Der erste Politiker muss gehen

Der erste Politiker muss gehen
Islands Premierminister Sigmundur David Gunnlaugsson (Foto: dpa)

Am Sonntag haben Zeitungen geheime Informationen veröffentlicht, die auf der ganzen Welt für Aufregung sorgen. Einige Staatschefs haben deswegen ganz schön Stress. Der isländische Staatschef Sigmundur David Gunnlaugsson hat am Dienstag sogar seinen Job verloren. Seine Partei sagt: für immer. Gunnlaugsson selbst sagt jetzt: nur für eine Weile. Ich komme wieder! Was ist da los?

So viele Menschen haben in Island noch nie zusammen gegen eine Sache protestiert. (Foto: dpa)

So viele Menschen haben in Island noch nie zusammen gegen eine Sache protestiert. (Foto: dpa)

12.000 Menschen haben sich am Montagabend in der isländischen Hauptstadt Reykjavik versammelt, um zu protestieren. Sie riefen Sprechchöre gegen ihren Staatschef und warfen mit Bananen und Eiern. Die Polizei sagt: Es waren die größten Proteste, die es in dem kleinen Inselstaat je gegeben hat. Weil so viele seiner Bürger wütend auf ihn sind, ist Sigmundur David Gunnlaugsson einen Tag darauf zurückgetreten. Das hat zumindest seine Partei so bekanntgegeben. Ab sofort wird der Landwirtschaftsminister seinen Job übernehmen. Vielleicht müssen deswegen in Island sogar neue Wahlen stattfinden.

Dann aber meldete sich Gunnlaugsson. Er sagt, er sei nicht für immer zurückgetreten. Er mache nur eine Pause. Wenn sich die Aufregung wieder gelegt hat, scheint er zu glauben, komme er wieder zurück.

Warum sind die Isländer so wütend?

Die Isländer sind so wütend, weil Gunnlaugsson eine Firma in Panama gegründet hat, die es gar nicht gab. Das kam am Sonntag raus, als Zeitungen unter dem Titel „Panama Papers” weltweit geheime Informationen veröffentlichten. Einige Politiker hätten diese Informationen gerne vor ihren Bürgern verborgen. Denn sie verraten, dass viele reiche Politiker, Sportler und andere Promis solche erfundenen Firmen besessen haben. In diesen Firmen können sie gut Geld verstecken – ohne dass jemand kontrollieren könnte, wie viel es eigentlich ist. Ein geheimes Sparschwein also. Bloß sind solche Sparschweine meistens verboten.

Der isländische Premier hat nur kurz eine solche Firma besessen – dann hat er sie an seine Frau verkauft. Die Firma blieb also trotzdem in der Familie. Außerdem hat er sich in einem Vertrag auf die Seite isländischer Banken gestellt. Dabei sollte er diese Banken eigentlich streng überprüfen. Denn Experten vermuten, dass sie viel Geld von isländischen Bürgern verschleudert haben.

Gunnlaugsson sagt, dass er trotzdem immer zuerst an seine Bürger gedacht habe. So, wie es ein Staatschef tun soll. Aber seine Bürger glauben ihm nicht. Sie denken, dass Gunnlaugsson lügt, um selbst besser dazustehen. Deswegen protestieren sie und werfen Bananen. So haben sie es geschafft, dass Gunnlaugsson jetzt nicht mehr Premierminister ist.

Viele andere könnten Ärger bekommen

Gunnlaugsson ist nicht der einzige, der Probleme bekommen könnte. Immer mehr Prominente werden bekannt, die mit den Firmen in Panama zu tun hatten und dort vielleicht viel Geld gebunkert haben. Russische Musiker und Politiker, der König von Saudi-Arabien und Sportler wie Fußball-Star Lionel Messi oder Nico Rosberg gehören dazu. Jetzt wurde auch Gianni Infantino genannt, der Chef des Fußballweltverbands Fifa.

Von Annika Leister

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