Rache für einen Militäranführer

Rache für einen Militäranführer
Ein Junge im Land Iran hält das Bild des Generals, der bei einem Angriff getötet worden. Foto: Vahid Salemi/AP/dpa

In den Nachrichten wird gerade viel über einen Streit berichtet. Dabei geht es um zwei Länder: den Iran und die USA. Die Länder streiten sich schon seit vielen Jahren. Gerade ist es aber besonders heftig. Das macht Menschen auf der ganzen Welt Sorgen. Denn der Streit könnte schlimme Folgen haben. Wir erklären dir, was dahinter steckt.

Ein Junge im Land Iran hält das Bild des Generals, der bei einem Angriff getötet worden. Foto: Vahid Salemi/AP/dpa

Was ist passiert?

Die Stimmung zwischen den USA und dem Iran ist in den vergangenen Monaten immer schlechter geworden. Anfang Januar töteten die USA dann den wichtigen iranischen Militäranführer Ghassem Soleimani, als der gerade im Nachbarland Irak gelandet war. Auch ein wichtiger irakischer Anführer wurde dabei getötet. Soleimani war der Chef einer besonderen Kämpfergruppe. Die USA sagen, dass diese Kämpfergruppe für Angriffe auf die USA und ihre Verbündeten verantwortlich sei und dass Soleimani noch mehr Attacken geplant hätte. Deswegen hätten sie ihn getötet. Ob das wirklich der einzige Grund ist, weiß man aber nicht so genau. Klar ist, dass die Menschen im Iran geschockt sind. Und dass sie den USA mit Rache gedroht haben.

Die Luftaufnahme zeigt den vom US-Militär genutzten Stützpunkt Ain al-Assad. Foto: Nasser Nasser/AP/dpa

Wie ging es weiter?

In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch haben iranische Kämpfer dann zwei Orte im Irak angegriffen, wo Soldaten aus den USA stationiert sind. Im Irak sind seit einigen Jahren viele Soldaten aus den USA und anderen Ländern, auch aus Deutschland. Sie alle bekämpfen die Terrorgruppe Islamischer Staat, die dort verbreitet ist. Bei dem Angriff auf die beiden Stützpunkte ist aber wohl niemand gestorben, auch den deutschen Soldaten geht es gut. Vorher soll es eine Warnung gegeben haben, sodass alle Soldaten sich rechtzeitig verstecken konnten.

Warum gibt es Streit?

Doch warum streiten sich USA und Iran überhaupt? Schließlich sind die beiden Länder doch sehr weit voneinander entfernt – sie liegen sogar auf unterschiedlichen Kontinenten! Ein Grund dafür war lange Zeit Erdöl. Im Nahen Osten – dazu gehören Iran und seine Nachbarländer – gibt es viel davon im Boden. Erdöl ist sehr kostbar, denn damit kann man zum Beispiel heizen, Kunststoff produzieren oder Autos betanken. Deswegen haben sich die USA viele Jahre lang immer wieder in die Politik im Nahen Osten eingemischt. Die Idee dahinter: Wer sich gut mit den Herrschern der Länder versteht, kommt einfacher an das kostbare Öl heran. Aber natürlich fanden das nicht alle Länder gut. Vor allem der Iran hat es immer als Bedrohung empfunden, dass die USA im Nahen Osten so viel mitmischen. Das Land will selbst der Stärkste in der Region sein.

Was ist das Atomabkommen?

Neben dem Erdöl schlummert noch ein Rohstoff im iranischen Boden: Uran. Dieser Stoff wird in Atomkraftwerken benutzt, um daraus Strom herzustellen. Aber daraus kann man auch Atomwaffen bauen – das sind mit die gefährlichsten Waffen weltweit. Die USA und andere Länder fürchten, dass der Iran solche Waffen baut. Das wollen sie verhindern. Deswegen haben die USA, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Russland und China vor knapp fünf Jahren einen Vertrag mit dem Iran abgeschlossen. Darin wurde festgehalten: Wenn der Iran verspricht, keine Atomwaffen zu bauen und das auch kontrollieren zu lassen, gibt es wieder mehr Handel zwischen dem Iran und den anderen Vertragspartnern. Als der Vertrag abgeschlossen wurde, war Barack Obama noch Präsident der USA. Der aktuelle Präsident Donald Trump fand den Vertrag aber nicht gut – und hat ihn vor anderthalb Jahren gekündigt. Seitdem sind die Konflikte zwischen beiden Ländern wieder schlimmer geworden.

Wie geht es jetzt weiter?

Viele Länder haben Angst, dass sich aus dem Streit zwischen Iran und USA ein Krieg entwickeln könnte. Damit das nicht passiert, wollen Politiker aus Europa zwischen den Ländern vermitteln. Gestern haben sich wichtige Politiker aus der Europäischen Union getroffen, um einen Plan zu machen. Und am Freitag wollen sich die europäischen Außenminister nochmal zusammensetzen.

Bild: Wikipedia

Steckbrief Iran

  • Größe 1 648 000 Quadratkilometer – das ist mehr als vier Mal so groß wie Deutschland
  • Hauptstadt Teheran 
  • Einwohner 81 Millionen – ungefähr so viele Menschen leben auch in Deutschland
  • Staatsoberhaupt Ali Chamenei
  • Regierungschef Hassan Rohani
  • Religion Fast alle sind Muslime
  • Sprache Persisch

Von Angela Sommersberg