Raketenlärm und Angst

Raketenlärm und Angst
Ein junges Mädchen in der Grabeskirche in Jerusalem, Israel. Bild: dpa

Sirenen heulen, dumpfes Grollen ist zu hören, Wände wackeln. Das ist momentan Alltag für Israelis und Palästinenser. Seit  einer Woche feuern beide Seiten Raketen auf das Gebiet des anderen. Dabei sind schon viele Menschen gestorben. Die meisten von ihnen haben mit den Kämpfen gar nichts zu tun.

Der Nahostkonflikt: Ein ewiger Streit

Kindergrafik: Israel  (ai-eps)Der Streit zwischen Israelis und Palästinensern dauert schon viele Jahrzehnte. Man nennt ihn den Nahostkonflikt. Dabei geht es vor allem um Land. Um den Konflikt zu verstehen, muss man weit zurückgehen in der Geschichte: Vor ungefähr 2000 Jahren wurden die Juden von den Römern aus dem Gebiet, das heute Israel ist, vertrieben. Später siedelten sich dort arabische Völker an, man nennt sie Palästinenser. Die Juden lebten danach ganz verstreut in Europa. Dort wurden sie häufig als Außenseiter angesehen und verfolgt. Zur Zeit des Zweiten Weltkriegs, als Adolf Hitler und die Nationalsozialisten in Deutschland herrschten, wurden sechs Millionen Juden in Europa ermordet. Die Überlebenden waren ins Land ihrer Vorfahren geflohen.

Kämpfe um einen eigenen Staat

Das Problem: Seit Jahrhunderten lebten dort Palästinenser, die ihr Zuhause nicht aufgeben wollten. Um eine Lösung zu finden, wurde das Land in einen jüdischen und einen palästinensischen Bereich geteilt. 1948 wurde gegen den Willen der Palästinenser der Staat Israel gegründet. Einen Tag später wurde Israel angegriffen. Israel gewann den Krieg und besetzte weitere palästinensische Gebiete. Seitdem gab es immer wieder Kämpfe. Die Palästinenser leben in den übrig gebliebenen Gebieten Westjordanland und Gazastreifen. Sie kämpfen für einen eigenen Staat.

Warum bekämpfen sich Israelis und Palästinenser?

Der Auslöser für die aktuellen Kämpfe ist der Tod von drei israelischen Jugendlichen. Sie waren im Juni im Westjordanland entführt worden. Nach ein paar Wochen wurden sie tot gefunden. Kurz danach wurde ein palästinensischer Junge ermordet. Beide Seiten geben sich gegenseitig die Schuld für die Toten.

Ein Alltag mit Raketenalarm und Angst

In der Region leben die Menschen in Angst. Für die Kinder ist es gefährlich, im Freien zu spielen. Sirenen warnen die Menschen vor den Raketen. Sobald die Sirenen heulen, müssen sich alle schnell in Sicherheit bringen. Egal, was sie gerade machen. „So, wie man ist, muss man losrennen“, sagt die neunjährige Paulina aus Israel. Am besten in einen der Schutzräume, die wie Keller unter der Erde liegen. Sie haben keine Fenster, aber immerhin eine Toilette. Im Gazastreifen gibt es für die meisten Menschen keine Schutzräume. „Wenn es Angriffe gibt, setzen wir, meine Familie und ich, uns alle zusammen und meine Mama nimmt uns in den Arm und beruhigt uns“, sagt der elfjährige Ismail. „Ich kann die ganze Nacht vor Angst nicht schlafen.“

Wie geht es weiter im Nahen Osten?

Paulina und Ismail hoffen, dass die Gewalt aufhört. Viele Länder setzen sich für Frieden ein. Der deutsche Außenminister Frank-Walter Steinmeier ist in den Nahen Osten gereist, um zwischen beiden Seiten zu vermitteln. Ismaiils Wunsch: „Ich will einfach ein normales Leben haben, wie andere Kinder auf der Welt, ohne Angst und ohne Krieg.“

Von Kathy Stolzenbach (mit dpa)