Geschwister in der Bütt

Geschwister in der Bütt
Lena spielt bei dem Auftritt der Geschwister Akordeon und singt dazu. Ihr Bruder Niklas begleitet sie. Foto: Henning Kaiser/dpa

Lesen, Fußball spielen, malen: Fast jeder hat etwas, das er in seiner Freizeit besonders gerne macht. Reden zu halten gehört für die meisten Leute eher nicht dazu.

Doch für die Geschwister Lena und Niklas ist genau das ihr Hobby: Sie halten Karnevalsreden – vielleicht kennst du sie auch unter dem Namen Büttenreden. Lena und Niklas bringen so andere Menschen mit Witzen, Liedern und Tanz zum Lachen. Wir haben mit ihnen gesprochen.

Lena und Niklas halten in ihrer Freizeit gern Büttenreden. Das machen die beiden schon elf Jahre. Foto: Henning Kaiser/dpa

Mit Dialekt vorgetragen

Angefangen haben sie damit vor elf Jahren. Lena war damals erst vier und Niklas neun Jahre alt. Heute ist Lena 15 und Niklas 19. Die beiden nennen sich „Geschwister in der Bütt“.

Eine Büttenrede ist eine lustige Rede, die oft gereimt und im Dialekt der Region vorgetragen wird. „Für uns war das am Anfang wie Gedichte vorlesen“, sagt Niklas. Lena und Niklas kommen aus Alsdorf. Das ist eine kleine Stadt in Nordrhein-Westfalen., gar nicht weit von Köln und Düsseldorf. Auch dort wird Karneval so groß gefeiert, wie bei uns.

So sahen Lena und Niklas aus, als sie gerade erst mit den Büttenreden angefangen hatten. Foto: —/Yvonne Milewicz/dpa

Tag beginnt um 17 Uhr

An Weiberfastnacht geht die wichtigste Zeit für die Karnevalisten wieder los. Dann haben die „Geschwister in der Bütt“ besonders viel zu tun. Denn sie halten ihre Reden auf Karnevalssitzungen. Nervös sind die beiden nicht mehr. „Wir machen das schon lange und haben Übung“, sagt Niklas.

Ein Tag im Karneval sieht für Lena und Niklas so aus: Meistens geht es um 17 Uhr nachmittags los. Dann ziehen sie ihre Kostüme an. Unter den karierten Sakkos tragen die beiden ein zweites Outfit für ihren Tanz. Dann fährt ihr Vater sie zum ersten Auftritt.

Lustiges wird aufgeschrieben

„In der Zeit sprechen wir noch mal über das Programm“, sagt Lena. Ihre Büttenrede bereiten sie jedes Jahr viele Wochen vor Karneval vor. „Wenn uns etwas Lustiges passiert oder wir etwas Lustiges sehen, dann schreiben wir es auf“, sagt Niklas. Das kann Zuhause sein oder an der Supermarktkasse. Dann setzen sich die beiden hin und schreiben eine kleine Geschichte darüber. Am Ende gibt es eine überraschende Wendung. So entsteht ein Witz. Davon müssen sie mehrere haben, um damit zu den Sitzungen fahren zu können. Oft bekommen die beiden als Dankeschön einen Orden. Vor allem von Weiberfastnacht bis Veilchendienstag haben Lena und Niklas jeden Tag drei bis vier Auftritte. Oft sind sie erst spät abends zuhause.

Lena und Niklas sind schon an vielen Orten in Deutschland aufgetreten. Und sie gewannen auch Auszeichnungen: zum Beispiel den Preis für den besten Nachwuchs im Büttenreden.

von Jacquline Rother (dpa)