Aus Verzweiflung Blumen essen

Maria Nyamuoka macht sich große Sorgen. Die 28 Jahre alte Mutter weiß nicht, wo sie für ihre drei Kinder noch etwas zu essen finden soll. Nyamuoka lebt im Südsudan, einem Land im Osten von Afrika. Dort herrscht derzeit eine Hungersnot. Das bedeutet, dass Millionen Menschen nicht genug zu essen haben.
Seerosen als Ersatz

Mary Nyak Badoy mit einem ihrer Kinder (Foto: dpa)
Nyamuoka sucht an vielen Tagen stundenlang in einem Sumpfgebiet nach Seerosen als Ersatz für richtiges Essen. In Deutschland kennt man Seerosen nur von Gemälden, Fotos oder einfach als schöne Blumen auf einem See. Aber im Bundesstaat Unity im Südsudan, wo Nyamuoka lebt, sind viele Menschen so verzweifelt, dass sie jetzt auch Seerosen essen. In den Knospen gibt es Samen, die man trocknen und kochen kann. Auch die Wurzeln kann man essen. Aber das ist nicht sehr nahrhaft. “Wenigstens haben wir Seerosen”, sagt Nyamuoka.
Der Ort Ganyliel ist eine Sammlung von runden Lehmhütten, die mit Schilfgras bedeckt sind. In den meisten Hütten leben viele Menschen zusammen. Sie rollen abends ihre Strohmatten aus und schlafen alle im gleichen Raum. In dem Ort gibt es keine geteerten Straßen, keinen Strom und kein Handynetz.
Lebensmittel aus dem Ausland

Hier liegt der Südsudan. (Foto: dpa)
Weil die Lage für viele Menschen im Südsudan so schwierig ist, sind inzwischen viele Helfer in der Region. In der Stadt Ganyliel verteilt auch die deutsche Organisation Welthungerhilfe Lebensmittel an die hungrigen Menschen. Sie bekommen jeden Monat eine Ration Nahrungsmittel. Darunter zum Beispiel 15 Kilogramm von der Getreideart Hirse, Speiseöl zum Kochen sowie Bohnen und Linsen. Die Lebensmittel reichen zumindest für eine ordentliche Mahlzeit am Tag.
Der Grund, wieso im Südsudan jetzt so viele Menschen an Hunger leiden, ist ein Bürgerkrieg. Menschen, die die Regierung unterstützen bekämpfen Menschen, die gegen die Regierung sind. Im Südsudan bauen die meisten Menschen ihr eigenes Getreide und Gemüse an. Weil in dem Land aber seit über drei Jahren gekämpft wird, können viele Menschen nichts mehr anbauen – entweder aus Angst oder weil sie vor den Kämpfen geflohen sind.
Von dpa