Welttag: Wie entsteht eine Freundschaft?

Kinder sollten immer mal wieder Zeit haben zum Nachdenken und Spielen. (Foto: Thinkstock)
Kinder sollten immer mal wieder Zeit haben zum Nachdenken und Spielen. (Foto: Thinkstock)

An den Tag, an dem ich meine beste Freundin Caro kennengelernt habe, kann ich mich überhaupt nicht erinnern. Ich war damals nämlich erst zwei Jahre alt und an diese Phase ihres Lebens können sich die wenigsten Menschen erinnern. Das Gute daran ist: Ich kann mich auch an keine Zeit erinnern, in der Caro nicht da war. Seit fast 30 Jahren sind wir jetzt befreundet. Aber: Wie entsteht eine Freundschaft überhaupt? Und warum halten manche ewig – und andere gar nicht? Diese Fragen habe ich mir zum Tag der Freundschaft heute gestellt. Um sie zu beantworten habe ich mir angeschaut, was die Wissenschaft dazu sagt.

Wie entsteht Freundschaft?

Eine besondere Freundschaft: Meine Freundin Caro und ich (Foto: privat)

Meine Freundin Caro und ich (Foto: privat)

Mit wem man sich anfreundet, ist meistens Zufall: Es ist oft das Kind, neben dem man in der Schule sitzt, das nebenan wohnt oder in den gleichen Fußballverein geht. Bei Caro und mir war es die Krabbelgruppe. Unsere Mütter haben sich gut verstanden, sich getroffen – und wir hatten Zeit zu spielen.

Es ist aber nicht nur wichtig, dass man die Gelegenheit hat, jemanden kennenzulernen. Je häufiger man sich sieht, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass man jemanden nett findet und Freunde wird. Du wirst dich also eher mit dem Sitznachbarn in der Schule anfreunden, als mit dem Kind, mit dem du einen Nachmittag lang im Urlaub gespielt hast (wobei es letzteres auch gibt!).

Wie muss der Freund sein?

Manche Leute denken ja, Freunde müssten sich total ähnlich sein. Aber Caro und ich sind ganz unterschiedlich. Mit ihr kann ich mich zum Beispiel überhaupt nicht streiten, weil sie immer ruhig bleibt, selbst, wenn ich zickig bin. Tatsächlich ist es so, dass Freunde nicht in ihren Eigenschaften ähnlich sein müssen. Es können sich sogar Gegensätze anziehen, sagen Psychologen! Was jedoch wichtig ist, sind äußere Gemeinsamkeiten: Die meisten Freunde sind ähnlich alt, haben eine ähnliche Herkunft und gemeinsame Hobbys. Stimmt bei Caro und mir alles! Dazu kommt: Freunde haben oft die gleichen Werte, ihnen sind also die gleichen Dinge wichtig.

Wie hält die Freundschaft?

Ja, Freundschaften gehen manchmal auseinander – zum Beispiel, wenn einer von beiden die Schule wechselt. Wenn man sich nicht mehr jeden Tag sieht, muss man viel mehr Energie in die Freundschaft stecken und sich regelmäßig melden. Oft hilft es, wenn man gemeinsame Rituale hat: Ihr könntet euch zum Beispiel jeden Sonntag treffen (so haben Caro und ich das gemacht, nachdem wir auf verschiedene Gymnasien gegangen sind).

Das klappt aber nur, wenn beiden die Freundschaft gleich wichtig ist. Wenn sich einer viel mehr meldet als der andere, ist das ganz schön frustrierend. Ich weiß, wovon ich spreche, denn eine Zeit lang war das bei Caro und mir so. Aber irgendwann habe ich ihr mal gesagt, dass mich das stört – und jetzt ist es schon seit vielen Jahren nicht mehr so. Psychologen sagen nämlich auch: In einer Freundschaft ist es wichtig, über Probleme zu sprechen und sie nicht zu verschweigen und sich zu ärgern.

Wie viele Freunde hat man?

Daran kannst du dich vielleicht auch noch erinnern: In der Kita hattest du fast jeden Tag einen anderen Freund. Psychologen aus Kanada haben herausgefunden: Je älter Kinder sind, desto fester sind ihre Freundschaften. Die Forscher haben sich angeschaut, ob Kinder nach einem Jahr immer noch mit ihren Freunden befreundet sind. Bei den Erstklässlern war im nächsten Jahr nur noch jeder zweite Freund da; bei den Viertklässlern blieben von vier Freunden nach einem Jahr drei übrig. Das liegt daran, dass wir erst lernen müssen, wie man Freundschaften pflegt. Da haben Caro und ich ja Glück gehabt!

Ältere Menschen haben oft weniger, dafür aber festere Freunde als junge Menschen. Im Schnitt hat jeder etwa ein bis zwei beste Freunde und höchstens fünf enge Freunde – egal, wie viele Leute einem bei Instagram folgen. Und: Mädchen haben oft engere und mehr Freundschaften als Jungs.

Warum hat man Freunde?

Die einfache Antwort ist: Weil Menschen nicht gerne alleine sind. Einsamkeit kann sogar krank machen. Studien haben gezeigt, dass Menschen mit guten Freunden nicht so oft krank werden und sogar länger leben. Dazu noch eine interessante Erkenntnis: Forscher haben Menschen untersucht, die kurz vor einer wichtigen Prüfung standen. Wenn sie alleine zu der Prüfung kamen, waren die Stress-Hormone in ihrem Körper viel höher, als wenn sie einen Freund mitbringen durften. Gute Freunde geben einem nämlich das Gefühl, etwas Besonderes zu sein. So fühlt mich sich selbstbewusster. Glücklicherweise haben mich gleich zwei enge Freunde zu meiner wichtigsten Prüfung an der Uni begleitet…

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Hast du auch eine beste Freundin oder einen besten Freund? Seit wann kennt ihr euch? Wie ähnlich seid ihr euch? Wir wollen eure Freundschaftsgeschichte hören! Schickt uns eure Geschichte mit einem Foto, Namen, Alter und unbedingt einer Einverständniserklärung eurer Eltern: ksta-duda@dumont.de

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