Riesige Gemälde

Riesige Gemälde
Das haushohe Wandgemälde ´Veraª zeigt das Gesicht einer alten Frau. Foto: Alexander Krziwanie/Stadt.Wand.Kunst/dpa

Teilweise kann man sie schon von weitem sehen. Zum Beispiel, wenn man auf der Autobahn an der Stadt Mannheim in Baden-Württemberg vorbeifährt. Wenn man genau hinschaut, entdeckt man ein riesiges Gemälde an einer Hauswand. Es zeigt das Gesicht einer alten Frau.

Das haushohe Wandgemälde des spanischen Künstlers Okuda ist knallbunt. Foto: Alexander Krziwanie/Stadt.Wand.Kunst/dpa

Wie heißen die Gemälde?

Solche riesigen Wandgemälde werden Murals genannt. Das ist ein englisches Wort und bedeutet Wandgemälde. In Mannheim gibt es besonders viele davon. Seit dem Jahr 2013 läuft dort das Projekt „Stadt.Wand.Kunst“. Rund 30 riesige Wandgemälde sind seitdem entstanden.

Wie sehen die Gemälde aus?

„Manche sind schwarz-weiß, andere kunterbunt. Manche zeigen Figuren oder Gesichter, andere einfach nur Formen“, sagt Sören Gerhold. Er leitet das Kunstprojekt. So unterschiedlich die Wandgemälde sind, eines haben sie gemeinsam: Sie sind riesengroß und bedecken ganze Hausfassaden.

Um solch ein riesiges Wandgemälde malen zu können, braucht der Künstler eine Hebebühne. Foto: Alexander Krziwanie/Stadt.Wand.Kunst/dpa

Wie entstehen sie?

„Jeder Künstler hat seine eigene Methode“, verrät Sören Gerhold. Normalerweise arbeiten die Künstler mithilfe einer sogenannten Hebebühne. Diese fährt sie hoch und runter, nach rechts und links.

„Manche Künstler zeichnen ihr Gemälde zuerst vor. Dazu benutzen sie zum Beispiel einen Beamer, also einen Projektor“, sagt der Experte. Allerdings muss das dann nachts gemacht werden. Tagsüber würde man das Bild des Projektors an der Hauswand nicht richtig sehen.

Wie geht es noch?

Andere Künstler fangen einfach in der Mitte der Hausfassade an zu malen. Sie zeichnen ganz ohne Skizze oder Hilfsmittel. „Manche Künstler arbeiten dagegen mit einem Raster“, erzählt Sören Gerhold. Sie zeichnen also bestimmte Markierungen an die Wand, um sich besser orientieren zu können.

Das haushohe farbenfrohe Wandgemälde ist ein echter Hingucker. Foto: Alexander Krziwanie/Stadt.Wand.Kunst/dpa

Wie lange dauert das?

Bis zu einer Woche arbeiten die Künstler normalerweise an ihren riesigen Gemälden. „Dabei kommt es natürlich auch immer auf das Wetter an. Wenn das schlecht ist, kann man nicht malen“, sagt der Fachmann. Wenn ein neues Gemälde entsteht, schauen mittlerweile viele Leute zu! Manche bringen sich Liegestühle mit und beobachten die Künstler bei der Arbeit.

Bleiben die Murals?

Gepflegt werden die Gemälde übrigens nicht. „Es ist eine vergängliche Kunst“, erklärt Sören Gerhold. Daher verblassen die Farben auch im Laufe der Zeit oder blättern ab. Manchmal wird ein Haus abgerissen, dann verschwindet auch das Bild.

Mural oder Graffiti?

In der Stadt hast du sie bestimmt auch schon mal gesehen: kunterbunte Graffitis. Doch was unterscheidet Graffitis von Murals? Zum einen sind Graffitis in der Regel viel kleiner als Murals. Manche Graffitis bestehen auch nur aus Buchstaben und Zahlen. Und sie werden oft auf Dinge oder an Orte gesprüht, auf die eigentlich nichts gemalt werden darf. Zum Beispiel auf Züge.

Von Stefanie Paul (dpa)