Keine schlechteren Noten

Keine schlechteren Noten
Foto: Sebastian Gollnow/dpa

In dieser Woche gibt es Zeugnisse. Aber so aufgeregt wie sonst musst du deswegen gar nicht sein. Deine Noten dürfen sich im Vergleich zum letzten Zeugnis nämlich gar nicht verschlechtert haben. Warum das so ist? Das erklären wir dir hier! 

Wie entsteht ein Zeugnis?

Normalerweise haben die Lehrerinnen und Lehrer eine gute Grundlage, um dein Können zu bewerten: In manchen Fächern wie Deutsch und Mathe schreibst du Klassenarbeiten. In anderen machst du Projekte oder gibst deine Mappe und Hausaufgaben ab. Und natürlich sitzt du im Unterricht: Wenn du zu einem Thema etwas weißt, kannst du dich melden und es sagen. Das nennt man mündliche Beteiligung. Aus all diesen Teilen erstellen die Lehrer am Ende des Schuljahres deine Noten. Sie schauen, wie gut du mitgemacht hast und ob du dich verbessern konntest.

Und dieses Halbjahr?

Doch in diesem Halbjahr war alles anders! Schließlich warst du nur bis Mitte März normal in der Schule, danach hast du deine Aufgaben im Homeschooling erledigt. Diskussionen in der Klasse, Arbeiten und Tests – all das ist weggefallen. Und so hatten die Lehrerinnen und Lehrer auch nur sehr wenige Grundlagen, um dich und dein Können zu bewerten.

Eigentlich hätte man das mit den Zeugnissen auch sein lassen können, oder? Nein, hat Yvonne Gebauer, die Schulministerin von NRW, in einem Interview mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ gesagt. „Wir wollten auch für diejenigen, die keinen Abschluss machen, keine Corona-Lücke entstehen lassen. Es sollte für alle so normal als möglich weitergehen. Dazu gehören auch Zeugnisse.“

Wie sehen die Zeugnisse aus?

Aber das Zeugnis, das du in diesem Jahr bekommst, ist ganz besonders. Deine Noten dürfen sich im Vergleich zum Halbjahreszeugnis nicht verschlechtern. Es darf auch niemand sitzenbleiben – es sei denn, Lehrer und Eltern besprechen, dass ein Kind freiwillig eine Klasse wiederholt.

Dafür konntest du deine Noten aber verbessern. Wenn du zum Beispiel in der Zeit zwischen Anfang Februar und Mitte März ganz besonders gut mitgemacht oder eine tolle Note in einer Klassenarbeit geschrieben hast, dann sieht man das schon auf dem neuen Zeugnis. Die Zeit im Homeschooling und die Präsenztage in der Schule durften aber nicht bewertet werden.

Warum wurde Homeschooling nicht bewertet?

Nun denkst du vielleicht: Na toll, warum habe ich mich zu Hause so angestrengt, wenn ich nachher doch keine gute Note dafür bekomme? Dafür gibt es einen guten Grund: Nicht jedes Kind hat zu Hause die Voraussetzungen, um gut zu lernen. Nicht jedes Kind hat ein eigenes Zimmer, in dem es in Ruhe arbeiten kann. Nicht jede Familie hat die Technik, um Aufgaben per Mail zugeschickt zu bekommen und dann auszudrucken. Nicht jedes Kind hat Eltern, die ihm helfen können (und das haben manche Eltern vielleicht auch ein bisschen zu viel getan). Trotzdem: Wenn du dich im Homeschooling richtig angestrengt hast, dann haben deine Lehrer das sicherlich irgendwo auf deinem Zeugnis als Bemerkung aufgeschrieben. Und auch, wenn es sich nervig anhört: Letztlich hilft es vor allem dir selbst, wenn du zu Hause gut gearbeitet hast. Denn das bedeutet, dass du im nächsten Schuljahr gut mithalten kannst.

Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa

Wie geht’s weiter?

Nach den Sommerferien sollen die Schulen wieder öffnen – und zwar so normal wie möglich. Aber natürlich nur, wenn sich nicht zu viele Menschen mit dem Coronavirus angesteckt haben. Es kann aber passieren, dass es an manchen Orten zu viele Ansteckungen gibt – und Klassen oder Schulen dann wieder geschlossen werden müssten. Wie genau die Regeln an den Schulen aussehen werden, das müssen Schulleiter und Lehrkräfte in den nächsten Wochen entscheiden. Im nächsten Schuljahr sollen die Lehrer auch versuchen, problematische Themen aus der Homeschooling-Zeit zu wiederholen. Die Politiker wissen aber auch, dass das nicht so einfach möglich ist. Deswegen sollen Schüler bei wichtigen Prüfungen wahrscheinlich mehr Auswahlmöglichkeiten bekommen.

Aber das ist noch lange hin. Wir wünschen dir erstmal: Schöne Sommerferien!

Von Angela Sommersberg