Besuch auf den Malediven: Der Klimawandel hinterlässt Spuren

Der starke Regen spült die Erde der Malediven weg. So finden die Palmen keinen Halt mehr und fallen um. (Foto: Peter Pauls)
Der starke Regen spült die Erde der Malediven weg. So finden die Palmen keinen Halt mehr und fallen um. (Foto: Peter Pauls)

Sharim und Alim sind Freunde. Sie leben auf einer kleinen Insel, die Maamendhoo heißt. Auf den ersten Blick ist der Ort romantisch: Das Meer ist blau, der Strand fast weiß und Palmen ragen in den strahlend blauen Himmel. Maamendhoo gehört zu den Malediven, dem kleinsten Land Asiens. Es besteht aus etwa 1200 Inseln, die wie Krümel im Indischen Ozean liegen. Viele Menschen machen hier Ferien. Sie beobachten bunte Fische, Wasserschildkröten oder Flughunde.

Land verschwindet auf den Malediven

Sharim und Alim sind Freunde und leben auf einer Insel der Malediven. (Foto: Peter Pauls)

Sharim und Alim sind Freunde und leben auf einer Insel der Malediven und haben uns viel erzählt. (Foto: Peter Pauls)

Die Insel ist das Zuhause der Freunde. Sie gehen hier auch zur Schule, die gleich neben dem Meer liegt. Das war nicht immer so. Seit 20 Jahren kommt das Meer aber immer näher. Die Wellen nehmen Sand mit und Sharim und Alim haben beobachtet, wie Palmen zu Boden sinken, weil das Wasser die Wurzeln freigespült hat. Erosion nennt man es, wenn Meer, Regen oder Wind Erde davontragen und so Land verschwindet.

Die zwölfjährigen Jungen sind schon Experten für Umweltschutz und Klimawandel. Das ist kein Wunder, denn viel passiert direkt vor ihren Augen. Zum Beispiel hat ein kräftiger Sturm die Toiletten ihrer Schule zerstört. In ihren Wohnhäusern wurden die Türschwellen höher gelegt. Denn es kann vorkommen, dass eine besonders hohe Welle bis weit auf die Insel rollt und den Hausrat wegspült. Oder sogar Menschen, wenn es ganz schlimm kommt.

Sommer und Winter kennen die Freunde nicht. Die Jahreszeiten sind die Regen- und die Trockenzeit. Mit ihrem Lehrer haben sie beobachtet, dass es häufiger und heftiger als früher regnet. Und wenn es trocken ist, bleibt es länger trocken. Manchmal ist es unerträglich heiß. In der Schule haben dann viele Kopfweh.

Jetzt wird Müll gesammelt

So wunderschön sind die Malediven. Leider leidet die Inselgruppe unter dem Klimawandel. (Foto: Peter Pauls)

So wunderschön sind die Malediven. Doch immer mehr Umweltprobleme werden sichtbar. (Foto: Peter Pauls)

Alim hat von Wissenschaftlern gehört, die sagen, das Meer würde bis zum Jahr 2050 die meisten Inseln der Malediven überfluten. Aber er glaubt, dass man etwas dagegen tun kann. Zum Beispiel: Böschungen und Dünen bepflanzen, damit die Wurzeln Sand und Erde festhalten. Oder seinen Müll nicht einfach irgendwohin werfen. Der Abfall lockt Mücken an und verdirbt das Grundwasser. Das macht dann krank.

Auf der Insel wird jetzt der Müll gesammelt und getrennt, wie wir das aus Deutschland kennen. Hierbei helfen die Vereinten Nationen (UN). 193 Länder gehören zu den UN. Sie wollen, dass kein Land der Erde zu weit hinter den anderen zurück bleibt und überlegen mit den Inselbewohnern, was man gegen die Folgen des Klimawandels tun kann. Hin und wieder kommen Besucher in die Schule.

Die UN haben der Schule auch geholfen, den Schulhof zu überdachen, damit er Schatten bietet, man dort Gemüse und Obst ziehen kann und man einen luftigen Raum hat. Sharim und Alim lernen spielend, wie man auf wenig Fläche etwas anbauen kann und nicht immer nur Fisch mit Chili und Zwiebeln essen muss. Stolz sind sie auf ihre Blumen, die sie in aufgeschnittenen Plastikbehältern ziehen. Zum Abschied geben sie mir Blumensamen mit. Den soll ich in Deutschland einpflanzen und dann an sie denken, sagen sie.

VON PETER PAULS

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