Zwei Sprachen unter einem Dach

Zwei Sprachen unter einem Dach
Bei der Familie Schrader geht es zweisprachig zu. Man spricht Englisch und Deutsch. Foto: Katharina Köhler/dpa


Wenn Familie Schweizer abends am Esstisch sitzt, kann das für Besucher ziemlich verwirrend sein. Wieso? Mama Julia und Papa Gunnar haben nicht die gleiche Muttersprache. Deshalb führt die Familie aus Berlin ihre Unterhaltungen oft gleichzeitig in zwei Sprachen. Hier erzählt die Familie aus ihrem Alltag.

07.01.2021, Berlin: Familie Die Kinder der Familie Schrader wachsen zweisprachig auf, mit Englisch und Deutsch. Foto: Katharina Köhler/dpa

Kommt man mit zwei Sprachen nicht durcheinander?

Für die zehnjährige Antonia und ihren kleinen Bruder Alick ist das ganz normal: Mit ihrem Vater sprechen sie nur Deutsch. Und weil ihre Mutter aus Kanada kommt, sprechen sie mit ihr nur Englisch. Deshalb werden in gemeinsamen Gesprächen Deutsch und Englisch manchmal wild durcheinander gesprochen.

„Es ist eigentlich nicht schwer, die Sprachen auseinanderzuhalten. Ich benutze sie ja beide jeden Tag“, sagt Antonia. Dass man mal durcheinander kommt, passiere aber trotzdem. Zum Beispiel, wenn sich ein deutsches Wort in einen englischen Satz verirrt und andersherum.

Was sind Vor- und Nachteile?

Während in Deutschland die meisten Kinder erst in der Schule Englisch im Unterricht lernen, beherrschen Antonia und Alick diese Sprache längst fließend. Sie wachsen also zweisprachig auf – ein anderes Wort dafür ist bilingual. Darin stecken die lateinischen Wörter „bi“ für zwei und „lingua“ für Sprache.

Zweisprachig aufzuwachsen kann manchmal aber auch knifflig sein. Schreiben zu lernen war zum Beispiel gar nicht so einfach, erklärt Antonia: „Die Buchstaben werden in beiden Sprachen gleich geschrieben, aber es wird nicht gleich ausgesprochen.“ Weil das Mädchen auch auf eine bilinguale Schule geht, musste sie dort beides lernen.

Die zehnjährige Antonia spricht jeden Tag in ihrer zweisprachigen Familie Englisch und Deutsch. Foto: Katharina Köhler/dpa

Wie geht es Antonia damit?

Einige Freundinnen und Freunde von Antonia sind auch zweisprachig. Sie hat aber auch Freunde, die kein Englisch sprechen, zum Beispiel die Nachbarskinder. Die sind fasziniert, wenn sie Antonias Familie zuhören. Die Zehnjährige überlegt, wie sich das anfühlen könnte. „Ich kann mir halt irgendwie gar nicht vorstellen, nicht Englisch zu können. Aber wenn ich zum Beispiel über Spanisch oder Französisch nachdenke, dann stelle ich mir das schon schwer vor“, sagt sie.

Manchmal gefällt es Antonia ziemlich gut, dass sie besser Englisch spricht als ihr Vater und besser Deutsch als ihre Mutter. Sonst wird sie eigentlich von den Eltern verbessert und nicht andersherum. „Wenn man dann etwas selber kann oder sogar besser als jemand, der sich ganz schlau fühlt, dann ist man auch ein bisschen stolz“, erzählt sie und grinst.

Von Katharina Köhler (dpa)