Traurig gruselige Vampire

Traurig gruselige Vampire
Vampire kommen in vielen Büchern, Filmen und Musicals vor. Foto: picture alliance/dpa

Vor 125 Jahren wurde der wohl berühmteste Blutsauger erfunden

Wie verhält sich ein richtiger Blutsauger? Das sollen Rüdiger von Schlotterstein und seine Schwester Anna lernen. Bestimmt kennst du die Geschichten vom „Kleinen Vampir“. Über Rüdiger und seinen Menschenfreund Anton gibt es Bücher, Hörspiele und mehrere Fernsehserien. In den Geschichten taucht auch er irgendwann auf: Graf Dracula höchstpersönlich. Er ist es, bei dem Anna und Rüdiger in die Lehre gehen sollen.

Vlad der Dritte soll das Vorbild für die Figur von Dracula gewesen sein. Foto: Bayerische_Staatsbibliothek/dpa

Doch Graf Dracula ist nicht irgendein Vampir, er ist der berühmteste Vampir überhaupt! Ausgedacht hat sich die Figur ein Mann namens Bram Stoker. Der Mann wäre am 5. November 175 Jahre alt geworden. Er war Schriftsteller und stammte aus Irland.

Bekannter Roman

Vor 125 Jahren dann veröffentlichte er einen Roman, der bis heute bekannt ist. Darin geht es um den Grafen Dracula, der auf einem Schloss in Transsilvanien sein Unwesen als Vampir treibt. Irgendwann verlässt der Graf sein Schloss und kauft ein Haus in England, wo der Schrecken weitergeht: unheimliche Dinge passieren, Menschen werden krank, haben Bissspuren am Hals. Am Ende kann Dracula jedoch besiegt werden.

In Whitby soll der Autor Bram Stoker Ideen für seinen Dracula-Roman gefunden haben. Foto: Owen Humphreys/PA Wire/dpa

Kirsten von Hagen hat sich mit Vampiren beschäftigt und damit, wie sie in Büchern und Serien dargestellt werden. „Das Spannende ist, dass sich die Figuren immer wieder verändern. Das heißt, die Art wie sie dargestellt werden, verändert sich. Und auch die Eigenschaften der Vampire sind ganz unterschiedlich“, erklärt die Forscherin. In Bram Stokers Roman ist Dracula zum Beispiel ein vornehmer Adliger. Er ist schon etwas älter, trägt einen Umhang, kann sich in eine Fledermaus verwandeln und hält sich Wölfe als Haustiere. Um überleben zu können, muss er das Blut von Menschen trinken.

Jung und cool

In neueren Büchern und Filmen sehen die Vampire ganz anders aus: Sie sind jung und cool, spazieren bei Tageslicht herum und versuchen, sich ihr Blut woanders zu besorgen. Denn diese Vampire wollen keine Menschen mehr beißen. Oft verliebt sich ein Vampir obendrein in einen Menschen.

Ob als Dracula oder als anderer Vampir: Zu Halloween verkleiden sich viele als Gruselgestalt mit langen Zähnen. Foto: Arno Burgi/dpa-Zentralbild/dpa

Trotzdem haben die Vampire in den Geschichten häufig etwas gemeinsam: Sie haben etwas Trauriges an sich. „Denn sie gehören im Grunde nirgendwo dazu. Sie sind Grenzgänger“, sagt Kirsten von Hagen. Dracula wisse zum Beispiel genau, dass er keinen richtigen Platz in dieser Gesellschaft habe. Das hat mit dem Zustand der Vampire zu tun: Sie sind halb Mensch, halb etwas anderes. Sie sind tot und gleichzeitig unsterblich. „Oft leiden die Vampire unter genau dieser Unsterblichkeit“, erklärt die Expertin. Unsterblichkeit hört sich zwar toll an, macht auf Dauer aber wohl auch ziemlich einsam.

Von Stefanie Paul (dpa)