Koreagipfel kurz erklärt: Warum ist das Treffen so besonders?

27.04.2018, Südkorea, Seoul: Menschen schauen sich eine Liveübertragung der historischen Begegnung zwischen dem Machthaber von Nordkorea und dem Präsidenten von Südkorea von einem Monitor an. (Foto: dpa)
Als erster nordkoreanischer Führer seit dem Ende des Korea-Krieges vor 65 Jahren hat Kim Jong Un (links) die Grenze nach Südkorea überquert. Der Machthaber wurde an der Demarkationslinie im Grenzdorf Panmunjom am 27.04.2018 von Südkoreas Präsident Moon Jae In zu ihrem ersten Gipfeltreffen empfangen. (Foto: dpa)

Diese Länder haben einen sehr ähnlichen Namen. Sie liegen auf derselben Halbinsel in Asien. Sie sind direkte Nachbarn. Aber sie sind total unterschiedlich. Die Rede ist von Nordkorea und Südkorea. Heute Nacht haben sich die Chefs der beiden Länder Kim Jong Un und Moon Jae In getroffen – und das ist etwas ganz Besonderes. Warum? Das liest du hier.

Warum ist Korea geteilt?

Schüler einer Grundschule schauen die historische Begegnung zwischen dem Machthaber von Nordkorea und dem Präsidenten von Südkorea, die von einer Nachrichtensendung live übertragen wird, im Fernsehen an. (Foto: dpa)

Schüler einer Grundschule schauen die historische Begegnung zwischen dem Machthaber von Nordkorea und dem Präsidenten von Südkorea, die von einer Nachrichtensendung live übertragen wird, im Fernsehen an. (Foto: dpa)

Bis vor 70 Jahren waren Nord- und Südkorea noch ein Land. Um zu verstehen, warum es heute geteilt ist, muss man mehr als 100 Jahre in der Geschichte zurückgehen. Seit dem Jahr 1910 gehörte Korea fest zu Japan. Im Zweiten Weltkrieg (1939 bis 1945) kämpfte Japan an der Seite von Deutschland gegen die USA, Russland und viele andere Länder.

Du weißt vielleicht, dass Deutschland und Japan den Krieg verloren haben – und dass Deutschland danach in unterschiedliche Zonen aufgeteilt wurde: Russland und seine Verbündeten regierten im Osten, die USA, Frankreich und Großbritannien im Westen. Ähnlich war es mit Korea: Russland besetzte den Norden von Korea, die USA den Süden. Das Land wurde willkürlich in der Mitte getrennt.

Wie ging es weiter?

Die USA halfen den Menschen in Südkorea, einen Staat aufzubauen, in dem alle Menschen mitbestimmen können und in dem es eine gute Wirtschaft gibt. Nordkorea hingegen wurde von Russland und seinen Verbündeten geprägt. Bis heute herrscht dort die Familie Kim, die Menschen werden unterdrückt, dürfen das Land nicht verlassen und sind sehr arm.

Dann gab es wieder Krieg: Im Jahr 1950 marschierten Truppen aus Nordkorea über die Grenze, weil sie das ganze Land beherrschen wollten. Auch der Süden wollte gerne ganz Korea regieren. Verschiedene Länder beteiligten sich an dem Krieg. Viele Städte wurden zerstört, ungefähr vier Millionen Menschen starben, aber das Land blieb geteilt.

Die Truppen hörten zwar nach drei Jahren auf zu kämpfen – aber einen offiziellen Friedensvertrag gibt es bis heute nicht. Immer wieder kommt es zu Spannungen und Konflikten. Darunter leiden vor allem die Familien, die durch die Grenze auseinandergerissen wurden – und es bis heute noch sind.

Und jetzt?

Die Grenze zwischen Nord- und Südkorea ist sehr streng bewacht. Zuletzt hatten sich Chefs der beiden Länder vor elf Jahren getroffen – das Treffen heute Nacht war also ganz besonders. Dabei war die Stimmung zwischen den Ländern in den vergangenen Jahren besonders schlecht: Nordkorea besitzt nämlich sehr gefährliche Atomwaffen. Die haben die Soldaten immer wieder getestet – und so Südkorea und dessen Verbündeten USA provoziert. Doch dann hat auch der amerikanische Präsident Donald Trump Nordkorea immer wieder gedroht.

Ob Nordkorea sich davon hat einschüchtern lassen? Fakt ist: Seit Anfang des Jahres ist die Stimmung besser geworden. Nordkorea hat im Februar Sportler zu den Olympischen Winterspielen nach Südkorea geschickt – und es gab sogar eine gemeinsame Eishockeymannschaft der Damen.

Die Fakten auf einen Blick:

Nordkorea

Offizieller Name: Demokratische Volksrepublik Korea

Hauptstadt: Pjöngjang

Einwohner: 24 Millionen

Chef: Kim Jong Un Das Wort Demokratie steckt zwar im Namen – aber das ist Nordkorea nicht. Das Land wird von Kim Jong Un und seinen Soldaten geführt. In Nordkorea gibt es nur eine Partei. Die Menschen sind sehr eingeschränkt: Sie dürfen nicht wählen, das Land nicht verlassen und nicht frei ihre Meinung sagen. Zeitungen, Radio und Fernsehen werden von der Regierung kontrolliert, Internet dürfen die Menschen nicht benutzen. Obwohl die meisten Menschen viel arbeiten, sind sie sehr arm. Die Kinder in Nordkorea gehen von fünf bis 16 Jahre in die Schule.

Südkorea

Offizieller Name: Republik

Korea Hauptstadt: Seoul

Einwohner: 50 Millionen

Chef: Moon Jae In

In Südkorea gibt es eine Demokratie: Das Volk wählt ein Parlament und einen Präsidenten. Zurzeit ist das Moon Jae In. In der Hauptstadt Seoul leben fast zehn Millionen Menschen (in Köln sind es eine Million). Das ganze Land ist sehr modern. Dort werden zum Beispiel Autos und Elektronikartikel hergestellt, die in viele Länder verkauft werden. Deswegen geht es vielen Menschen in Südkorea gut. In de Schule geht es sehr streng zu. Viele Eltern erwarten von ihren Kindern nämlich gute Noten. Die Lieblingsbeschäftigung in der Freizeit? Karaoke singen!

VON ANGELA SOMMERSBERG

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