So funktioniert American Football

So funktioniert American Football
Tom Brady ist Quarterback - und damit der wichtigste Spieler in seinem Football-Team. Hier feuert er seine Mannschaft vor dem Super Bowl an. (Foto: dpa)

Auf den ersten Sonntag im Februar freuen sich viele Sportfans auf der ganzen Welt, besonders in Amerika. An diesem Tag wird nämlich jedes Jahr der Super Bowl ausgetragen. So heißt das Endspiel in der US-amerikanischen Profiliga im American Football und ist eines der größten Sportereignisse im Jahr. Dort treffen die besten beiden Mannschaften aus insgesamt zwei Gruppen aufeinander – in dieser Saison sind das die New England Patriots und die Philadelphia Eagles.

AMERICAN FOOTBALL

Nicht rund, sondern oval wie ein Ei: der Football (Foto: dpa)

American Football wurde in den USA erfunden und heißt übersetzt amerikanischer Fußball. Der Name täuscht etwas, denn dieser Sport wird überwiegend mit den Händen gespielt. Der Spielball („Football“) ist deshalb auch nicht rund, sondern hat eine ovale Form. So lässt er sich besser tragen. Ziel des Spiels ist es, den Ball durch Laufen und Werfen hinter dem Ende der gegnerischen Hälfte abzulegen („Touchdown“). In besonderen Fällen darf der Football auch in ein Ziel geschossen werden. Für beides gibt es unterschiedliche viele Punkte. Gewinner ist die Mannschaft, die nach Ablauf der Spielzeit die meisten Punkte erzielt hat.

SPIELDAUER

Ein Spiel dauert insgesamt 60 Minuten, es besteht aus vier Teilen von je 15 Minuten („Quartern“). Zwischen den Quartern gibt es kurze Pausen, nach 30 Minuten eine längere Halbzeit. Bei jeder Unterbrechung, zum Beispiel bei einem Foul, wird die Zeit angehalten. Dadurch dauert ein Spiel durchschnittlich drei Stunden.

SPIELABLAUF

Die Spieler dürfen sich berühren und umwerf

Immer nur eine der beiden Mannschaften versucht, Punkte zu erzielen. Das andere Team probiert, das zu verhindern – indem es die Angreifer in ihrem Laufweg blockiert, wegdrückt, oder die Bälle abfängt. Innerhalb von vier Versuchen muss das Angriffsteam um zehn Yards (etwa 9 Meter) vorwärtskommen. Gelingt das, bekommt es neue vier Versuche für die nächsten zehn Yards. Gelingt das nicht, darf die andere Mannschaft angreifen. Die Spielrichtung ist also immer klar vorgegeben – anders als beim Fußball, Basketball oder Rugby.

FASZINATION

Den gegnerischen Spieler festhalten, rempeln, schubsen – fast alles scheint erlaubt. Der lebendige Sport mag rüde oder ruppig wirken, unfair ist er aber nicht. Im Gegenteil: Beim American Football gibt es viel mehr Regeln als in anderen Sportarten. Insgesamt geht es um einzelne Spielzüge, und dabei um sehr viel Taktik. Das sorgt für Spannung. Und außerdem fallen in jedem Spiel verhältnismäßig viele Punkte. Den Washington Redskins gelangen 1966 in einer Partie 72 Zähler – Rekord!

QUARTERBACK

Quarterback Tom Brady ist ein Megastar im Football. (Foto: dpa)

Als wichtigster Spieler beim American Football gilt der Quarterback: Er ist das Herz des Teams – wie die Königin beim Schach. Er wird von seinen Mitspielern besonders gut geschützt. Über ihn laufen auch die Spielzüge. Am Sonntag stehen die beiden Spielmacher Tom Brady (New England) und Nick Foles (Philadelphia) im Mittelpunkt.

POPULARITÄT

Der Super Bowl gilt als eines der populärsten Sportereignisse der Welt. Der Sieger wird mit einem 3,5 Kilogramm schweren und 55 Zentimeter großen Silberpokal belohnt. Das ganze Spektakel wird auch im Fernsehen übertragen. Wegen der Zeitverschiebung zu Amerika beginnt der Super Bowl für Zuschauer in Deutschland erst nachts um halb eins. Dennoch schauen weltweit über 800 Millionen Menschen zu. Zum Vergleich: Deutschland hat etwa 80 Millionen Einwohner.

AUSTRAGUNGSORT

Der Super Bowl wird in diesem Jahr in der Stadt Minneapolis ausgetragen. Sie liegt im Bundesstaat Minnesota, im Norden der USA. In das Stadion passen über 70.000 Menschen. Die Zuschauer sind bereit, sehr viel Geld für eine Eintrittskarte zu bezahlen: Das günstigste Ticket kostet umgerechnet knapp 4000 Euro. Dafür bekommen sie nicht nur das Finale, sondern auch eine Menge an Show geboten. In der Halbzeitpause tritt beispielsweise der bekannte Sänger Justin Timberlake auf. Für Musiker ist ein Auftritt beim Super Bowl eine riesige Ehre und Auszeichnung.

IN DEUTSCHLAND

Auch in Deutschland wird American Football gespielt. Hier ist der Sport aber längst nicht so populär wie in den USA. Ab und zu schaffen auch deutsche Profis den Sprung in die amerikanische Profiliga (NHL). In dieser Saison standen vier Spieler aus Deutschland bei NHL-Teams unter Vertrag. (kann auch raus: Sie heißen Kasim Edebali, Moritz Böhringer, Mark Nzeocha und Kevin Davis.) Im Finale am Sonntag spielt aber kein Deutscher mit.

Von Jens Kopke

 

 

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