Eine Schule ohne Hausaufgaben

Eine Schule ohne Hausaufgaben
Nie mehr Hausaufgaben? Für die meisten klingt das super. Foto: Katharina Heimeier/dpa

Für viele klingt es nach einem Traum: Eine Schule ohne Hausaufgaben. Tatsächlich gibt es Schulen, die das so machen. Und es werden immer mehr, sagt die Professorin Natalie Fischer. Wie viele es genau sind, weiß man aber nicht, denn die Schulen dürfen selbst entscheiden. Natalie Fischer hat viele Schüler zum Thema Hausaufgaben befragt.

Anstatt der Hausaufgaben sollten Kinder Lernzeit in der Schule haben. Foto: picture alliance / Peter Steffen/dpa

Viele Schüler fänden eine Schule ohne Hausaufgaben super. Wie finden Sie als Wissenschaftlerin diese Idee?
Ich finde diese Idee sehr gut. Es gibt Kinder, deren Eltern zu Hause nicht so viel bei den Hausaufgaben helfen können. Andere Kinder bekommen viel Hilfe von den Eltern und haben gutes Lernmaterial zu Hause, was sich andere Kinder nicht leisten können. Wenn es keine Hausaufgaben gibt, haben alle Kinder die gleichen Chancen. Das wünsche ich mir als Wissenschaftlerin.

Gibt es schon viele Schulen, die es ohne Hausaufgaben probieren?
Ja, immer mehr Ganztagsschulen schaffen die Hausaufgaben ab und machen Lernzeiten in der Schule. Dann haben alle Kinder die gleichen Voraussetzungen.

Funktioniert das immer gut?
Das ist unterschiedlich. Die Schüler, die wir gefragt haben, beschweren sich zum Beispiel über die Lautstärke. Manche sagen, dass zu viele Kinder in einem Raum sind und sie sich nicht konzentrieren können. Andere sagen, dass die Betreuer sich nicht gut genug auskennen oder dass sie nicht alle Aufgaben schaffen und doch noch was zu Hause machen müssen.

Was kann man da machen?
Wir haben in der fünften Klasse ein Programm ausprobiert, bei dem ältere Schüler jüngeren bei den Hausaufgaben helfen. Die sind am nächsten dran, wissen am besten, wo es Probleme gibt und wie sie helfen können. Das Projekt hat gut funktioniert.

Was wäre aus Ihrer Sicht die beste Lösung?
Am besten ist es, wenn die Schule Lernzeiten in den Unterricht einbaut. Entweder geht das als eigene Unterrichtsstunde oder man kann eine Viertelstunde an den Unterricht dranhängen, in der die Schüler üben können.

Das Gespräch führte Katharina Heimeier (dpa)

Eine Schule ohne Hausaufgaben? Professorin Natalie Fischer findet diese Idee sehr gut. Foto: –/privat/dpa

So klappt es mit den Hausaufgaben

Ganz schön nervig diese Hausaufgaben! Aber sie können auch Sinn machen. „Wenn Hausaufgaben richtig gestellt sind und im Unterricht durchgesprochen werden, helfen sie, den Lernstoff besser zu behalten“, sagt Natalie Fischer. Sie gibt Tipps, wie es mit den Hausaufgaben klappt:
– Jeder ist anders. Mancher möchte nachmittags erstmal spielen, der andere die Hausaufgaben schnell weg haben. Finde heraus, was für ein Typ du bist, und wann für dich die beste Zeit für die Hausaufgaben ist.
– Suche dir einen ruhigen Platz für die Hausaufgaben, zum Beispiel den Schreibtisch in deinem Zimmer. In dem Raum, wo der Fernseher läuft oder die Geschwister spielen, ist es einfach zu laut.
– Und wenn die Eltern sich einmischen? Dann kannst du ihnen ruhig sagen, dass du es erst mal alleine probieren möchtest, sagt die Expertin. Ohne Druck kann man schließlich besser lernen. (dpa)