Vorurteile verschwinden lassen

Vorurteile verschwinden lassen
Gianni Jovanovic setzt sich für die Rechte von Roma und Sinti ein. Foto: Pascal Amos Rest/dpa

Stell dir vor, es gibt etwas ganz Wichtiges in deinem Leben. Aber du traust dich nicht, mit deinen Freunden darüber zu reden. So geht es vielen Kindern, die zur Bevölkerungsgruppe der Sinti und Roma gehören.

„Sie haben Angst, dass sie Nachteile in der Schule haben“, sagt Tayo Awosusi-Onutor. Die 42-Jährige ist eine Sintezza, also eine Sinti-Frau. Genau wie Gianni Jovanovic setzt sie sich für die Sinti und Roma ein. Damit Beleidigungen oder Gewalt gegen diese Gruppe ein Ende finden. Dafür wird heute ganz besonders gekämpft: Denn am 8. April ist der Internationale Tag der Roma.

Wer sind Sinti und Roma?

Gianni Jovanovic redet dafür etwa auf Bühnen und im Fernsehen über seine Erfahrungen. Tayo Awosusi-Onutor macht Workshops mit Kindern und Jugendlichen. „Ich erkläre zum Beispiel, dass Sinti und Roma eine Bevölkerungsgruppe sind, die ursprünglich aus Indien stammt. Aber das ist schon tausend Jahre her“, sagt Tayo. Manche Menschen denken, Roma und Sinti wäre eine Religion, aber das stimmt nicht.

Sinti und Roma kamen vor etwa 600 Jahren nach Europa und auch nach Deutschland. Heute leben knapp zwölf Millionen in Europa. Tayo Awosusi-Onutor ist es wichtig zu sagen, dass die Sinti und Roma nicht alle gleich sind – etwa im Aussehen oder der Sprache.

Gianni Jovanovic setzt sich für die Rechte von Roma und Sinti ein. Foto: Pascal Amos Rest/dpa

Woher kommen die Vorurteile?

Was sie verbindet, ist ihre Geschichte: Roma und Sinti wurden oft bedroht, verfolgt und vertrieben. In Deutschland ließen die Nationalsozialisten und ihr Anführer Adolf Hitler vor rund 80 Jahren eine halbe Million Sinti und Roma töten.

Diese Zeiten sind zum Glück vorbei. Trotzdem werden Roma und Sinti häufig ausgegrenzt. Manche Menschen nehmen sie als fremd wahr, obwohl sie schon lange als Bürgerinnen und Bürger in den verschiedenen Ländern leben. Besonders in Osteuropa leben Sinti und Roma häufig in Armut. Manche müssen in abgegrenzten Siedlungen wohnen. Es wird ihnen schwer gemacht, ihre Kinder zur Schule zu schicken. Doch ohne Bildung finden sie keine guten Jobs. So bleiben die Menschen arm.

Wie kann sich all das bessern?

Genauso gibt es viele Sinti und Roma, die etwa studieren und Berufe haben. Gianni Jovanovic und Tayo Awosusi-Onutor finden es wichtig, dass jeder Menschen kennenlernt, die zu den Sinti und Roma gehören. Nur so verschwinden Vorurteile.

Sie wünschen sich auch, dass die Leute insgesamt mehr über Sinti und Roma erfahren. Und zum Beispiel darüber, dass die Kinder der Sinti und Roma oft schon vor ihrer Einschulung zwei Sprachen sprechen: Deutsch und Romanes.

Was hat Gianni erlebt?

Gianni Jovanovic ist Kind einer Roma-Familie. „Ich wurde beleidigt, teilweise wurde mir noch schlimmere Gewalt angetan“, berichtet er. Deshalb möchte er verhindern, dass andere das auch erleben. „Ich möchte zeigen, dass Roma-Sein nichts Schlimmes ist“, sagt er.

Von Katharina Heimeier (dpa)