Wildkatzen erobern die Wälder zurück

Wildkatzen streifen nun auch wieder durch die Wälder in Deutschland. (Foto: dpa)
Wildkatzen streifen nun auch wieder durch die Wälder in Deutschland. (Foto: dpa)

Auf leisen Pfoten streift sie durch den Wald. Am liebsten nachts und ganz allein. Die Rede ist von der Wildkatze. Viele Jahre lang waren Wildkatzen vom Aussterben bedroht. Inzwischen streifen sie wieder durch viele Wälder in Deutschland. Sie erobern sich ihren Lebensraum also zurück. Wieso das so ist und wie Experten das feststellen, erklären wir dir.

Was ist der Unterschied zwischen Wildkatze und Hauskatze?

Wildkatzen sind keine normalen Katzen, wie sie viele Menschen zu Hause halten. Wildkatzen lebten schon vor Hunderttausenden Jahren in den Wäldern in Europa. Deshalb sagt man auch Waldkatzen zu ihnen. Allerdings sehen sie getigerten Hauskatzen sehr ähnlich: Wildkatzen haben ein gelblich-graues oder gelblich-braunes Fell mit verwaschenen Tigerstreifen. Ihre Schnauze ist aber breiter als die von Hauskatzen. Ihr Schwanz ist buschiger und an der Spitze dunkel, ihre Beine sind kürzer. Auf dem Rücken haben sie vom Nacken bis zum Schwanz einen schwarzen Strich. Es ist übrigens sehr unwahrscheinlich, dass du eine Wildkatze im Wald siehst. Denn Wildkatzen sind sehr scheu und nicht so zutraulich wie Hauskatzen. Die Hauskatze stammt übrigens von der Wildkatze ab.

Wo und wie leben Wildkatzen?

In Deutschland leben Wildkatzen zurzeit in zehn Bundesländern – vor allem in großen Waldgebieten. Besonders viele gibt es in der Eifel in Nordrhein-Westfalen, aber auch im Harz in der Mitte von Deutschland und im Hunsrück in Rheinland-Pfalz. Naturschützer schätzen ihre Zahl auf 5000 bis 7000 in ganz Deutschland.

Wie stellt man fest, wie viele Wildkatzen es gibt?

Naturschützer sprühen zwischen Januar und April Holzstäbe mit einer Lösung aus der Baldrian-Pflanze ein und stellen sie im Wald auf. Während der Paarungszeit lockt dieser Geruch Wildkatzen an. Sie riechen ihn aus mehreren Kilometern Entfernung. Die Tiere reiben sich an den rauen Holzstäben und verlieren dabei Fell. Nach einiger Zeit sammeln die Naturschützer die Stäbe wieder ein und untersuchen die Haare, die daran haften. Sie können zum Beispiel sehen, ob Wildkatzen miteinander verwandt sind – ob es also Inzucht gibt oder ein Austausch mit nicht-verwandten Tieren gibt.

Warum sind Wildkatzen gefährdet?

Lange war die Wildkatze vom Aussterben bedroht. Sie war also fast vollständig verschwunden. Früher wurde sie häufig gejagt. Heute ist das größte Problem, dass immer mehr Wälder und damit die Heimat der Wildkatzen zerstört werden. Die Tiere brauchen sehr viel Platz: Sie laufen bis zu elf Kilometer in einer Nacht! Siedlungen und Straßen zerschneiden ihre Wege aber. Wildkatzen brauchen außerdem Verstecke und Schlafplätze wie dichtes Gestrüpp oder Baumhöhlen. Denn tagsüber schlafen die Tiere die meiste Zeit.

Was wird für den Schutz der Tiere getan?

Seit einigen Jahren setzen sich Naturschutz-Organisationen wie WWF oder Bund für den Schutz von Wildkatzen ein. Sie pflanzen zum Beispiel Büsche und Bäume, um einzelne Wälder wieder miteinander zu verbinden. Die Experten nennen das „Grünbrücken“ oder „Wildtunnel“. Sie sind wichtig, damit sich Wildkatzen weiter vermehren und ausbreiten können.

Darf man eine Wildkatze mit nach Hause nehmen?

Nein, auf keinen Fall! Denn Wildkatzen stehen unter strengem Schutz. Sie mitzunehmen, ist verboten. Manchmal hört man Wildkatzenbabys im Wald schreien. Weil sie Hunger haben und ihre Mutter vielleicht gerade auf Futtersuche ist. Vielleicht hat sie sich aber auch nur vor den Spaziergängern im Wald versteckt. Lasst die Katzen unbedingt dort, damit die Mutter sie wiederfindet, wenn sie zurückkommt!

Von Kathy Stolzenbach

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