Französische Politiker zoffen sich

Französische Politiker zoffen sich
Einer von ihnen wird der nächste Präsident: Marine Le Pen (links) und Emmanuel Macron am Dienstag im Fernsehen (Foto: dpa)

Wer wird Präsident in Frankreich? Kurz vor der entscheidenden Wahl an diesem Sonntag haben sich die beiden Kandidaten im Fernsehen gestritten.

Das TV-Duell

Ob in den USA, Deutschland oder wie gerade in Frankreich: Politiker, die als Staatschefs gewählt werden wollen, zeigen sich kurz vor der Abstimmung oft noch einmal im Fernsehen. Sie treten dann gegen ihren Konkurrenten an und diskutieren mit ihm. Außerdem müssen sie Fragen von Journalisten beantworten. Sie sollen den Wählern so noch einmal erklären, was sie genau vorhaben, wenn sie gewinnen und das wichtigste Amt im Staat übernehmen.

Die Kandidaten

In Frankreich stehen zwei Kandidaten zur Wahl. Wer am Sonntag von den meisten Franzosen gewählt wird, wird Staatspräsident. So sehen die beiden aus:

Le Pen will Ausländern in Frankreich weniger Chancen geben. Macron will stark mit anderen Staaten zusammenarbeiten. (Foto: dpa)

Emmanuel Macron gehört zu keiner bestimmten Partei. Aber er ist ein Fan der Europäischen Union (abgekürzt: EU). Das ist ein Zusammenschluss von 28 Staaten, zu dem auch Deutschland und Frankreich gehören. Macron findet die EU gut. Er will, dass Frankreich weiter ein Teil des Bündnisses bleibt. Besonders für Schüler wichtig: Macron will mehr Geld für das Austauschprogramm Erasmus ausgeben. Mehr Studenten und Schüler könnten dann ein Extra-Taschengeld erhalten und so eine Weile im Ausland verbringen.

Seine Gegnerin Marine Le Pen hat andere Vorstellungen. Sie will, dass Frankreich aus der EU austritt – oder neue Verträge mit der EU aushandelt. Sie will am liebsten auch den Euro abschaffen und in Frankreich wieder die alte Währung einführen. In der Wirtschaft will Le Pen französische Firmen bevorzugen: Aufträge an ausländische Firmen soll es zum Beispiel überhaupt nur noch geben, wenn sich in Frankreich keine Firma finden lässt, die den Job übernimmt.

Wie war der TV-Streit?

Beim TV-Duell am Dienstag wollte Marine Le Pen sich nicht an die Regeln halten. Sie beantwortete die Fragen der Journalisten nicht, sie unterbrach ihren Gegner Macron und schimpfte laut und heftig. Experten sagen: Das hat sie ganz bewusst so gemacht. Sie glauben, dass Le Pen so die Wähler auf ihre Seite ziehen will, die keine Lust mehr auf die aktuelle Politik haben. Sie will zeigen: Ich bin anders als andere Politiker – und ich werde vieles anders machen, wenn ich im Amt bin.

Kommt dir das vielleicht bekannt vor? Richtig: Der neue US-Präsident Donald Trump hat in seinem Wahlkampf eine ähnliche Strategie gefahren – und war damit sehr erfolgreich. Ob Marine Le Pen das auch gelingen kann, werden wir erst am Sonntag nach der Wahl erfahren. Vorerst hat sich Emmanuel Macron im TV-Duell gut gegen Le Pen geschlagen. Er pöbelte nicht zurück, sondern antwortete ruhig und klar. Und er konnte einige ihrer Vorwürfe gut kontern. Es bleibt also spannend.

Von ann

Mehr zum Thema:

Das ist Frankreich   Die Kandidaten TV-Duelle in den USA Was ist Erasmus?