Das sind die Kulturhauptstädte 2016

Das sind die Kulturhauptstädte 2016
Viele Häuser in Breslau wurden im Krieg zerstört und später wieder aufgebaut. (Fotos: dpa)

Ihre Straßen sind besonders prächtig oder ihre Traditionen berühmt: Einmal im Jahr wählt die EU zwei „Europäische Kulturhauptstädte“ aus.  Wir erklären, was das genau bedeutet – und wer in diesem Jahr die beiden Gewinner sind.

Der Titel

Die Europäische Union vergibt seit 1985 den Titel Kulturhauptstadt. Es werden immer zwei Städte ausgewählt, die den Titel für ein Jahr gemeinsam tragen. Diese Städte zeigen dann, wie bunt und vielfältig sie sind. Es gibt Konzerte, Ausstellungen, Lesungen, Theateraufführungen und andere Veranstaltungen. Es sollen viele Besucher aus dem In- und Ausland in die Stadt kommen.

Geschichte

Die erste europäische Kulturhauptstadt war Athen in Griechenland. 1988 wurde Berlin die erste deutsche Stadt, die diesen Titel erhielt. Früher wurde immer nur eine Stadt pro Jahr ausgewählt. Seit im Jahr 2004 viele neue Länder in die EU aufgenommen wurden, gibt es jedes Jahr zwei Städte. 2016 dürfen sich San Sebastián in Spanien und Breslau in Polen „Europäische Kulturhauptstadt“ nennen.

Breslau

Es gibt viele Brücken in Breslau.

Es gibt viele Brücken in Breslau.

Breslau liegt im Südwesten unseres Nachbarlandes Polen. Mit mehr als 600.000 Einwohnern ist sie die viertgrößte Stadt in Polen. Breslau ist der deutsche Name der Stadt. Denn früher gehörte die Stadt einmal zu Deutschland. Seit Ende des Zweiten Weltkriegs gehört Breslau zu Polen.

Zwerge sind ein Wahrzeichen der Stadt

Zwerge sind ein Wahrzeichen der Stadt

Der polnische Name ist Wroclaw. Am Ende des Krieges flohen die deutschen Bewohner aus Breslau oder wurden vertrieben. Dafür kamen viele polnische Familien, die wiederum aus ihrer Heimat wegziehen mussten. Es handelt sich dabei um Gebiete, die heute zur Ukraine gehören. Breslau liegt an der Oder. Mehr als 100 Brücken führen über diesen Fluss. Einige Stadtteile liegen auf Inseln in der Oder.

Eine weitere Besonderheit sind die mehr als 260 Zwerge, die in der Stadt zu sehen sind. In der Fußgängerzone ruht sich ein Zwerg mit Laptop und Kaffeebecher aus. Auch als Feuerwehrmann, Motorradfahrer und Ritter sind die Zwerge unterwegs. Sie sind das Wahrzeichen der Stadt.

San Sebastián

Am Meer: San Sebastiàn von oben

Am Meer: San Sebastiàn von oben

San Sebastián hat 190.000 Einwohner und liegt im Baskenland im Norden Spaniens. Bis zur französischen Grenze sind es nur 20 Kilometer. Der baskische Name lautet Donostia. Genau wie der spanische Name San Sebastián weist es auf den Namenspatron der Stadt hin: Heiliger Sebastian.

Die Stadt liegt direkt am Meer, am Atlantischen Ozean. Schon in der Vergangenheit kamen die spanischen Könige gern her, weil es nicht so heiß ist wie in der Hauptstadt Madrid. Deswegen wurden in San Sebastián prachtvolle Straßen und Paläste gebaut.

Das Rathaus der spanischen Stadt.

Das Rathaus der spanischen Stadt.

Lange Zeit war die Stadt vom Terror der sogenannten ETA überschattet: Die Organisation kämpfte viele Jahrzehnte für einen baskischen Staat, der unabhängig von Spanien ist. Sie verübte Anschläge, bei denen viele Menschen starben. 2011 verkündete die ETA eine Waffenruhe. Seitdem blüht San Sebastián auf. Kulturell hat es viel zu bieten. Es gibt zum Beispiel internationale Filmfestspiele und ein Jazzfestival.

Vergangenheit und Zukunft

Das waren die Kulturhauptstädte der vergangenen Jahre: Mons in Belgien und Pilsen in Tschechien (2015), Riga in Lettland und Umeå in Schweden (2014), Kosice in der Slowakei und Marseille in Frankreich (2013), Guimarães in Portugal und Maribor in Slowenien (2012). 2017 werden Aarhus in Dänemark und Paphos auf Zypern den Titel tragen.

Von Kathy Stolzenbach