Rückwärts fliegen – Kolibris

Rückwärts fliegen – Kolibris
Zwei Vögel fliegen zwischen den Zweigen eines blühenden Kirschblütenbaums umher. Foto: Pan Zhengguang/XinHua /dpa

Sie können rückwärts fliegen, müssen ständig etwas fressen und haben winzige Körper: Kolibris sind wahnsinnig spannende Vögel! Hier erfährst du mehr über sie.

Die Heimat der Kolibris

Kolibris zählen zu den kleinsten Vögeln der Welt. Jedenfalls einige der vielen Arten von ihnen. In der Natur leben sie in Amerika: von Alaska im Norden bis Feuerland ganz im Süden. Bei uns kann man sie etwa in einem Tierpark bestaunen. Dort fliegen die Vögel pfeilschnell von Blüte zu Blüte, um deren Nektar zu schlürfen. So wie wir es eigentlich von vielen Insekten kennen. 

Mit ihren langen Schnäbeln holen die Kolibris süßen Nektar aus Blüten. Foto: Philipp Brandstädter/dpa

Auf der Stelle fliegen

Dabei bewegen die Kolibris ihre Flügel total schnell. „Bei ihrem sogenannten Schwirrflug schlagen sie mit ihren Flügeln um die 50 Mal in der Sekunde“, sagt Janina Ehrhardt. Sie arbeitet im Weltvogelpark Walsrode. Die Vögel sind auch sehr wendig, weil sie ihre Flügel in alle Richtungen bewegen können. „Der Kolibri ist der einzige Vogel, der vorwärts, seitlich und rückwärts fliegen kann“, erklärt die Expertin. „Außerdem kann er auf einer Stelle fliegen.“ Dabei sieht er aus wie ein winziger Hubschrauber.

Jede halbe Stunde essen

Dafür benötigen Kolibris viel Kraft und Energie. Deshalb sind ihr Herz, ihre Lunge und ihre Muskeln für die Flügel im Vergleich zu ihrer Körpergröße riesig. „Außerdem brauchen die Tiere alle 30 Minuten Nahrung“, erklärt Janina Ehrhardt. Würde ein Kolibri tagsüber nur wenige Stunden nichts zu fressen bekommen, würde er verhungern.

Foto: Philipp Brandstädter/dpa

Bestäuben

Mit seinem langen, dünnen Schnabel gelangt der Kolibri gut an den Blütennektar. Das ist auch für die Pflanzen von Vorteil. Denn Kolibris bestäuben die Blüten so, wie auch Bienen es tun. „Kolibris ernähren sich aber nicht nur vom Nektar“, sagt die Expertin. Sie fangen auch Fruchtfliegen. „In den Insekten steckt Eiweiß. Das brauchen Kolibris besonders bei der Aufzucht ihrer Jungtiere.“ 

Winzige Eier

Um ihre Küken kümmert sich die Kolibri-Mama alleine. Das Nest baut sie aus Pflanzenwolle, Flechten oder Moos. Dort legt sie in der Regel zwei Eier hinein. Die sind gerade mal so groß wie ein Tic Tac! Nach zwei bis drei Wochen schlüpfen die Jungen. Vier Wochen später sind sie flügge. Dann schwirren auch sie von Blüte zu Blüte, um Energie zu tanken.

Taubenschwänzchen. Foto: Bernd Brandenburg

Verwechslung

Hast du im Garten auch schon mal ein Tier gesehen, das blitzschnell von Blüte zu Blüte fliegt und Nektar schlürft? Das war aber kein Kolibri – denn die leben ja gar nicht bei uns in Deutschland – sondern ein Schmetterling. Er heißt Taubenschwänzchen. Diese Insekten verhalten sich nicht nur wie Kolibris, sie sehen auch so aus. Die wendigen Schwärmer gehören zu den Nachtfaltern. Sie sind aber auch morgens und abends zu sehen. Deshalb kann man sie manchmal im Garten oder auf dem Balkon beobachten. Vor allem Blumen mit einem langen Blütenkelch fliegen die Insekten gerne an. Zum Beispiel Geranien. Denn mit ihren langen Saugrüsseln kommen sie auch dort an den süßen Nektar heran.

Von Philipp Brandstädter (dpa)