Würden wir das Lachen verkaufen…

Kennst du die Geschichte von Timm Thaler, der sein Lachen verschenkt? Sie läuft jetzt auch im Kino. Wir haben mit einem Lachforscher gesprochen und gefragt, was passieren würde, wenn wir wirklich nicht lachen könnten.

Timm und der Baron (Foto: Gordon Mühle/Constantin Film/dpa)
Wir lachen, wenn wir einen Witz hören, einen Freund treffen oder eine gute Klassenarbeit geschrieben haben. Wir lachen, ohne darüber nachzudenken, wenn wir glücklich sind. Das ist normal und gehört zum Menschsein dazu. Heute läuft der Kinofilm „Timm Thaler“ an. Darin verkauft Timm sein Lachen an einen Baron. Der hat dem Jungen nämlich versprochen, dass er dafür nun alle Wetten gewinnt. Doch Timm merkt schnell, wie einsam er ohne Lachen ist. Wir haben mit Lachforscher Rainer Stollmann gesprochen. Er erklärt, warum Lachen wichtig ist und was passieren würde, wenn wir unser Lachen wirklich verlieren würden.
Was bedeutet Lachen?
„Lachen ist eine sehr alte Eigenschaft“, sagt Stollmann. Es ist etwas Natürliches und tief in uns verankert. Menschen können ohne Lachen nicht leben. Wir lachen, wenn es uns gut geht. Gleichzeitig macht es uns glücklich zu lachen. Aber es hat auch Wirkung auf andere: „Wenn jemand lacht, dann zeigt das anderen Personen: Ich will dir nichts Böses“, erklärt Stollmann. Denn beim Lachen ist man entspannt und nicht auf Stress aus. Man ist gerne mit Personen zusammen, mit denen man lachen kann.
Wann lacht man nicht mehr?
Man hört auf zu lachen, wenn etwas Trauriges passiert ist. Zum Beispiel, wenn jemand stirbt, der einem nahesteht. „Denn wenn du traurig bist, dann versuchst du, das, was passiert ist, zu verarbeiten“, sagt Stollmann. Wenn du dich über deine Eltern oder einen Lehrer ärgerst, kann es auch sein, dass du erst mal nicht mehr lachst. Denn derjenige hat etwas gemacht, womit du nicht einverstanden bist. Du hältst Abstand.
Was passiert ohne lachen?
Wenn du traurig bist und nicht mehr lachst, dann werden das deine Freunde merken. Zuerst werden sie noch versuchen, dich zu trösten. Wenn man aber sehr lange traurig ist, dann ist das anstrengend – auch für andere Menschen. Wenn jemand nicht lacht, belastet das andere. Viele Menschen werden sich sogar abwenden, weil sie es sonst nicht aushalten. Ohne Lachen wird man einsam.
Wie oft lachen wir?

Kinder lachen viel öfters als Erwachsene. (Foto: dpa)
„Kinder lachen bis zu 200-mal am Tag“, sagt der Lachforscher. Sie lachen jeweils etwa zehn Sekunden. Insgesamt kichern Kinder also eine halbe Stunde am Tag. In der Woche sind das drei Stunden. Erwachsene lachen nur etwa fünfzehnmal am Tag. Das sagen Forscher. Das ist ein großer Unterschied.
Rainer Stollmann erklärt: „Für Kinder ist die Welt noch viel neuer und unbekannter.“ Sie öffnen sich dem Unbekannten. Hinter jedem Lachen steckt ein Moment der Überraschung. Zum Beispiel wenn Kinder über einen Clown im Zirkus lachen: Sie erwarten nicht, dass ein Erwachsener hinfällt. Sie lachen, weil sie selbst noch häufiger hinfallen, und wundern sich, dass Erwachsene auch noch kindliche Eigenschaften haben können.
Kann Lachen verboten sein?
Es gab strenge Mönchsorden im Mittelalter, in denen war das Reden und Lachen verboten. Aber das können nur sehr wenige Menschen durchhalten. „Deswegen gibt es auch schon lange eine besondere Lachkultur – den Karneval“, sagt der Experte. In den meisten Ländern liegt der Karneval in der Winterzeit. Das hat einen guten Grund: Früher hatten die Menschen Angst, den Winter nicht zu überleben. Durch das Lachen haben sie innere Wärme und Kraft bekommen.
Von Jacqueline Rother