Alles hängt zusammen

Alles hängt zusammen
Das Forschungsschiff Polarstern des Alfred-Wegener-Instituts ließ sich im Eis der Arktis einfrieren. Foto: Steffen Graupner/Alfred-Wegener-Institut/dpa

Wie sind unsere Kontinente entstanden? Und wie unsere Ozeane? Der Forscher Alfred Wegener kam dieser Frage vor etwa 100 Jahren als erster auf die Spur. Den Beweis für seine Theorie gab es allerdings erst lange nach seinem Tod.

Alfred Wegener war Forscher. Foto: AWI/AdP/Arktisk Institut Kopenhagen/dpa

Was glaubten die Menschen früher?

Stell dir vor, wir befinden uns in einem Hörsaal in Frankfurt am Main. Im Januar 1912 findet dort eine Tagung statt. Auch Alfred Wegener ist dabei und hält einen Vortrag. Es geht dabei um die Kontinente, die Ozeane und darum, wie beides entstanden ist.

Bisher glauben die Forscher, die Kontinente seien unbeweglich. Sie nehmen an, dass sie vor langer Zeit durch Landbrücken miteinander verbunden waren. Alfred Wegener sieht das anders. Er ist überzeugt: „Die Kontinente haben im Laufe der Erdgeschichte ihre Lage verändert.“ Er erklärt, dass die Erdkruste, die oberste Schicht der Erde, aus mehreren Platten bestehen muss. Diese Platten seien beweglich und würden auf dem zähflüssigen Erdmantel schwimmen. Ähnlich wie Eisschollen auf dem Wasser.

Alfred Wegener war am liebsten unterwegs. Hinter dem Schreibtisch saß er nicht so gerne. Foto: AWI/AdP/Arktisk Institut Kopenhagen/dpa

Welche Beweise hatte Alfred Wegener?

Auf diese Idee kam Alfred Wegener etwa ein Jahr zuvor, als er in einem Atlas blätterte. Er schreibt an seine zukünftige Frau: „Passt nicht die Ostküste Südamerikas genau an die Westküste Afrikas, als ob sie früher zusammengehangen hätten? Dem Gedanken muss ich nachgehen.“ Und das tut er.

Alfred Wegener sucht nach Beweisen für seine Theorie, er forscht und sammelt Hinweise. So entdeckt er zum Beispiel, dass sich Pflanzen und Tiere auf den verschiedenen Kontinenten ähneln, genauso wie bestimmte Gesteinsarten. Doch der letzte Beweis fehlt. Deshalb halten viele der damaligen Gelehrten seine Theorie für Unsinn.

Warum glaubte ihm niemand?

Die Ablehnung hat noch einen anderen Grund. Alfred Wegener beschäftigt sich mit einer Frage, die gar nicht zu seinem Fachgebiet gehört. Er selbst hat Physik studiert und Astronomie. Als Forscher beschäftigt er sich vor allem mit Wetterkunde. Er reiste etwa über die Insel Grönland – zu Fuß, auf Skiern, mit dem Hundeschlitten. Dabei legte er Tausende Kilometer zurück, kämpfte sich durch Eis und Schnee. Insgesamt vier Mal reiste Alfred Wegener dorthin. Zusammen mit anderen Forschern wollte er mehr über die Polarregion und das arktische Klima herausfinden.

Und ausgerechnet der will also etwas über die Entstehung der Kontinente erzählen? Das finden viele deutsche Geologen damals lächerlich.

Das Forschungsschiff «Polarstern» des Alfred-Wegener-Instituts für Polar- und Meeresforschung (AWI). Foto: Ingo Wagner/dpa

Wie wurde seine Theorie bestätigt?

Dabei war Alfred Wegeners Theorie richtig! Das Problem war: Er konnte sie nicht beweisen, ihm fehlten die technischen Mittel. Denn Geräte wie Echolot, Radar, Tauchroboter oder Satelliten wurden erst viele Jahre später erfunden. Erst da konnte seine Theorie von der Plattentektonik belegt werden. Da war Alfred Wegener aber lange tot. Heute stehen seine Erkenntnisse in jedem Erdkundebuch.

Von Stefanie Paul