Wie Sand am Meer

Wie Sand am Meer
Foto: Jens Böttner/dpa-Zentralbild/dpa

„Wie Sand am Meer“ – kennst du diese Redewendung? Die Leute meinen damit, dass es von etwas ganz viel gibt, genau wie den Sand am Meer. Aber so ganz stimmt das gar nicht. Es gibt nämlich Orte, an denen Sand auch verschwindet.

Professor Kay-Christian Emeis, Sand-Experte an der Universität Hamburg.

Wo kommt Sand überhaupt her?

Sand wird an Strände geliefert, erklärt Professor Kay-Christian Emeis. Der Wissenschaftler ist Experte für Sand an der Universität Hamburg. „Der Sand kommt aus Gebirgen oder von Steinküsten. Dort wird er vom Wasser abgebrochen und über Flüsse zum Strand transportiert. Da lagert er sich ab.“

Warum verschwindet Sand?

Das Wasser-, Strand- und Küstensystem ist dynamisch. Das heißt: Es verändert sich ständig, zum Beispiel durch Wind, Wellen oder durch das Wetter. Stürme klauen Stränden zum Beispiel regelmäßig Sand. Der verschwindet dann im Meer. Aber auch wir Menschen schränken das System ein. „Flüsse werden zum Beispiel eingedämmt“, erklärt Professor Emeis. Das heißt: Wir sperren den Fluss ein, weil wir zum Beispiel nicht wollen, dass er einen bestimmten Weg entlang fließt. Das bedeutet aber auch, dass der Fluss keinen oder zumindest weniger Sand zum Strand transportieren kann.

Gibt es noch mehr Gründe?

Ja. Der Mensch nimmt sich Sand und verarbeitet ihn. Wir brauchen Sand zum Beispiel, um Straßen und Häuser zu bauen. In Deutschland ist das nicht so schlimm, wenn wir Sand benutzen, weil wir sehr viel von ihm im Boden haben. Es gibt aber Gebiete auf der Welt, wo Sand ein seltener Rohstoff ist. Dort ist es gefährlich, zu viel Sand zu verbrauchen – irgendwann ist vielleicht gar keiner mehr da!

Foto: Peter Morrison/AP/dpa

Wie bekommen wir Strände zurück?

In Deutschland, aber vor allem in den Niederlanden, holen sich die Menschen ihre Strände gerne zurück, die ihnen zum Beispiel das Wetter geklaut hat. Das funktioniert über sogenannte Sandaufspülungen. Wie so etwas funktioniert, kannst du zum Beispiel auf der Insel Sylt beobachten: Ein Schiff mit einem großen Saugbagger liegt einige Kilometer vor der Küste. Dort ist das Meer ungefähr zehn Meter tief. Der Bagger saugt den Sand ein und spült ihn durch lange Rohre Richtung Strand. Da verteilen die Wellen die kleinen Körner von selbst. So entsteht dann wieder neuer Strand. Je nachdem, wie es den Stränden geht, passiert das maximal einmal pro Jahr.

Ist so eine Sandvorspülung gefährlich?

Der Sand wird vom Meeresboden abgesaugt und transportiert. Dabei saugt der Bagger nicht nur die Körner und Wasser ein, sondern auch kleine Lebewesen wie Muscheln. Am Strand findet man auch manchmal Bernstein, den es nur in tieferen Meergegenden gibt. Aber: „Die kleinen Lebewesen siedeln sich schnell wieder neu an“, beruhigt Sandexperte Kay-Christian Emeis. Trotzdem sind sich die Menschen der Naturzerstörung bewusst. Deshalb gibt es in Deutschland zum Beispiel nur bestimmte Gebiete, in denen der Sand aus dem Meer geholt werden darf. Andere Ecken sind dagegen tabu – sie werden geschützt.

Von Jennifer Wagner

Foto: Owen Humphreys/PA Wire/dpa

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