In Lummerland soll alles echt aussehen

In Lummerland soll alles echt aussehen
Szenenbildner Matthias Müsse steht im Filmpark Babelsberg vor Lokomotive Emma. (Foto: dpa)

Eine Insel mit zwei Bergen erhebt sich aus dem Meer. Darauf fährt die Lok Emma zusammen mit Jim Knopf und dem Lokomotivführer Lukas. Diese Insel Lummerland gibt es natürlich nicht wirklich. Aber in Büchern und Filmen! Und demnächst gibt es einen neuen Film: „Jim Knopf und die Wilde 13“.

Bis der ins Kino kommt, dauert es zwar noch etwa ein Jahr. Aber gedreht wurde der Film bereits. Dafür wurde ein Teil der Insel im Filmstudio in Babelsberg nachgebaut. Ausgedacht hat sich die Kulissen der Szenenbildner Matthias Müsse (rundes Bild). Wir haben ihn über seine Arbeit ausgequetscht.

Gerade wurde der zweite Film gedreht, „Jim Knopf und die Wilde 13“. Vorher haben Sie die ganzen Szenenbilder entworfen. Wie haben Sie das gemacht?
Das Wichtigste war natürlich, die Romane von Jim Knopf im Kopf zu haben. Es sind ja die Fantasiewelten aus diesen Büchern, die ich in konkrete Bilder setzen muss. Zum Beispiel Lummerland: Die Insel muss so klein aussehen, dass man versteht, warum Lukas und Jim sich mit Emma auf die Reise machen. Deswegen sind die Berge hier voller Felsen und ganz steil. Da kann man nicht einfach noch ein Haus hinbauen. Trotzdem sollte die Insel groß genug wirken, dass man sich wohlfühlt.

Die Schauspieler Solomon Gordon (l) und Henning Baum (Foto: dpa)

Haben Sie sich an den Bildern aus den Büchern und anderen Jim-Knopf-Filmen orientiert?
Natürlich habe ich im Blick, was für Bilder von der Geschichte schon bekannt sind. Die Emma hat im Buch aber nur zwei Achsen, wie ein Auto. Ich habe sie mit drei Achsen bauen lassen. Denn mit sechs Rädern sieht das mehr nach Lokomotive aus. Denn bei meiner Arbeit kommt es darauf an, dass sich alles ganz echt anfühlt.

Echt wirken die Kulissen auch. Woraus sind sie gemacht?
Wir bauen ganz solide mit Holz. Viel wird auch mit Gips gearbeitet und mit einem geschäumten Material, das man formen kann. Für die Felsen zum Beispiel fertigen wir erst Silikon-Formen an. Die nehmen wir von echten Felsen. Für das echte Aussehen ist auch die Arbeit der Maler ganz wichtig. Die können die Dekorationen so anmalen, dass sie gebraucht aussehen, dass sie mit Moos bewachsen sind oder dass Dreck in den Fugen ist.

War es schwierig, eine Lokomotive zu entwerfen?
Das ist das Schöne an meinem Beruf: Ich muss mich für jeden Film in ein besonderes Thema einarbeiten, hier die Lokomotive. Dafür recherchiere ich erst mal, gehe ins Museum, gucke mir viele Bilder und Filme mit Lokomotiven an. Und daraus versuche ich etwas zu entwerfen, was für diese Geschichte gut passt.

Aber Emma sieht ja nicht wie eine normale Lok aus…Warum ist das so?
Emma ist ja nicht nur eine Lok, sondern auch eine Figur in diesem Film. Da geht es darum, etwas zu finden, was die Lokomotive zu einem Charakter macht. Bei Emmas Kind Molly sieht man das besonders gut. Da haben wir eine ganz kleine Lokomotive gebaut, die ganz runde, knuffige Formen hat. Die Räder sind so eingestellt, dass sie wackelt und etwas unsicher durch die Welt läuft.

Das Gespräch führte Karlotta Ehrenberg (dpa)