Mehr Strom fürs Netz

Nachrichten abrufen, Bilder schicken und Videos schauen. Das Internet ist kaum noch aus unserem Alltag wegzudenken. Auf der ganzen Welt surfen mehr als vier Milliarden Leute im Netz. Das ist mehr als die Hälfte aller Menschen überhaupt. Dadurch werden unbeschreiblich viele Daten kreuz und quer durchs Netz geschickt. Das verbraucht viel Energie.

Ob Tablet, Laptop oder Handy: Unsere Geräte verbrauchen Strom. Dann kommt auch noch der Strom fürs Surfen dazu. Foto: Philipp Brandstädter/dpa
Was verbraucht soviel Energie?
Einerseits verbrauchen die Geräte, mit denen wir im Netz sind, Strom, also etwa Smartphones, Computer, Fernseher und Spielekonsolen. Andererseits ziehen auch die Rechenzentren sehr viel Strom.
Internet-Fachmann Ralph Hintemann erklärt, was es damit auf sich hat: „Damit das Internet überhaupt funktioniert, laufen rund um die Uhr Millionen von großen Computern. Nur so können die Fabriken, Banken und Geschäfte arbeiten und unsere Apps und Spiele überhaupt laufen.“ Diese Computer stehen in Rechenzentren. „In riesigen, fensterlosen Hallen rechnen dort die Computer, damit wir jederzeit von fast überall auf der Welt Daten abrufen können.
Zum Rechnen müssen die Computer mit elektrischem Strom versorgt werden. Darüber hinaus müssen sie in den Rechenzentren von Klimaanlagen und Lüftern gekühlt werden. Denn die Computer produzieren beim Arbeiten viel Wärme. Würden sie nicht dauernd gekühlt, würden die Rechner heiß laufen und kaputt gehen. „Große Rechenzentren verbrauchen etwa so viel Strom wie eine kleine Großstadt“, erklärt Ralph Hintemann.
Warum steigt der Strombedarf?
Der Strombedarf für unser Internet wird sogar noch größer werden. „Zunächst steigt die Zahl der Leute, die überhaupt online sind“, sagt der Experte. „Doch auch die Art und Weise verändert sich, wie wir im Netz surfen.“ Denn wir sind jeden Tag immer länger im Internet. Dabei schauen wir immer mehr Videos und Filme. Die benötigen mehr Daten als etwa Texte und einzelne Bilder – und somit auch mehr Strom.
Bei vier Milliarden Leuten im Internet kommt da ganz schön viel zusammen. „Die Datenmenge, die weltweit übertragen und verarbeitet wird, verdoppelt sich etwa alle drei Jahre. Und diese Übertragung steigt an“, sagt Ralph Hintemann.
Wo hilft das Internet?
Doch auch, wenn das Internet viel Energie verbraucht: Anderswo spart es Strom und auch Treibhausgase ein. Denn wer im Internet-Lexikon nachschlägt, muss kein Buch kaufen oder Seiten drucken. Wer online einkauft, muss nicht extra zu einem Laden in der Stadt fahren. Geschäftsleute, die ihre Kolleginnen und Kollegen von zu Hause aus auf Videokonferenzen treffen, sparen sich vielleicht die Anreise mit dem Auto oder sogar einen Flug.
Von Philipp Brandstädter (dpa)