Freiwillig etwas Gutes tun

Freiwillig etwas Gutes tun
Frieda ist Vorleserin im Kindergarten. Bild: Simone Nörling

Viele Kinder engagieren sich in einem Ehrenamt

Was ist eigentlich ein Ehrenamt? Wenn man die Frage bei Google eingibt, findet man diese Beschreibung: „freiwillig und unentgeltlich Gutes tun, sich für das Gemeinwohl einsetzen“ – also einfach so helfen, ohne Geld damit zu verdienen. Das geht im Sport- oder Musikverein, in der Kirchengemeinde, bei der Feuerwehr, bei Umweltverbänden, Hilfsorganisationen und in vielen anderen Bereichen. Man schätzt, dass sich ungefähr 30 Millionen Menschen in Deutschland ehrenamtlich engagieren. Das sind sehr viele und nicht nur Erwachsene. Auch Kinder übernehmen Ehrenämter. Duda hat drei von ihnen getroffen. Sie erzählen euch, wie sie auf die Idee gekommen sind, ehrenamtlich aktiv zu werden, was sie darüber denken und was ihnen daran Spaß macht.

Frieda ist Vorleserin im Kindergarten. Foto: Susanne Nörling

Frieda (11 Jahre), Vorleserin im Kindergarten

„Ich bin ein großer Bücherfan“, sagt Frieda. Ihre liebsten Geschichten sind „Die Zauberschneiderei“, „Die drei!“ und „Die Schule der magischen Tiere“. Im Turnraum der Kita St. Quirinus in Köln-Mauenheim steht ein gemütlicher gelber Ohrensessel. Um ihn herum ordnen sich sechs kleine Stühle im Halbkreis. Frieda erzählt: „Das ist mein Vorlesesessel. Seit letztem November komme ich jeden Freitag hierher und lese Kindergartenkindern vor. Ich bringe immer ein paar Bücher mit und sie können sich aussuchen, was sie hören und mit mir anschauen möchten.“ Dann laufen die ersten Jungen und Mädchen in den Raum und setzen sich. Schnell ist entschieden, welches Buch es heute sein soll. Frieda beginnt zu lesen und zeigt die Bilder im Buch.

Die Kinder stellen Fragen und fiebern mit der Geschichte mit. Frieda fragt: „Soll ich noch weiterlesen?“ „Ja“, ruft ihr Publikum. Da lacht sie und liest noch ein weiteres Kapitel vor. Nachdem die Kinder in ihre Gruppen zurückgegangen sind, erzählt Frieda: „Die sind so süß! Als ich zum ersten Mal hier war, haben sie mich gefragt, ob ich schon ein Auto habe. Das war ziemlich lustig!“ Auf die Frage, wie sie zum Ehrenamt gekommen ist, meint sie: „Ich wollte gerne etwas in meiner alten Kita machen. Dann bin ich einfach vorbeigegangen und hab gefragt, ob ich vorlesen darf. Jetzt freuen sich die Erzieherinnen immer, dass ich komme.“ Ihr Tipp für alle, die auch gerne ein Ehrenamt übernehmen möchten: „Wenn du eine Idee hast, einfach mal nachfragen!“

Joscha leitet eine Kinder-Outdoor-Gruppe. Bild: Susanne Nörling

Joscha (11 Jahre), Leiter einer Kinder-Outdoor-Gruppe

„Man muss Spaß an seinem Ehrenamt haben und auch ein bisschen Verantwortung übernehmen wollen“, erklärt Joscha. Duda hat ihn an der Thomaskirche im Agnesviertel in Köln getroffen. Hier leitet er seit Januar eine Outdoor-Gruppe für Kinder im Alter von etwa acht bis neun Jahren. Stefanie Asbeck vom Kinder- und Jugendbüro der Gemeinde unterstützt ihn dabei. Als Drittklässler war er selbst „Konfikid“ und fand die Aktionen und die Gemeinschaft toll. Jeden Montag treffen sich die Kinder seiner Gruppe und überlegen gemeinsam, was sie machen möchten. Zum Beispiel spielen sie zusammen am Kicker und gehen dann in den kleinen Park am Fort X. Auf dem Weg dorthin liefern sie sich schon mal ein Wettrennen oder gehen auch mal rückwärts. Steffi Asbeck lacht und sagt: „Wir nennen das Matheunterricht, weil Rückwärtsgehen gut sein soll für die Bereiche im Gehirn, die man zum Rechnen braucht. Auf jeden Fall macht es Spaß!“

An den Tischtennisplatten im Fort schlagen die Kinder ein paar Bälle hin und her. Anschließend wird noch Fußball gespielt und dann ist die Zeit auch schon wieder rum. Nur noch ein Schuss, – und Tor! „Steffi Asbeck hat mich gefragt, ob ich die Gruppe übernehmen will. Für mich war es also leicht, ins Ehrenamt zu kommen“, erklärt Joscha. „Bisher sind ja nur fünf Kinder in der Gruppe. Ich hoffe, wir werden noch mehr. Corona hat den Anfang schwierig gemacht.“

Anatol ist Co-Trainer im Fußballklub. Von Simone Nörling

Anatol (13 Jahre), Co-Trainer im Fußballverein

„Ich selbst hab schon in der Bambini-Mannschaft beim ESV Olympia gespielt. Jetzt bin ich in der U14. Vor einigen Monaten habe ich angefangen als Co-Trainer eine jüngere Mannschaft zu trainieren“, sagt Anatol und kickt den Fußball über den Sportplatz in Köln-Nippes. „Die Kinder sind zehn, elf Jahre alt. Am Anfang fand ich es schwierig, ihnen Ratschläge zu geben und Dinge zu entscheiden. Sie sind ja nicht so viel jünger als ich. Das geht jetzt meist besser. Manchmal ist es anstrengend, aber Spaß macht es eigentlich immer.“ Einmal in der Woche unterstützt er den erwachsenen Trainer und bei den Spielen am Wochenende ist er auch meist dabei. Außer Anatol ist noch ein Freund von ihm in der Mannschaft Co-Trainer. Über ihn ist er auch zu seinem Ehrenamt gekommen. „Ich spreche mich mit dem Trainer ab, aber dann darf ich alleine Übungen leiten, zum Beispiel Aufwärm- oder Passübungen. Einmal ist was Lustiges passiert: Bei einem Spiel am Wochenende habe ich die Spielfelder verwechselt. Ich war mir sicher, dass unsere Mannschaft auf einem bestimmten Feld antreten soll. Damit habe ich alle so durcheinandergebracht, dass schließlich vier Mannschaften glaubten, dass das ihr Spielfeld sei. Das war ein großes Kuddelmuddel. Aber dann hat es sich zum Glück geklärt. Jetzt muss ich los, gleich beginnt das Training“, ruft er zum Abschied, winkt und läuft über den Kunstrasen davon.

Von Simone Nörling