Geisternetze im Meer

Geisternetze im Meer
Auf einem Krabbenkutter werden die Netze eingeholt (Bild: dpa)

Geisternetze – das klingt gruselig. Und das sind diese Netze auch. Sie gehören niemandem mehr und treiben durch das Meer. Dort sind sie gruselige Fallen. Denn die Netze fischen einfach immer weiter.

Die Netze fischen und fischen und fischen. Aber da ist kein Boot. Und auch kein Fischer, der die Netze aus dem Wasser zieht und den Fang einholt. Die Netze treiben einfach lose im Meer umher. Deswegen nennt man sie Geisternetze.
Früher waren sie einmal ganz normale Fischernetze. Doch dann wurden sie herrenlos. Zum Beispiel, weil sie sich in einem Sturm losrissen. Oder an einem Felsen hängen blieben. Andere wurden einfach aufgegeben, zum Beispiel weil sie kaputt waren. Die Fischer haben sie absichtlich im Meer zurückgelassen.

Gefährlich für Meeresbewohner

Eine Meeresschildkröte hat einen Köder geschluckt (Bild: dpa)

Eine Meeresschildkröte hat einen Köder geschluckt (Bild: dpa)

Geisternetze können für die Tiere im Meer aber sehr gefährlich werden. Schildkröten, kleine Wale, Seehunde, Delfine, Seesterne, Haie und andere Fische können sich in den Netzen verfangen. Die Tiere sitzen dann in der Falle. Sie können sich nicht mehr befreien. Deshalb sterben jedes Jahr sehr viele Meerestiere in diesen fiesen Netzen. Aber auch lose Fangleinen und Angelschnüre können für die Tiere gefährlich werden.

 

 

 

Hunderte Jahre, bis sich ein Netz aufgelöst hat

„Geisternetze können jahrelang weiterfischen“, erklärt der Naturschützer Jochen Lamp. Ohne, dass es jemand mitbekommt oder interessiert. Viele Netze bestehen heutzutage aus Kunststoff. Dieser baut sich nur ganz langsam ab. Es kann Hunderte Jahre dauern, bis sich die Netze aufgelöst haben.
Geisternetze findet man fast überall in den Meeren. Zum Beispiel auch in der Ostsee. Naturschützer haben entdeckt, dass dort Tausende Netze treiben, auf dem Meeresgrund liegen oder sich in einem Schiffswrack verfangen haben. Die Naturschützer versuchen immer wieder, einen Teil dieser Netze zu bergen.

Beifang – Auch Fischer schaden vielen Tieren

Wenn die Fischer ihre großen Netze auswerfen, fangen sie damit einen Haufen Fische. In den Netzen sind häufig aber auch Tiere drin, die die Fischer gar nicht fangen wollten. Zum Beispiel Schildkröten, Delfine oder kleine Wale. So etwas nennt man Beifang.

Tiere sterben im Netz

Viele Fischer versuchen, diese Tiere herauszupicken und wieder ins Wasser zu werfen. Doch für die meisten Tiere kommt das zu spät. Sie sind zum Beispiel schon in den Netzen gestorben. Deshalb fordern Fachleute, dass die Fischer etwas unternehmen müssen, um so viel Beifang wie möglich zu verhindern.

Von dpa