Österreich wählt neuen Kanzler

Österreich wählt neuen Kanzler
Zurzeit ist Christian Kern Bundeskanzler in Österreich. (Foto: dpa)

Vor drei Wochen haben die Erwachsenen in Deutschland ein neues Parlament gewählt. Jetzt sind unsere Nachbarn aus Österreich dran. Dort wählen die Menschen am Sonntag. Das Parlament in Wien heißt aber nicht Bundestag, sondern Nationalrat. Dafür heißt der Regierungschef genau wie in Deutschland, nämlich Bundeskanzler. Wie die Wahl abläuft und warum sie auch für Deutschland wichtig ist, erfährst du hier.

Wie funktioniert die Wahl?

Tatsächlich so ähnlich wie in Deutschland: Die Menschen in Österreich wählen eine Partei. Die schickt dann Abgeordnete in den Nationalrat. 183 Plätze gibt es dort. Nach der Wahl bestimmt der Bundespräsident (so einen gibt es in Österreich auch) dann einen Bundeskanzler. Das ist eigentlich immer der Chef der stärksten Partei. Der Bundeskanzler sucht sich dann Mitarbeiter aus, die gemeinsam mit ihm die Regierung bilden. Bislang also sehr ähnlich wie in Deutschland.

Es gibt aber auch Unterschiede: Der Nationalrat wird alle fünf Jahre gewählt, der deutsche Bundestag schon alle vier. Und ganz wichtig: In Österreich dürfen die Menschen schon ab 16 Jahren wählen – und nicht wie bei uns erst ab 18 Jahren.

Wer steht zur Wahl?

Die Favoriten: Christian Kern von der SPÖ und Sebastian Kurz von der ÖVP (Foto: dpa)

Eigentlich hätten die Österreicher erst nächstes Jahr einen neuen Nationalrat wählen sollen. Die beiden Parteien, die das Land regieren, sind aber ziemlich zerstritten. Deswegen haben alle Parteien gemeinsam beschlossen, dass es die Neuwahlen diesen Sonntag geben soll.

Bislang war die Partei SPÖ (Sozialdemokratische Partei Österreichs – so ähnlich wie die SPD in Deutschland) immer sehr stark in Österreich. Sie stellt auch den aktuellen Bundeskanzler, Christian Kern. Zurzeit geht es der Partei aber nicht so gut.

Heinz-Christian Strache ist Chef der Partei FPÖ. (Foto: dpa)

Dafür ist die zweite Regierungspartei, die ÖVP (Österreichische Volkspartei) gerade ziemlich stark. Ihr Chef heißt Sebastian Kurz und ist für einen Politiker noch superjung: erst 31 Jahre alt. Sebastian Kurz ist Außenminister und sehr hart gegenüber Flüchtlingen.

Genau wie die dritte starke Partei in Österreich, die FPÖ (Freiheitliche Partei Österreichs). Deren Spitzenkandidat heißt Heinz-Christian Strache.

Was bedeutet das für uns?

Österreich grenzt an den Süden von Deutschland – und ist ein wichtiger Partner. Wenn die ÖVP oder die FPÖ sehr viele Stimmen bekommen, könnte das auch Einfluss auf die Flüchtlingspolitik in Deutschland und in ganz Europa haben. Und ein Sieg von Sebastian Kurz könnte auch jungen Politikern in Deutschland gefallen. Denn bei uns sind die meisten Politiker, auch Angela Merkel, ja schon ziemlich alt. Für sie ist Sebastian Kurz ein gutes Vorbild – und vielleicht eine Motivation sich in Zukunft mehr einzubringen.

Von Angela Sommersberg