Großbritannien wählt – aber was? Und warum?

Großbritannien wählt – aber was? Und warum?
Die britische Premierministerin Theresa May und ihr Ehemann Philip (Foto: dpa)

In Großbritannien wird heute ein neues Parlament gewählt. Das ist vor allem für Premierministerin Theresa May sehr wichtig. Viele Menschen beschäftigt aber auch der Terroranschlag in London, bei dem am Samstag sieben Menschen gestorben sind. Die zwei großen britischen Parteien – Konservative und die Labour-Partei – haben danach eine kurze Pause im Wahlkampf eingelegt. Trotzdem ist  der Terroranschlag  für die Wahl ein wichtiges Thema.

Wie funktioniert das Wahlsystem?

Das Parlament besteht aus zwei Kammern – dem Oberhaus und dem Unterhaus. Das Unterhaus darf mehr entscheiden als das Oberhaus und die Königin. Es wird neu gewählt. In Großbritannien gibt es insgesamt 650 Wahlkreise. In jedem Wahlkreis treten mehrere Kandidaten aus verschiedenen Parteien an. Der Kandidat mit den meisten Stimmen gewinnt und bekommt den Platz im Parlament. Deswegen gibt es im Parlament  auch genauso viele Sitze wie Wahlkreise, nämlich 650. Die zwei großen Parteien bekommen normalerweise die meisten Stimmen. Königin Elizabeth II. darf eigentlich auch wählen gehen, tut es aber nicht. Denn sie will nicht parteiisch sein und das Volk zusammenhalten.

Warum wird neu gewählt?

Jeremy Corbyn (Foto: dpa)

Vor einem Jahr haben die Briten entschieden, dass Großbritannien die Europäische Union (kurz: EU) verlassen soll. Theresa May war zwar eigentlich dagegen, wurde dann aber Regierungschefin von Großbritannien. Sie soll jetzt mit den anderen Ländern, die in der EU sind, verhandeln. Für die Gespräche braucht sie die Unterstützung vom Parlament. Eine Mehrheit hat ihre Partei schon jetzt, mit 330 Sitzen. Die andere große Partei, die Labour-Partei, hat 229. Der Vorsitzende der Labour-Partei heißt Jeremy Corbyn. Aber Theresa May möchte ihre Mehrheit noch mal bestätigen. Deswegen wird das Parlament neu gewählt.

Wie geht es nach den Wahlen in Grossbritannien weiter?

Die Premierministerin Theresa May muss danach den Ausstieg aus der Europäischen Union vorbereiten. Deswegen braucht sie so viel Unterstützung vom Parlament. Sie soll zum Beispiel verhandeln, ob wir bald ein Visum  – also eine Erlaubnis – brauchen, wenn wir nach England fahren wollen. Oder ob es noch Vorteile für Großbritannien gibt, wenn sie der EU Waren verkaufen. Die Verhandlungen sollen nur elf Tage nach der Wahl anfangen, also am 19. Juni.

Wie sehen die Umfragen zurzeit  aus?

In den Umfragen lag Theresa May lange weit vorne, jetzt wird der Abstand zwischen den beiden großen Parteien aber immer kleiner. Die Labour-Partei holt auf. Das liegt unter anderem daran, dass die Vorsitzende der Konservativen, Premierministerin Theresa May, nicht mit dem Chef der Labour-Partei im Fernsehen auftreten wollte. Das fanden viele nicht gut. Experten glauben, dass die konservative Partei von Premierministerin May wieder gewinnt. Aber vermutlich nicht mit viel mehr Stimmen als vorher. Das war eigentlich das Ziel von Theresa May.

Welche Rolle hatte der Anschlag im Wahlkampf?

Viele Menschen sind immer noch traurig, dass bei einem Terroranschlag am Samstag  sieben Menschen gestorben sind. Die Parteien haben diese Stimmung für sich genutzt. Sie versprechen jetzt viele Dinge, damit so etwas in Zukunft nicht mehr passiert. Jeremy Corbyn will zum Beispiel wieder mehr Polizisten einstellen, die für Sicherheit sorgen. Die Premierministerin will Gesetze ändern, damit gefährliche Personen überwacht werden können. Was die Parteien nach der Wahl wirklich machen, das wird sich zeigen.

Von Jacqueline Rother

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