Aus zwei Ländern wurde eins

Aus zwei Ländern wurde eins
Der Tag der deutschen Einheit wird im Jahr 2020 besonders groß gefeiert. Foto: Annette Riedl/dpa

Vor genau 30 Jahren passierte etwas, das viele Menschen kurz vorher noch für unmöglich hielten: Zwei deutsche Staaten schlossen sich zu einem Land zusammen. Zuvor war Deutschland viele Jahre geteilt gewesen. Nun war es wiedervereinigt. Damals war das eine Sensation!

Foto: Hendrik Schmidt/dpa

Wie hießen die beiden Staaten?

Viele Menschen haben in diesem Jahr Urlaub in Deutschland gemacht. So fuhren Familien aus Sachsen beispielsweise an den Bodensee. Kinder aus Bayern verbrachten ihren Urlaub an der Ostsee. Familien aus Hessen wanderten durch den Thüringer Wald und Kinder aus Hamburg besuchten vielleicht die Stadt Dresden. Als Deutschland noch geteilt war, waren diese Urlaube so nicht möglich. Man konnte nicht einfach über die Grenze fahren. Es gab die Bundesrepublik Deutschland im Westen und im Osten die Deutsche Demokratische Republik, kurz DDR.

Die beiden Länder waren nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden. Doch am 3. Oktober 1990 schlossen sie sich wieder zusammen. Dadurch entstand das Deutschland, das wir heute kennen.

Der Osten von Berlin gehörte zur DDR, der Westen zur Bundesrepublik. (Foto: dpa)

Wie kam es dazu?

In der DDR waren immer mehr Menschen unzufrieden mit der Politik ihrer Regierung. Sie forderten mehr Rechte und Freiheiten. Sie wollten sich nicht mehr unterdrücken lassen und gingen dafür auf die Straße.

Die Regierung geriet dadurch immer mehr unter Druck – auch deshalb, weil es der DDR wirtschaftlich schlecht ging und das Land kurz vor der Pleite stand. Schließlich gab die Regierung nach und machte etwas, was viele nicht für möglich gehalten hatten: Sie öffnete die Grenzen! Die Menschen durften frei ausreisen.

Die Regierung der DDR versuchte, das Land zu erneuern: Es sollte Veränderungen geben. Doch immer mehr Menschen forderten nun etwas ganz anderes: Sie wollten die Wiedervereinigung! Die DDR und die Bundesrepublik sollten sich wieder zu einem gemeinsamen Land zusammenschließen.

Der 09. November 1989 war ein ganz besonderer Tag für die Menschen im Osten und Westen. Denn an diesem Abend ging die Mauer in Berlin auf. Foto: Peter Kneffel/dpa

Ging das einfach so?

Über die Wiedervereinigung und die Bedingungen zu entscheiden, war nicht nur eine Angelegenheit zwischen der Bundesrepublik und der DDR. Auch andere Staaten wie die USA und die damalige Sowjetunion wollten mitreden. Und nicht alle Politiker waren von der Idee der deutschen Wiedervereinigung begeistert.

Doch nach vielen Gesprächen und Verhandlungen war es so weit: Am 3. Oktober 1990 trat der sogenannte Einigungsvertrag in Kraft – darin standen all die Regeln und Absprachen, auf die sich die Länder geeinigt hatten. Die DDR hörte damit auf zu existieren. Es entstand ein neues, vereintes Deutschland.

Vor 30 Jahren wurde Deutschland wiedervereinigt. Foto: Soeren Stache/dpa-Zentralbild/dpa

Was veränderte sich dadurch?

Vor allem für die Menschen in der DDR änderte sich damit sehr viel. Nicht alle kamen mit den Veränderungen zurecht. Betriebe wurden geschlossen und viele Menschen verloren ihre Arbeit. Noch heute sind Ost- und Westdeutschland nicht ganz gleich. Die Löhne unterscheiden sich zum Beispiel noch oft. Daran wollen viele Menschen arbeiten. Vielleicht sieht es zum nächsten runden Geburtstag dann schon anders aus.

Von Stefanie Paul (dpa)