Wie der Blitz übers Eis

Warst du auch schon mal Schlittschuhlaufen und bist so richtig schnell über das Eis geflitzt? Das fühlt sich toll an, fast als wäre man schwerelos. Eislaufen kann man auch im Verein als Sport betreiben. Es gibt zum Beispiel Eishockey, Eiskunstlauf oder auch Eisschnelllauf. Wie der Name schon sagt, geht es dabei darum, möglichst schnell auf dem Eis zu laufen und Rennen gegen einen anderen Eisläufer zu gewinnen.
Der elfjährige Finn ist begeisterter Eisschnellläufer im Kölner Eis-Klub und hat Duda erzählt, was das Besondere an seinem Hobby ist. Man darf zurzeit wegen der Corona-Pandemie zwar nicht im Verein trainieren, aber Duda durfte Finn aber dennoch für eine kurze Einzel-Vorführung in die Eishalle im Lentpark begleiten.
Wintersport
Die Saison für das Training im Eisschnelllauf beginnt immer im Herbst. Klar, denn das Eislaufen ist ein Wintersport. Finn freut sich sehr, dass es gleich aufs Eis geht, denn er hat seit Anfang November nicht mehr trainiert. Aber zuerst muss er sich seine Eislaufschuhe anziehen. Das dauert ein bisschen, weil die Schuhe gut geschnürt werden müssen. „Sie müssen sehr eng sitzen“, sagt Finn und zieht so fest er kann an den Schnürsenkeln. Wie eine zweite Haut sollen die Eislaufschuhe sein, damit Finn in den Schuhen nicht rutscht und er auf dem Eis einen guten Stand hat.
Die richtige Haltung
Auf dem Eis läuft Finn sich erst einmal warm. Er dreht also ein paar lockere Runden und fährt noch nicht so schnell. So können die Muskeln warmwerden. Und der Körper kann sich an die Bewegungen gewöhnen. Erst dann geht es richtig los. Finn wird schneller und schneller. Dabei beugt er seinen Oberkörper nach vorne und bewegt die Arme und Beine fließend im Takt seiner Schritte. Diese Haltung ist wichtig für das Eisschnelllaufen. Man geht in die Hocke und nimmt eine tiefe Position ein, um dem Fahrtwind weniger Widerstand zu bieten. „Man will quasi unter dem Wind durchlaufen“, erklärt Trainer Erik van Zantvoort. Durch die gebückte Haltung wird Finn schneller und kann sein Gleichgewicht besser halten.
Die Technik ist entscheidend
Beim Laufen muss Finn seine Füße sehr gerade auf dem Eis aufsetzen, damit er gut darauf gleiten kann. Um zu beschleunigen, drückt er seine Beine dann immer wieder seitlich vom Eis weg und bekommt so Schub nach vorne. Eine ähnliche Art von Bewegung kennst du vielleicht auch vom Inlineskaten. Am schwierigsten beim Eisschnelllauf sind die Kurven. Um das Gleichgewicht zu halten, überkreuzt Finn in den Kurven seine Beine bei jedem Schritt. Das ist nicht immer einfach und wenn er nicht aufpasst, stolpert er: „In den Kurven bin ich schon öfters hingefallen“, sagt Finn und lacht trotzdem. Ernsthaft verletzt hat sich Finn aber zum Glück noch nie.
Eislaufschuhe
Übrigens: Die Schuhe, mit denen Finn da jetzt so leichtfüßig über das Eis gleitet sehen anders aus als normale Schlittschuhe. Sie bedecken die Füße nämlich nur bis zu den Knöcheln. Und die Kufen sind beim Eisschnelllauf viel länger als sonst. Hinten und vorne gehen die Kufen noch ein ganzes Stück über den eigentlichen Schuh hinaus. „Die langen Kufen machen die Läufer erheblich schneller und sorgen für mehr Stabilität auf dem Eis“, sagt Erik van Zantvoort. „Dadurch fällt man beim Eislaufen eigentlich kaum nach vorne oder hinten, weil sich der Druck auf den langen Kufen besser verteilen lässt. Dafür ist man aber natürlich weniger wendig.“
Training
Finn ist inzwischen seit zweieinhalb Jahren beim Eisschnelllauf im Kölner Eis-Klub dabei. „Ich war früher in den Ferien gerne Schlittschuhlaufen und war immer sehr schnell. Da hatten wir dann die Idee, dass ich das auch richtig im Verein machen kann“, erzählt er. Beim Training in der Eishalle üben alle Altersgruppen zusammen. Der Trainer bereitet für alle einen Trainingsplan vor, den sie sozusagen abarbeiten können. Am Anfang jedes Trainings stehen Koordinationsübungen an, die das Gleichgewicht, den Rhythmus und die Lauftechnik verbessern. Finn ist immer mit viel Begeisterung beim Training dabei. Wenn die Eislaufsaison vorbei ist, trainiert er im Sommer beim Inline-Speedskating weiter und macht außerdem Muskeltraining, damit er seine Kondition und Kraft nicht verliert.
Rennen laufen
Wettkämpfe ist Finn auch schon mitgelaufen. „Ich bin bei Rennen immer sehr aufgeregt und nervös“, sagt er. „Aber es ist wichtig, dass ich dann sehr konzentriert bin.“ Bei so einem Wettkampf laufen die Teilnehmer auf unterschiedlich langen Strecken gegeneinander. Immer eins gegen eins. Es gibt zum Beispiel Strecken von 100, 200 oder auch 500 Metern. Wenn Finn für sein Rennen an der Reihe ist, wird er aufgerufen und muss zur Startlinie. Das Kommando wird auf Englisch gegeben: Go to the start. Jetzt können sich die Läufer in Position bringen. Wenn alle richtig stehen, kommt das nächste Signal mit dem Ruf Ready. Dann heißt es Go! und das Rennen geht los. Wie das aussieht zeigt Finn Duda auch in der Eishalle. Dabei erhält er noch einmal ein paar Tipps zur richtigen Haltung von der Vorsitzenden des Kölner Eis-Klubs, Edith Welters. „Ich habe einmal den fünften und einmal den sechsten Platz beim Rennen gemacht“, freut sich Finn. „Aber ich will besser werden.“
Nach den vielen Runden auf der Eisbahn ist Finn ganz schön aus der Puste. Das regelmäßige Training fehlt eben doch. Trotzdem will er eigentlich gar nicht vom Eis runter.: „Das schnelle Laufen macht mir einfach am meisten Spaß!“ Etwas wehmütig macht er sich schließlich auf den Heimweg und hofft, dass er bald wieder ganz normal trainieren kann.
Von Anica Tischler