Im Team gegen den Ball

Im Team gegen den Ball
Baggern ist eine wichtige Technik bei Faustball. Michael Bause

Hast du schon einmal von Faustball gehört? Duda hat den TSV Leverkusen beim Training besucht

„Wann gehen wir denn endlich rein? Es ist kalt!“ Vor der Turnhalle des Lise-Meitner-Gymnasiums in Leverkusen stehen 15 Kinder. Und sie können es kaum abwarten, dass Niklas Hodel ihnen die Tür aufschließt. Er ist Trainer beim TSV Bayer Leverkusen und bringt Mannschaften verschiedener Altersgruppen bei, wie man Faustball spielt. Was das für eine Sportart ist? Das hat sich Duda genauer erklären lassen.

Seit wann gibt es Faustball?

Verbreitet ist Faustball heute eher weniger – und das, obwohl die Menschen die Sportart schon vor Jahrhunderten erfunden haben. Sie zählt sogar zu den ältesten der Welt! Ein wenig kannst du dir das Ganze wie beim Volleyball vorstellen: Es gibt zwei Mannschaften, einen Ball, eine Leine, über die der Ball gespielt werden muss und das Spiel ist in verschiedene Sätze unterteilt. Wenn man aber genau hinschaut, entdeckt man schnell einige Unterschiede zum Volleyball. So hat eine Faustball-Mannschaft fünf statt sechs Teammitglieder. Außerdem ist das Spielfeld beim Faustball mehr als doppelt so groß: Es ist in der Regel so lang wie 50 große Schritte von dir und so breit wie noch mal 20 davon.

Was machen die Hände?

Beim Volleyball nehmen die Sportlerinnen und Sportler oft beide Hände zum sogenannten „Baggern“ zusammen. Beim Faustball ist das verboten – der Ball darf immer nur mit einer Hand gespielt werden. Dabei gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder den sogenannten Kernschlag – dabei drückst du die Finger zu einer Faust zusammen, auch der Daumen muss in der Faust sein. Dann schlägst du mit der Faust kräftig gegen den Ball. Jetzt weißt du, woher der Name Faustball kommt! Die zweite Möglichkeit ist der Hammerschlag. Dabei drehst du die Faust seitlich, mit dem kleinen Finger nach vorne. Genau wie bei der Bewegung eines Hammers wehrst du so mit der Hand den Ball ab und schlägst ihn zurück auf die Gegenseite.

Die Mädchen haben viel Spaß beim Spielen. Bild: Michael Bause

Was darf der Ball?

Auch bei den Regeln für den Ball gibt es bei den Sportarten ein paar Unterschiede. Er darf im Gegenteil zum Volleyball einmal auf dem Boden aufkommen, ehe er angenommen wird. Ihn aus der Luft direkt zurückzuspielen, ist aber genauso erlaubt. Dazu machen die Kinder beim heutigen Training einige Übungen: „Fast richtig“, sagt Niklas Hodel über den Kernschlag eines der Mädchen, „stell dir vor, du würdest gegen eine Tür klopfen. Genauso muss es aussehen.“ Kommt der Ball relativ tief bei den gegnerischen Spielerinnen und Spielern an, rutschen diese manchmal sogar auf die Knie, um den Ball noch zu erwischen. Damit das auf dem Hallenboden nicht so weh tut, tragen alle Knieschoner.

Wie arbeiten die Mannschaften?

Die Jungen und Mädchen der U8- und U10-Mannschaft des TSV Leverkusen sind inzwischen im Sitzkreis zusammengekommen. Für die nächste Übung teilt Niklas Hodel sie in zwei Gruppen ein und schon bald fliegt ein Dutzend Bälle durch die Halle. Normalerweise wird nur mit einem Ball gespielt – aber heute soll jedes Kind möglichst viele Schläge üben. Pro Spielzug darf der Ball übrigens nur von maximal drei Kindern derselben Mannschaft berührt werden – spätestens dann muss er wieder an das andere Team zurückgespielt werden. Wichtig dabei: Die Leine darf weder vom Spieler noch vom Ball berührt werden. Immer wieder kommt eins der Kinder mit einer Frage zu Trainer Niklas Holdel. Dieses Mal hat der Ball die Wand berührt. „Dann ist das ein Fehler“, sagt er und weist der gegnerischen Mannschaft einen Punkt zu. Das Team mit den meisten Punkten hat das Spiel am Ende gewonnen.

Trainer Niklas Hodel erklärt die Übungen. Michael Bause

Was macht den Sport besonders?

„Und die letzten 30 Sekunden laufen!“, kündigt Niklas Hodel das Ende des Trainings an. Die Kinder geben noch einmal Vollgas – und kommen dann wieder in der Mitte der Halle zusammen. Zum Schluss wird „Schlafkönig“ gespielt: Alle Kinder legen sich mit dem Gesicht Richtung Boden. Ayleen hat ihren Bruder Niklas heute beim Training unterstützt und berührt ein Kind nach dem anderen leicht an den Füßen. Das Signal für: Ab in die Kabine und umziehen! „Beim Faustball hat jedes Kind die Chance auf ein Erfolgserlebnis – auch, wenn man vielleicht nicht so sportlich ist“, sagt Niklas Hodel. Das Spielprinzip sei einfach, jeden Spielzug bewältige man gemeinsam als Team. Als Team gehen die Kinder auch wieder aus der Halle hinaus. Kalt ist jetzt wohl niemandem mehr.

Du interessierst dich auch für Faustball? Weitere Infos und Spielregeln findest du hier im Internet.

Von Elisa Sobkowiak

Lotte (7) und Nora (6): „Wir sind Schwestern und es ist total schön, dass wir beide zusammen Faustball spielen können. Lotte hat zuerst angefangen, zwei Tage später ist Nora auch zum Verein gegangen. Wir machen beide auch Leichtathletik. Faustball gefällt uns aber besser.“

Joscha (9): „Eigentlich wollte ich mal Volleyball spielen, habe aber keinen passenden Verein gefunden. Jetzt mache ich seit einem halben Jahr beim Faustball mit. Am meisten macht mir Spaß, den Ball von oben zu schlagen – und dass meine beiden besten Freunde hier auch spielen.“

Tobias (10): „Faustball ist kein gewöhnlicher Sport, sondern etwas Besonderes. Am Anfang musste mir erst mal erklärt werden, was das überhaupt genau ist. Ich bin erst durch eine Schul-AG von unserem Trainer Niklas darauf gekommen.“

Emma (8): „Neben Faustball spiele ich auch noch Klavier. Das macht mir zwar ein bisschen mehr Spaß, weil man sich da nicht so verletzen kann. Eben ist mein Finger leider ein wenig umgeknickt. Aber es ist toll, dass zwei Freunde von mir dabei sind, die ich schon seit dem Kindergarten kenne.“