Alles Gute, Paul Maar!

Alles Gute, Paul Maar!
Paul Maar hat viele Kinderbücher geschrieben und tolle Figuren erfunden - zum Beispiel das Sams. (Foto: dpa)

Der Schriftsteller Paul Maar feiert heute seinen 80. Geburtstag. Uns hat er erzählt, wie er ein Buch schreibt.

Lippel, Herr Bello, das Sams. Diese und noch viele andere Figuren hat Paul Maar sich ausgedacht. Seit 50 Jahren schreibt und illustriert er Bücher für Kinder. Aber was ist Paul Maar für ein Mann? Das schauen wir uns mal an – denn heute feiert er seinen 80. Geburtstag.

Kindheit: Oft geärgert

Paul Maar wurde am 13. Dezember 1937 in Schweinfurt (Bayern) geboren. Seine Mutter starb als er drei Monate alt war, sein Vater musste als Soldat in den Krieg ziehen. Deswegen wuchs Paul Maar bei seiner Stiefmutter und den Großeltern auf.

Sein Großvater war ein großer Geschichten-Erzähler. Sein Talent hat Paul wohl von ihm geerbt. Als Jugendlicher war er sehr unglücklich: Sein Vater, der aus dem Krieg zurückgekommen war, war sehr streng und verbot Paul sein liebstes Hobby, das Lesen.

Deswegen besuchte Paul oft einen Freund: Er las heimlich in dessen Zimmer, während der Freund mit anderen Jungs draußen kickte. In der Schule wurde Paul oft geärgert.

Studium: Den Kindern vorlesen

Für seine Bücher hat Paul Maar viele Preise gewonnen – zum Beispiel hier den Kinderoscar. (Foto: dpa)

In der Abiturklasse lernte Paul Maar Nele Ballhaus kennen und verliebte sich in sie. Die beiden wurden ein Paar – und sind heute noch verheiratet. Nach dem Abitur studierte Paul Maar in Stuttgart Malerei und Kunstgeschichte. Gegen den Willen seines Vaters. Später arbeitete er als Kunstlehrer an einem Gymnasium.

Mit 27 Jahren hatte Paul Maar schon drei Kinder. Er las ihnen viel vor und bekam Lust, auch selbst mal eine Geschichte zu schreiben. So entstand: Der tätowierte Hund. Das Buch wurde 1968 veröffentlicht.

Arbeit: Das Sams – so wie seine Kinder es wollten

So sieht das freche Sams (ChrisTine Urspruch) im Kino aus. (Foto: dpa)

Paul Maar schrieb mehr Kinderbücher und auch Theaterstücke. Dann kündigte er seinen Job als Lehrer. Die Illustrationen zu vielen Büchern zeichnete er selbst. Wusstest du, dass er das Sams nach den Vorstellungen seiner Kinder gezeichnet hat? Zwanzigmal musste er die Zeichnung verändern – bis sie zufrieden waren.

1973 erschien die erste Geschichte über das freche Wesen, dessen Punkte Wünsche erfüllen können. Neun Bücher über das Sams gibt es mittlerweile, erst vor wenigen Wochen ist „Das Sams feiert Weihnachten“ erschienen.

Insgesamt hat Paul Maar rund 100 Bücher veröffentlicht, er hat Theaterstücke und Drehbücher geschrieben und arbeitet mit Musikern an einer Kinderoper. Für seine Arbeit hat Paul Maar viele Preise gewonnen. Und er macht weiter – auch mit 80 Jahren.

Er hat einmal gesagt: Vom Sams würde er sich wünschen, dass es Paul Maar doppelt gibt. Damit einer schreiben kann, während der andere auf Lesereise unterwegs ist. Wäre das nicht wunderbar? Alles Gute zum Geburtstag!

Wir haben mit Paul Maar gesprochen:

Sie erreichen Kinder wie kaum jemand anderes. Woran liegt das?

Ihre Behauptung lese ich natürlich gern. Wenn ich darüber nachdenke, fallen mir zwei Gründe ein: Ich scheine mir meinen kindlichen Humor bewahrt zu haben und muss über dieselben Dinge lachen wie Kinder. Manchmal sitze ich leise lachend am Schreibtisch, weil mir eine besonders witzige Formulierung eingefallen ist. Wenn ich sie Erwachsenen vorlese, ruft sie höchstens ein gnädiges Lächeln hervor. Umso mehr freut es mich, wenn bei Lesungen die zuhörenden Kinder genau bei meiner Lieblingsstelle in lautes Lachen ausbrechen. Ein zweiter Grund könnte sein, dass meine Leser spüren, dass ich immer auf ihrer Seite stehe und nie den besserwissenden, belehrenden Erwachsenen hervorkehre.

Schreiben Sie Bücher immer noch mit der Hand und tippen den Text danach erst in den Computer?

Ich schreibe die ersten zehn, fünfzehn Seiten erst mit der Hand, streiche viel, schreibe obendrüber und dazwischen, reiße manchmal die ersten zwei Seiten aus dem Block und beginne noch mal neu und anders. Nach diesen ersten Seiten weiß ich, wie es weitergeht. Die Figuren stehen vorm inneren Auge, ich höre sie sprechen. Das ist der Zeitpunkt, wo ich mich an den Computer setze, den handgeschriebenen Text eintippe, schon die ersten Änderungen und Kürzungen vornehme, und weiß: Die Geschichte läuft jetzt!

Wie feiern Sie Ihren Geburtstag?

Am liebsten im Kreis meiner Familie, mit allen Kindern und Enkeln, mit meinen Geschwistern und den engsten Freunden. Dies wird an meinem eigentlichen Geburtstag, also heute, stattfinden. Am 16.12. ist die offizielle Feier, zu der mein Verlag einlädt.

Was würde Ihnen das Sams wohl zum 80. Geburtstag wünschen?

Da müssen Sie das Sams selbst fragen. Es ist ja so unberechenbar in seinen Wünschen.

Von Angela Sommersberg (Text) und Verena Hoenig (Interview)