Ein Meer aus Plastik

Eigentlich steht Plastik nicht auf dem Speiseplan der Tiere. Und doch hatten von 50 untersuchten Delfinen, Robben und Walen alle Plastikteile im Bauch. Die Tiere waren an der Küste von Großbritannien angespült worden. Sie hatten vor allem Mikroplastik im Magen oder Darm. Was das genau ist, wie es entsteht und warum es problematisch ist, erklären wir dir.
Plastik hält lange
Rund 450 Jahre – so lange dauert es, bis eine Plastikflasche in der Natur abgebaut ist. Denn den Mikroorganismen, das sind winzig kleine Lebewesen, schmeckt Kunststoff eben lange nicht so gut wie zum Beispiel eine Bananenschale. Dass eine Plastikflasche so lange hält, ist zwar zunächst praktisch für uns, aber schlecht für die Natur, in der diese Kunststoffverpackungen am Ende häufig landen. 37 Kilogramm Plastikmüll verursacht jeder Deutsche pro Jahr im Durchschnitt. Kein Wunder also, dass unsere Umwelt und unsere Meere voll sind davon.
Winzige Teile
Dabei ist der sichtbare Müll gar nicht das größte Problem. Bevor eine Plastikflasche verschwindet, zerfällt sie nämlich in kleine und immer kleinere Teilchen. Sind diese Kunststoffpartikel kleiner als fünf Millimeter im Durchmesser, spricht man von Mikroplastik. Zum Vergleich: Eine 1-Cent-Münze hat einen Durchmesser von 16 Millimetern.
Mikroplastik im Alltag
Nicht nur über Plastikmüll gelangt Mikroplastik in das Wasser. Es ist zum Beispiel auch in manchen Putzmitteln und Kosmetikprodukten enthalten. Bestimmte Kleidungsstücke verlieren beim Waschen Tausende Kunststoffpartikel, die so ins Wasser gelangen. Und aus Autoreifen werden beim Fahren ebenfalls Kunststoffteilchen abgerieben und in die Umgebung geschleudert.

Britische Forscher fanden Mikroplastik im Verdauungssystem von Delfinen, Robben und Walen. Foto: Stephan Thomsen/dpa
Teilchen machen krank
Eine Studie hat ergeben, dass 980 Tonnen dieser Teilchen pro Jahr in Deutschland in unser Grundwasser gelangen. Weltweit ist es natürlich noch viel mehr. Vom Grundwasser aus fließt das Mikroplastik in die Flüsse und Meere und verteilt sich mit der Meeresströmung überall im Wasser. Sogar in entlegenen Gegenden wie der Arktis wurde Mikroplastik im Gletschereis gefunden. Weil die Kunststoffpartikel winzig sind, werden sie auch von Meerestieren verschluckt. So gelangen sie über die Nahrungskette auch wieder zurück zu uns, wenn wir Fisch essen. Forscher haben die Plastikteilchen bereits im Darm von Menschen nachgewiesen. Sie können uns krank machen. Wie gefährlich Mikroplastik für Menschen und Tiere wirklich ist, lässt sich jedoch noch nicht sagen. Das wird noch untersucht.
Das kannst du tun
Die Europäische Union hat viele Einwegprodukte aus Plastik bereits verboten. Plastikteller und -besteck soll es bald nicht mehr zu kaufen geben, damit weniger Kunststoffmüll anfällt. Wir können jedoch auch selbst etwas dagegen tun, dass sich immer mehr Plastik in unseren Meeren und in uns anreichert. Zum Beispiel können wir auf Plastiktüten verzichten und stattdessen Stoffbeutel nehmen und auch das Obst im Supermarkt in wiederverwendbaren Netzen verstauen. Und generell sollten wir weniger Dinge kaufen, die in Plastik eingepackt sind. Schließlich ist es doch unsinnig, dass ausgerechnet die Verpackung aus einem so haltbaren Material besteht – obwohl wir sie oft wegwerfen, sobald wir sie gekauft haben.
Von Jasmin Krsteski