Zur Art Cologne 2015: Was ist eine Galerie?

Zur Art Cologne 2015: Was ist eine Galerie?
So sieht die Galerie von Mirko Mayer aus. (Foto: Privat)

Beim Bäcker kaufst du Brötchen, im Klamottenladen T-Shirts und in der Galerie Kunstwerke. „Eine Galerie ist ein Raum, in dem Kunst gezeigt und verkauft wird“, erklärt Mirko Mayer. Ihm gehört eine Galerie in der Nähe vom Mediapark in Köln.

Mirko Mayer hat gerade ziemlich viele Kunstwerke verpackt und in die Messehallen nach Deutz gebracht. Denn dort zeigt er Kunst bei der Art Cologne. Das ist eine Messe, auf der Galeristen und Kunsthändler ihre Waren verkaufen. Sie beginnt am Donnerstag. Am Wochenende kannst du die Messe und verschiedene Galerien gemeinsam mit einer Kunst-Expertin besuchen und danach selbst basteln und malen (siehe unten). Deswegen erklären wir dir, was eine Galerie ist.

Was ist eine Galerie?

Wie der Bäcker oder das Klamottengeschäft hat auch eine Galerie feste Öffnungszeiten, oft ist das von 10 bis 18 Uhr. Montags sind die meisten Galerien geschlossen. In Köln gibt es rund 60 Galerien. „Jeder kann reinkommen und sich die Kunstwerke angucken, auch Familien mit Kindern“, sagt Mirko Mayer. Trotzdem ist eine Galerie kein Museum: Eine Galerie gehört einem privaten Geschäftsmann, der sein Geld verdient, wenn er Kunstwerke verkauft. „Doch die meisten Leute kommen nur gucken und kaufen erst mal nichts“, sagt Mayer. Klar, wenn du mit deinen Eltern Klamotten shoppen gehst, guckst du dir viele Sachen ja auch nur an.

Welche Galerien gibt es?

Es gibt drei verschiedene Arten von Galerien: Einige Läden stellen Werke von lebenden Künstlern vor, die jetzt noch Kunst machen. Mirko Mayer interessiert sich vor allem für junge, noch unbekannte Künstler und sucht sie oft auch an Kunst-Hochschulen. Für die drei jungen Menschen, die gerade in seiner Galerie ausstellen durften, ist es das erste Mal. „Ich versuche die jungen Künstler bekannt zu machen und ihre Bilder zu verkaufen“, sagt Mirko Mayer. „Die meisten Künstler bleiben ihr Leben lang bei einem Galeristen.“ Außerdem gibt es Galerien, in denen die Werke von bereits toten Künstlern zu sehen sind. Oft sind diese Geschäfte dann auf eine bestimmte Zeit spezialisiert, kaufen die Werke der toten Künstler, stellen sie aus und verkaufen sie wieder. Und als drittes gibt es Galerien, die auf eine ganz bestimmte Kunstform oder ein ganz bestimmtes Land spezialisiert sind. Eine solche könnte zum Beispiel Skulpturen aus Afrika präsentieren.

Was wird in Galerien ausgestellt?

Die Werke, die du in einer Galerie sehen kannst, werden in der Regel alle sechs Wochen ausgetauscht. Danach stehen wieder andere Kunstwerke in den Räumen. „In den USA wechseln die Ausstellungen sogar alle vier Wochen“, erzählt Mirko Mayer. Wenn eine neue Ausstellung eröffnet wird, gibt es so etwas wie eine Party, zu der alle interessierten Leute kommen können. Das nennt man Vernissage. „Das machen alle Galeristen“, sagt Mirko Mayer. Manche machen sogar am letzten Tag der Ausstellung noch eine Feier. Die heißt dann Finissage.

Wie viel kosten die Werke?

Kunstwerke kann man nicht nur in Galerien, sondern auch im Internet oder in Auktionshäusern kaufen. Bei einer Auktion wird ein Kunstwerk vorgestellt und derjenige, der am meisten Geld dafür bietet, darf es kaufen. Der Preis für Kunstwerke ist sehr unterschiedlich. Manche Kunstwerke, von denen es einige Stücke gibt (zum Beispiel Fotografien, die mehrfach entwickelt worden sind), kann man schon für 30 Euro kaufen, für andere Kunstwerke zahlen Menschen mehr als hundert Millionen Euro. Angeblich soll zuletzt ein Bild von dem Maler Gauguin für rund 280 Millionen Euro verkauft worden sein. Für den Preis kann man ungefähr 1000 Einfamilienhäuser in der Umgebung von Köln kaufen.

Seit wann gibt es Galerien?

„Menschen handeln schon sehr lange mit Kunst“, sagt Mirko Mayer. Während die Leute sich früher vielleicht eher für besonderem Schmuck, Ton oder Porzellan interessiert haben, finden viele heute Gemälde, Fotografien oder Skulpturen spannend. Schon vor mehreren hundert Jahren haben reiche Leute ihre Salons mit schönen Bildern geschmückt – und sie auch manchmal weiterverkauft. Vor mehr als 150 Jahren hat dann ein Mann in Paris die erste Galerie eröffnet: Er hat Räume gemietet, sie schön eingerichtet und darin Gemälde gezeigt, die er weiterverkaufen wollte.

Von Angela Sommersberg