Was ist die „Neue Seidenstraße“?

Was ist die „Neue Seidenstraße“?
Bei einem Festakt fährt der Yuxinou-Zug in den Hafen in Duisurg ein. Der Güterzug verbindet seit 2011 den großen europäischen Binnenhafen Duisburg mit der chinesischen Millionenmetropole Chongqing. Foto: Duisport/dpa

In den vergangenen Tagen war häufig von der „Neuen Seidenstraße“ die Rede. Wir erklären dir, was es damit auf sich hat und was Deutschland und China damit zu tun haben.

Was ist die „Neue Seidenstraße“?

Tausende von Kilometern ist diese Bahnstrecke lang. Sie führt vom großen Land China über die Länder Kasachstan, Russland und Polen auch bis in die Stadt Duisburg nach Deutschland. Züge transportieren darauf Waren hin und her. Die lange Strecke ist Teil eines großen Netzes von Handelsrouten, die China mit Ländern in Asien, Europa und Afrika verbindet. Das riesige Routen-Netzwerk wird neue Seidenstraße genannt. Auf diesen Routen werden Waren mit Zügen, Schiffen und Lastwagen transportiert. Und das Netzwerk soll noch größer werden, wenn es nach China geht.

Die alte Seidenstraße war Tausende Kilometer lang und führte auch durch die Wüste. Foto: Oliver Weiken/epa/dpa

Woher kommt der Name?

Der Begriff „Seidenstraße“ ist schon alt: So wurden verschiedene Karawanen-Straßen genannt, auf denen schon vor Hunderten von Jahren Waren wie etwa Seide auf dem Landweg von China bis ans Mittelmeer transportiert wurden. Es waren schwierige Wege, die über hohe Gebirge und durch Wüsten führten. Mit dieser alten Seidenstraße hat die neue nicht mehr viel zu tun. Sie umfasst mehr Routen und mehr Länder. Sie ist nicht nur eine Straße, sondern ein ganzes Netz aus Straßen, Schienen und Seewegen.

Was erhofft China sich?

China hat bereits viel Geld in die neue Seidenstraße gesteckt. Im Land selbst wurde der Verkehr auf Straßen, mit Zügen, Schiffen und Flugzeugen gefördert. Aber vor allem in anderen Ländern half China beim Bau von Schienen und Straßen, Häfen und Flughäfen. Auch für Windenergie-Anlagen und Energie-Kraftwerke gibt China Geld, erklärt der China-Experte Mikko Huotari. Warum macht China das? „China will, dass Unternehmen aus dem eigenen Land davon profitieren“, sagt er. Die meisten Aufträge für Waren, die über die Seidenstraße transportiert werden, gehen nämlich an chinesische Firmen. Und die verdienen daran. Es gibt aber noch einen weiteren Punkt: politischer Einfluss. Wenn China in anderen Ländern solche großen Projekte bezahlt, könnten die Politiker dort eher auf Chinas Wünsche hören, sagt der Experte.

Welche Kritik gibt es?

Viele Länder finden diesen großen Einfluss Chinas nicht gut. Auch Deutschland nicht. Diese Länder kritisieren zudem, dass chinesische Unternehmen nicht immer die Regeln einhalten. Dazu gehört, ob auf den Baustellen auf den Schutz der Umwelt geachtet wird und auf den Schutz der Arbeiter. Auch um diese Punkte ging es am Wochenende bei einem Treffen in China, an dem Vertreter aus mehr als 100 Ländern teilnahmen. Der Präsident von China versprach dabei: Wir nehmen die Kritik ernst und wollen Dinge ändern.

Von Silke Katenkamp (dpa)