Wer zieht ins Weiße Haus?

Wer zieht ins Weiße Haus?
Das Weße Haus ist am Tag der Präsidentenwahl weiträumig mit einem Zaun und zusätzlichen Kontrollpunkten abgesichert. Foto: Andrej Sokolow/dpa

Donald Trump oder Joe Biden – wer wird Präsident der USA? Darüber entscheiden die Amerikaner heute. Das Wahlsystem in den USA ist allerdings ganz schön kompliziert. Wie es funktioniert, erfährst du hier.

Joe Biden (links) will Präsident der USA werden, Donald Trump (rechts) will es bleiben Foto: ROURKE/SEMANSKY/AP/dpa

Wer steht zur Wahl?

Alle vier Jahre wählen die Menschen in den USA einen neuen Präsidenten – eine weibliche Präsidentin gab es noch nie. Seit 2016 ist Donald Trump Präsident der USA. Für seine Partei, die Republikaner, tritt er auch diesmal wieder an. In den USA darf ein Präsident nur zwei Mal gewählt werden. Für die Demokraten tritt Joe Biden an.

Wer gewinnt?

Jetzt könnte man sagen: Wer die meisten Stimmen bekommt, gewinnt die Wahl. Das ist aber in den USA nicht so. Zum Beispiel hatte bei der letzten Wahl 2016 die Kandidatin Hillary Clinton insgesamt drei Millionen Stimmen mehr als Donald Trump. Trotzdem wurde Trump Präsident.

Aber: Wie kann das sein? Entscheidend ist nicht, wie viele Stimmen man hat, sondern wie viele Bundesstaaten man gewinnt. In den USA gibt es 50 Staaten plus die Hauptstadt Washington DC.

Foto: Don Campbell/The Herald-Palladium/AP/dpa

Wie funktioniert das?

Eigentlich ganz einfach. Stell dir mal vor, deine Schule wäre die USA und ihr wählt den Schulsprecher. Dann wäre jeder Klassenraum ein Bundesstaat. Dann wird innerhalb des Klassenraums gewählt: Der Kandidat, der die Mehrheit hat, gewinnt den gesamten Klassenraum. Dabei geht es im ersten Schritt aber um die Mitglieder der Schülervertretung. Die wählt nämlich dann später den Schulsprecher oder die Schulsprecherin. Jetzt gibt es aber Klassen mit 20 Schülern und andere mit vielleicht 30 Schülern. Deshalb kriegt die Klasse mit 20 Schülern weniger Mitglieder in der Schülervertretung als die mit 30 Schülern. So ist das auch in den USA: Nur ist die Schülervertretung hier das Wahlmännergremium. Insgesamt gibt es 538 Wahlmänner (und Wahlfrauen). Kalifornien, wo sehr viele Menschen leben, hat etwa 55 Wahlleute. In Alaska sind es nur drei.

Wie geht es dann weiter?

Nach der Wahl werden in jedem Staat die Stimmzettel ausgezählt. Dann wird geschaut: Wer hat den Staat gewonnen? Joe Biden oder Donald Trump? Wenn einer von ihnen den Bundesstaat gewonnen hat, „gehört“ dieser Staat komplett dem Kandidaten. Alle Wahlleute stimmen dann später für ihn. Das bedeutet in unserem Schulbeispiel, dass die Stimmen der Klasse geschlossen an einen Kandidaten gehen. Das Wahlmännergremium stimmt dann im Dezember offiziell über den Präsidenten ab.

Was sind Swing-States?

In einigen Staaten gewinnt seit vielen Jahren immer dieselbe Partei. In Kalifornien oder New York hat seit vielen Jahren die demokratische Partei gewonnen, in Kansas oder Texas die republikanische. In manchen Staaten aber gewinnt mal die eine Partei, dann die andere. Diese Staaten nennt man „Swing-States“. Swing ist Englisch für Schaukel – denn diese Staaten schaukeln zwischen den Parteien hin und her. Dazu gehören zum Beispiel Florida oder Pennsylvania. Deswegen haben Donald Trump und Joe Biden dort besonders viel Wahlkampf gemacht. So wollten sie möglichst viele Wähler von sich überzeugen – und dafür sorgen, dass der ganze Staat ihnen „gehört“.

Per Post verschickte Stimmzettel. Foto: Ted S. Warren/AP/dpa

Wer liegt aktuell vorne?

Zurzeit sieht es so aus, als könnte Joe Biden gewinnen und als Präsident ins Weiße Haus einziehen. Zumindest sagen viele Leute in Umfragen, dass sie für ihn sind. Letztlich kommt es aber darauf an, wie viele Wahlmänner Joe Biden gewinnt. Das Ergebnis der Wahl bekommen wir wohl erst in einigen Tagen. Denn wegen Corona haben viele Menschen Briefwahl gemacht – und es sind noch nicht alle Briefe angekommen. Donald Trump hat auf jeden Fall schon gesagt, dass er es nicht so einfach akzeptieren wird, falls er verlieren sollte. In den USA könnte es in den nächsten Wochen also ganz schön chaotisch werden.

Von Angela Sommersberg