Die Superkids

Duda hat eine dritte Klasse der GGS Nibelungenschule in Köln während eines spannenden Projekts besucht
Du bist einzigartig. Jedes Kind in deiner Klasse, in deiner Schule, in deiner Stadt, deinem Land, auf der Welt ist anders und ebenfalls einzigartig. Doch dir fällt bestimmt auch vieles ein, was du mit anderen Kindern gemeinsam hast. Schulsozialarbeiterin Miata Wappler leitet das Projekt „Superkids – Eine Reise zum Wir“, in dem es darum geht, sich selbst noch ein bisschen besser kennenzulernen und anderen Kindern trotz aller Unterschiede offen und ohne Vorurteile zu begegnen.
Die Panda-Klasse
Panda-Klasse, Montagmorgen, vierte Stunde. Die Jungen und Mädchen sammeln sich gemeinsam mit ihrer Klassenlehrerin im Kreis rund um Miata Wappler. Heute soll es um das Thema Hautfarbe gehen. Zuerst erzählt die Schulsozialarbeiterin eine kurze Geschichte: Zwei Kinder malen gemeinsam. Das eine fragt das andere, ob es den hautfarbenen Stift haben kann. Als das andere Kind einen braunen Stift herüberreicht, sagt das erste Kind: „Nein, das ist der falsche, der hautfarbene Stift ist doch der lachsrosafarbene.“ Daraufhin ist das andere Kind traurig. Miata Wappler fragt: „Was geht euch jetzt durch den Kopf?“ Amelie meldet sich: „Es gibt nicht nur hellhäutige Menschen, sondern auch dunkelhäutige.“ Im Stuhlkreis sitzt auch Sophie. Die Klasse betrachtet ihren Pullover, der lachsrosa ist und vergleicht ihn mit der eigenen Hautfarbe. Alle reden durcheinander. Keiner von ihnen ist rosa! Jede Hand, die in die Kreismitte gereckt wird, hat einen etwas anderen Hautton. Ferris ruft: „Meine Hand ist sogar ein bisschen blau!“
Viele Hautfarben
Elif, Joschua und Pepe haben auch schon eine Idee, was es mit den unterschiedlichen Hautfarben auf sich haben könnte: „Es hat was mit dem Ort zu tun, aus dem man kommt! Dort, wo die Sonne nicht so viel scheint, haben die Leute hellere Haut und in Regionen, in denen sie viel scheint, dunklere. Als Schutz!“ Miata Wappler startet einen Videoclip auf ihrem Laptop. Darin wird erklärt, dass alle Menschen einen Stoff im Körper haben, der ihre Hautfarbe bestimmt. Der Stoff heißt Melanin. Je nach Stärke der Sonneneinstrahlung wird die Haut dadurch entweder stärker geschützt oder lässt mehr Sonne durch, die wichtig für zum Beispiel die Bildung von Vitamin D ist. Mit Hilfe eines Globus, also der ballgroßen Nachbildung unserer Erde, und einem anderen Ball in ihrer Hand, der die Sonne sein soll, zeigt Miata Wappler, dass der Weg der Sonnenstrahlen zum Beispiel nach Afrika kürzer ist als nach Europa, die Sonne je nach Ort also stärker oder schwächer scheint.
Eine Gemeinschaft
Anschließend kehren alle Kinder an ihre Plätze im Klassenraum zurück und malen ein Arbeitsblatt aus. Darauf sollen sie die abgedruckten Stifte in allen Hautfarben, die ihnen einfallen, ausmalen. In den vergangenen Wochen haben sie schon zu ihren eigenen Namen geforscht. Lina und Ecrin, Atakan, Paula, Moritz, Khadeeya, Jasper, Silia und all die anderen: Woher stammen die Namen? Haben sie eine Bedeutung? Welche Geschichte erzählen die Eltern über den Namen? In der Projektzeit gestaltete jedes Kind seinen Namen mit Buntstiften, Glitzer und Wasserfarben. Aus allen Namen entstand ein großes, buntes Bild, das jetzt im Flur gleich vor der Tür zum Klassenzimmer hängt. Ein Panda-Wappen haben sie gemeinsam gebastelt. Auf dem Wappen sieht man, was die Kinder der Panda-Klasse gerne essen, was sie gerne machen und wovon sie träumen, außerdem, was sie gut können. Es zeigt: Sie sind eine Gemeinschaft, die Pandas. Miata Wappler sagt: „Die Kinder lernen, Unterschiede zu schätzen und Gemeinsamkeiten zu erkennen. Denn die Vielfalt macht das Zusammensein reicher und schöner. Wären alle gleich, wäre das doch ziemlich langweilig, oder?“
Ein Kinderrecht
„Jedes Kind hat das Recht auf Gleichberechtigung“, dieses Grundrecht haben fast alle Länder auf der Welt schon vor vielen Jahren unterzeichnet. Es bedeutet, dass egal ob Junge oder Mädchen, mit oder ohne Behinderung, krank oder gesund, egal aus welchem Land deine Familie stammt oder welchem Glauben du angehörst, trotz aller Unterschiede jedes Kind so viel wert ist wie jedes andere.
Was ist Schulsozialarbeit?
Miata Wappler ist Schulsozialarbeiterin. Das heißt, sie unterstützt Kinder in ihrem Schulalltag und hilft bei allen Sorgen. Auch Eltern können sich an sie wenden, um bei Problemen gemeinsam eine Lösung zu finden. Außerdem hilft sie Lehrkräften und Schülerinnen und Schülern das Schulleben so zu gestalten, dass sich niemand schlecht behandelt oder ausgegrenzt fühlt und alle fair und freundlich miteinander umgehen. An vielen Schulen in ganz Deutschland gibt es Schulsozialarbeiterinnen und Schulsozialarbeiter.
Von Simone Nörling