Von Youtube auf die große Leinwand

Der Youtube-Star Julien Bam spricht auch im neuen Teil von „Sonic the Hedgehog 2“ die Stimme von dem kultigen blauen Igel. Die Kinoverfilmung basiert auf dem gleichnamigen Videospiel von dem japanischen Spielehersteller Sega. Kinderreporter Justus (12) hat mit Julien über den Film, die Herausforderungen als Synchronsprecher und seine Arbeit als Youtuber und Influencer gesprochen.
Justus: Du hast schon im ersten „Sonic“-Film die Stimme von dem Igel gesprochen. Wie kam es dazu?
Julien: Ich wurde angesprochen. Für den zweiten Film wurde ich auch wieder angesprochen. Aber das war eigentlich beim ersten Film schon klar, dass ich auf jeden Fall dabei bin, wenn es einen zweiten oder dritten oder vierten Film gibt.
Justus: Gibt es außer Sonic noch andere Filme, in denen schon als Synchronsprecher gearbeitet hast?
Julien: Ja, ich war bei „Everest – Ein Yeti will hoch hinaus“ und bei „Drachenreiter“. Und ich hatte eine ganz kleine Rolle bei „Ich – Einfach unverbesserlich“.
Justus: Bist du selber Sonic-Fan?
Julien: Ja, ich war in meiner Kindheit ein sehr großer Sonic-Fan. Ich habe damals in Singapur, in meiner zweiten Heimat, wo ich zum Teil groß geworden bin, immer zusammen mit meinem Bruder auf der Sega Konsole Sonic gespielt. Wir waren damals immer Team Sega statt Team Nintendo. Demnach haben wir sehr viel Sonic gespielt und sind damit groß geworden.
Justus: Was ist dein Lieblingscharakter in dem Film oder in dem Spiel?
Julien: Für längere Zeit war es Knuckles, weil ziemlich gut klettern konnte. Als ich jünger war, bin ich selber auch sehr oft und sehr gerne geklettert. Aber hauptsächlich war mein Lieblingscharakter dann doch Sonic, weil er einfach der Schnellste ist.
Justus: Was sind die Herausforderungen als Synchronsprecher?
Julien: Die große Herausforderung sind für mich auf jeden Fall die teilweise sehr schnellen Sätze von Sonic gewesen. Generell ist es auch herausfordernd, deutlich genug zu sprechen, so dass man auch jedes Wort versteht. Denn oft nuschelt man ja so vor sich hin, aber wenn man synchronspricht, muss jedes Wort sehr gut verständlich gesprochen sein. Wichtig ist auch, den Druck in der Stimme zu behalten. Wenn ich im Alltag einen normalen Satz sage, dann klinge ich mit meiner Kraft am Ende des Satzes manchmal ab und werde leiser. Aber beim Synchronsprechen musst du gleichmäßig laut bleiben und darfst die Kraft am Ende eines Satzes nicht verlieren. Das sind viele kleine Dinge, auf die man achten muss. Hinzu kommt, dass die Menschen ja überall in Deutschland ein etwas unterschiedliches Deutsch sprechen. Deshalb muss man sich natürlich auch angewöhnen, richtiges Hochdeutsch zu sprechen. Denn manche Wörter spricht man im Alltag einfach anders aus, als man sie im Film sprechen würde.
Justus: Die meisten Leute kennen dich durch YouTube. Hast du erst als Youtuber oder erst als Influencer gearbeitet?
Julien: Ich habe angefangen, Filme für Youtube zu machen. Am Anfang waren das vor allem Kurzfilme. Dann habe ich angefangen, Slow Motion-Videos zu machen und dann erst habe ich richtig angefangen mit diesem „Youtuber-sein“. Dadurch wurde ich dann wahrscheinlich auch als Influencer angesehen. Über Influencer wird ja oft sehr schlecht gesprochen. Ich selber möchte auch nicht nur als Influencer gesehen werden, sondern mit allem, was ich tue. Wenn man zum Beispiel Musik macht, dann ist man ja auch ein Musiker. Vielleicht ist der Musiker aber auch ein Tänzer. Weil man berühmt ist, ist man aber gleichzeitig auch ein Influencer. Aber man ist eben alles gleichzeitig.
Justus: Was war der peinlichste Stream auf YouTube oder Twitch, den du je gemacht hast?
Julien: Ich glaube, tatsächlich war mein peinlichster Stream der Erste, den ich jemals in meinem Leben gemacht habe. Das war ein Livestream auf Youtube und wir hatten sehr, sehr viele Zuschauer. Es lief alles schief, was nur schief laufen kann. Die Technik hat nicht richtig mitgemacht, die Kamera ging aus, der Sound war schlecht. Dann sollte ein Kollege reinkommen und Konfetti werfen, aber selbst das hat nicht so richtig funktioniert.
Justus: Durch was verdienst du als Influencer dein Geld? Wie sieht der Alltag als Influencer aus?
Julien: Das ist immer super unterschiedlich. Ich bin ich sehr aktiv im Bereich der Filmproduktion. Das heißt, wir planen neue große Filmprojekte, neue Serien. Wir machen aber ab und zu auch einfache Youtube-Videos, die wir natürlich auch planen, drehen und schneiden müssen. Dann haben wir ja auch noch eine eigene Klamottenmarke, die wir jetzt groß machen wollen. Und dazu kommen noch solche Sachen – die auch wirklich Spaß machen – wie das Synchronsprechen für Filme wie „Sonic“. Insgesamt kann man aber sagen, dass Youtube letztlich mein Hauptjob ist, wenn man das so nennen kann, denn da wird am meisten Content geschaffen.
Justus: Bist du gerne berühmt?
Julien: Das ist eine sehr tiefgründige Frage, die ich mir selber auch immer wieder mal in verschiedenen Kapiteln meines Lebens gestellt habe. Manchmal fand ich es cool, denn das bedeutet ja auch, dass das, was du machst, vielen Leuten gefällt. und wenn wir alle als Team sehr viel Energie in unsere Projekte stecken, dann ist es natürlich schön, wenn es vielen Leuten gefällt. Manchmal denke ich aber, ich würde gerne auch nicht erkannt werden. Das ist also mal so und mal so.
Justus: Was sind privat deine Hobbys?
Julien: Meine privaten Hobbies sind Tanzen und Sport an sich. Wenn ich Zeit habe, dann schreibe ich gerne Musik. Ich performe und singe gerne. Ich mag es auch, neue Projekte zu finden, wie zum Beispiel einen Pool zu bauen. Auch wenn der Prozess und die Produktion manchmal stressig sein können, heißt es ja nicht, dass es keinen Spaß macht.