Was bedeutet Kinderarbeit?

Indien, Kalkutta: Kinder arbeiten in einer Ziegelsteinfabrik. In der Fabrik arbeiten tausende ungelernte Arbeiter und Kinder aus ganz Indien und Bangladesch, um sich ihren Lebensunterhalt zu verdienen. (Foto: dpa)
Indien, Kalkutta: Kinder arbeiten in einer Ziegelsteinfabrik. In der Fabrik arbeiten tausende ungelernte Arbeiter und Kinder aus ganz Indien und Bangladesch, um sich ihren Lebensunterhalt zu verdienen. (Foto: dpa)

Bei der Ernte von Kaffee helfen oder Kleider nähen: Viele Mädchen und Jungen auf der Welt schuften jeden Tag, um ein bisschen Geld zu verdienen. Das nennt man Kinderarbeit. Wir erklären dir, was das bedeutet.

Was ist Kinderarbeit?

Bangladesch, Dhaka: Nur Amin (11) sortiert Plastikflaschen in einer Recylingfabrik. Das Sortieren von Plastik ist ein wachsendes Geschäft - gerade auch in wirtschaftlich abgehängten Ländern, in denen Kinder arbeiten müssen. (Foto: dpa)

Bangladesch, Dhaka: Nur Amin (11) sortiert Plastikflaschen in einer Recylingfabrik. Das Sortieren von Plastik ist ein wachsendes Geschäft – gerade auch in wirtschaftlich abgehängten Ländern, in denen Kinder arbeiten müssen. (Foto: dpa)

Weltweit arbeiten 152 Millionen Kinder – das sind fast doppelt so viele Menschen wie in ganz Deutschland leben. „Viele Mädchen und Jungen müssen sehr gefährliche Arbeit verrichten oder werden ausgenutzt“, sagt Nathalie Demel von der Organisation „Save the Children“ – sie setzt sich für die Rechte von Kindern ein. Erst wenn ein Kind mindestens 13 Jahre alt sei, dürfe es einfache Arbeiten in begrenztem Umfang erledigen.

Kinderarbeit kann nämlich die Gesundheit schädigen – zum Beispiel, wenn die Kinder schwer tragen müssen. „Kinderarbeit ist schädlich, wenn sie die Entwicklung einschränkt, wenn Kinder nicht mehr zur Schule gehen können oder sie keine Freizeit mehr haben“, sagt Nathalie Demel.

8,4 Millionen Kinder auf der Welt arbeiten sogar als Sklaven. Das heißt, sie werden zur Arbeit gezwungen. Das verletzt die Rechte der Kinder extrem!

Warum müssen Kinder arbeiten?

Der häufigste Grund ist Armut. Familien in armen Ländern haben oft nicht genug Geld, um ihre Kinder und sich selbst zu versorgen. Sie können nicht genug Essen oder Kleidung kaufen, wenn die Kinder nicht mitverdienen. In solchen Situationen wissen Eltern oft gar nicht, dass es wichtiger für die Kinder wäre, in die Schule zu gehen, statt zu arbeiten.

Wo ist die Lage besonders schlimm?

Myanmar, Rangun: Kinder entladen ein Schiff über wackelige Planken. (Foto: dpa)

In Myanmar, Rangun verdienen Kinder etwas Geld, indem sie ein Schiff entladen. (Foto: dpa)

Mädchen und Jungen arbeiten oft in der Landwirtschaft, vor allem in armen Ländern. Ein Beispiel ist Guatemala, ein Land in Zentralamerika. Dort wird viel Kaffee angebaut. Auf den Feldern arbeiten oft Kinder, meist ohne Pause und für sehr wenig Geld. Sie sind wegen ihrer kleinen Hände sehr gute Erntehelfer.

Mädchen arbeiten in vielen Ländern auch oft als Haushaltshilfe – und ihre Chefs sind dabei meist nicht sehr nett zu ihnen. In China, Bangladesch oder Indien – alles Länder in Asien – arbeiten viele Kinder in großen Nähereien: Sie nähen die T-Shirts, Hosen oder Kleider, die du dann in deutschen Geschäften kaufen kannst.

Problematisch ist die Situation auch dort, wo Krieg herrscht. In den Nachbarländern von Syrien, dem Libanon zum Beispiel, leben viele Menschen seit Jahren als Geflüchtete. Die Familien haben mittlerweile kein Geld mehr und schicken ihre Kinder auf die Straße, damit sie etwas verdienen.

Gibt es auch Kinderarbeit, die in Ordnung ist?

Wenn Mädchen und Jungen alt genug sind und ausreichend Zeit haben für Schule und Freizeit, ist es in Ordnung, dass sie ein bisschen arbeiten. Solche Aufgaben haben auch etwas Gutes: „Kinder werden selbstständig dadurch, übernehmen Verantwortung“, sagt Nathalie Demel. Es muss eben angemessen sein und darf den Kindern nicht schaden.

VON JENNIFER WAGNER

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