Geheime Geschäfte von Superreichen

Geheime Geschäfte von Superreichen
Das ist die Homepage der Firma über die jetzt alle reden. (Foto: dpa)

In den Nachrichten ist es gerade das wichtigste Thema, alle sprechen davon: die Veröffentlichung der Panama Papers. Ein Jahr lang haben 400 Journalisten aus 80 Ländern an der Geschichte gearbeitet. Eine Zeitung aus Deutschland, die Süddeutsche Zeitung, hat die Recherchen geleitet. Niemand durfte etwas darüber verraten – bis zum Sonntagabend. Jetzt wurden erste Texte dazu veröffentlicht.

Darin steht: Viele bekannte und sehr reiche Menschen haben vermutlich Betrug begangen. Sie sollen für große Teile ihres Einkommens keine Steuern gezahlt haben. Auf der Liste stehen zum Beispiel Staatschefs wie der isländische Premierminister Gunnlaugsson, der ukrainische Präsident Petro Poroschenko und der König von Saudi-Arabien. Aber auch Fußballer Lionel Messi, der Star-Stürmer des FC Barcelona, wird dort genannt. Bei dem Thema fallen viele Begriffe, die du vielleicht noch nicht kennst. Wir erklären sie hier.

Was ist ein Leak?

„Leak” ist Englisch und bedeutet „undichte Stelle”. Meistens laden bei einem Leak Internetexperten online heimlich Dokumente von Firmen oder Behörden herunter. Die geben sie dann an die Presse weiter, damit Journalisten die Informationen bekannt machen.

Dabei geht es nicht um Geheimnisse, die du vor deinen Eltern hast. Sondern es geht zum Beispiel um Infos, die Politiker und Prominente nicht verraten wollen – die aber viele Leute brennend interessieren, weil sie gefährliche Pläne verraten oder alle betreffen. Der Amerikaner Edward Snowden hat zuletzt durch einen Leak von vielen Unterlagen bekannt gemacht, wie die Geheimdienste der USA ihre Bürger kontrollieren und gegen eigene Gesetze verstoßen. Der neue Leak der Panama Papers ist aber noch größer: Dort hat eine unbekannte Quelle viele Tausende Dateien von einer Anwaltskanzlei in Panama heruntergeladen.

Was ist eine Steueroase?

Wer in einem Beruf Geld verdient, muss einen Teil davon an den Staat abgeben – das nennt man Steuern zahlen. Dieses Geld ist für den Staat wichtig. Er bezahlt davon zum Beispiel Lehrer und Beamte in Behörden. In manchen Ländern müssen die Menschen viel weniger Steuern zahlen als in anderen, zum Beispiel in Andorra, auf den Bahamas oder in Panama. Diese Länder nennt man auch Steueroasen oder Steuerparadiese.

Auch manche reiche Menschen aus dem Ausland versuchen, ihr Geld heimlich auf Konten in diesen Ländern unterzubringen. So müssen sie weniger abgeben und können mehr für sich selbst behalten. Das ist aber verboten. Wer dabei erwischt wird, kann hart bestraft werden. Oft müssen die Menschen dann hohe Strafen zahlen oder werden ins Gefängnis gesperrt.

Was ist eine Briefkastenfirma?

Wer sein Geld auf Konten in fremden Ländern unterbringen will, gründet dort oft eine Briefkastenfirma. Dahinter steckt kein wirkliches Unternehmen, in dem Menschen angestellt sind. Es gibt nur eine Adresse und einen Briefkasten – daher der Name. Das Unternehmen besteht also nur zum Schein, damit der Besitzer der Firma keine Steuern in seinem eigenen Land zahlen muss. Mit Briefkastenfirmen lässt sich außerdem sehr gut verschleiern, woher Geld kommt und wohin es überwiesen wird. Deswegen besitzen auch große Waffen- und Drogenhändler, die ihre Geschäfte unbedingt geheim halten wollen, solche Firmen.

Oft übernehmen spezielle Anwaltskanzleien das Einrichten einer Briefkastenfirma für ihre reichen Kunden. Sie erhalten viel Geld dafür, die Firmen anzulegen und die Namen ihrer Kunden geheim zu halten. Zu den Computern einer solchen Anwaltsfirma haben sich Internetexperten Zugang verschafft – und ihre Geheimnisse jetzt veröffentlicht.

Von Annika Leister

 

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