. Sie glaubten noch daran, dass die Erde eine Scheibe ist. Die Griechen aber sahen das anders. „Am Ende der Antike wussten sie, dass die Erde eine Kugel ist. Die Erde war ihrer Meinung nach der Mittelpunkt des Universums“, erklärt Susanne Hüttemeister. Alles drehte sich um die Erde. Dieses Weltbild nennt man „geozentrisches Weltbild“. „Geo“ heißt „Erde“, „zentrisch“ bedeutetet, dass sich etwas im Mittelpunkt befindet.

Aristoteles

Aristoteles (384 bis 322 vor Christus) ist auch davon ausgegangen, dass die Erde eine Kugel ist und im Mittelpunkt von allem steht. Er hat festgestellt, dass die anderen Planeten Bahnen um die Erde ziehen. In Kreisbewegungen drehen sie sich um die Erde. Er teilte die Welt in „Sphären“ ein. Die Sphären umgeben die Erde. Das kannst du dir vorstellen wie die Schalen einer Zwiebel. Aristoteles glaubte, dass an den Schalen die Planeten fest angebracht seien. Also müssten sich nicht die Planeten selbst, sondern nur die Schalen um die Erde drehen.

Ptolemäus

Im Weltbild von Claudius Ptolemäus war die Erde der bewegungslose Mittelpunkt des Weltalls. (Foto: dpa)

Im Weltbild von Claudius Ptolemäus war die Erde der bewegungslose Mittelpunkt des Weltalls. (Foto: dpa)

Auch im Weltbild von Claudius Ptolemäus, dem „ptolemäischen Weltbild“, war die Erde der bewegungslose Mittelpunkt des Weltalls. Um sie herum kreisten Mond, Merkur, Venus, Sonne, Mars, Jupiter und Saturn. Die anderen Planeten hatten die Menschen damals im zweiten Jahrhundert noch nicht entdeckt.

Kopernikus

Im 16. Jahrhundert stellte Nikolaus Kopernikus eine neue Theorie auf. Als er die Planeten beobachtete, fiel ihm etwas Besonderes auf: Die Planeten liefen unregelmäßig auf den Kreisbahnen. Daher kam er zu dem Schluss, dass die Erde sich um die Sonne drehen muss – und nicht umgekehrt. Das heißt, die Sonne steht im Mittelpunkt von allem. Das nennt man „heliozentrisches Weltbild“. „Helios“ bedeutet „Sonne“. Also die Sonne steht im Mittelpunkt. Die Wende zu diesem Weltbild heißt „kopernikanische Wende“.

Galileo

Die Erfindung des Fernrohrs im Jahr 1608 half den Forschern sehr weiter. Galileo Galilei entdeckte durch das Fernrohr die verschiedenen Monde des Jupiters. Bis dahin dachten die Menschen, dass es nur einen Mond geben könnte. „Galilei wollte so beweisen, dass sich nicht alles um die Erde dreht, sondern dass sich die Planeten um die Sonne drehen. Weil er die Monde entdeckt hatte, wusste er, dass sich auch andere Himmelskörper bewegen“, sagt Susanne Hüttemeister.

Kepler

Johannes Kepler (1571-1630) machte eine wichtige Entdeckung: Die Bahnen, auf denen die Planeten kreisen, sind nicht rund, so wie Kopernikus gesagt hatte. Sie sind ellipsenförmig. Eine Ellipse kannst du dir wie einen die Länge gezogenen Kreis vorstellen.

Newton

Im heliozentrischen Weltbild ist die Sonne der Mittelpunkt des Weltalls. Um sie drehen sich die Planeten. (Foto: Wikimedia Commons)

Im heliozentrischen Weltbild ist die Sonne der Mittelpunkt des Weltalls. Um sie drehen sich die Planeten. (Foto: Wikimedia Commons)

Erst in der Neuzeit konnte das „heliozentrische Weltbild“ endgültig bewiesen werden. Isaac Newton entwickelte 1686 das Gravitationsgesetz. Gravitation ist ein anderes Wort für Schwerkraft oder Anziehungskraft. Newton hatte sich gefragt, warum ein Apfel immer nach unten fällt und nie zur Seite. Er wunderte sich, dass Sonne und Mond immer oben sind, aber nie auf die Erde fallen. Newton fand heraus, dass es eine Anziehungskraft gibt. Das bedeutet, dass sich zwei Dinge gegenseitig anziehen. So wie der Apfel und die Erde. Die Schwerkraft hält das ganze Sonnensystem zusammen. Ohne die Gravitation gäbe es keine Atmosphäre. Die Atmosphäre umgibt uns wie eine Schutzschicht und liefert uns Sauerstoff zum Atmen. Sie wird durch die Gravitation der Erde sozusagen festgehalten. Ohne die Gravitation würde die Atmosphäre im Weltall verschwinden. Newtons Theorie erklärt auch, warum die Erde um die Sonne kreist: Die Planeten bewegen sich ungebremst. Ohne Gravitation würden sie geradeaus an der Sonne vorbeifliegen. Die Sonne zieht die Planeten jedoch an und hält sie so in der Bahn. Die Planetenbahn wird also zur Kurve, wie beim Autofahren. Wenn du im Auto durch eine Kurve fährst, merkst du, dass du dich mitbewegst. Das nennt man Fliehkraft. Die Fliehkraft wirkt immer nach außen. Deswegen können die Planeten auch nicht auf die Sonne stürzen. Die Fliehkraft sorgt dafür, dass sie der Sonne nicht zu nah kommen. So bleiben die Planeten in ihrer Bahn.

Von Nina Blumenrath

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