Wer Schach kann, ist oft auch gut in Mathe

Das perfekte Hobby für die Corona-Zeit ist Schach. Denn das kann man problemlos zuhause spielen. Gilda, Runa und Laurenz spielen im Verein „Fideler Bauer“ in Leverkusen-Schlebusch. Uns haben sie erzählt, was sie an ihrem Hobby begeistert und weshalb Schach ihnen hilft, sich auch in der Schule besser zu konzentrieren.
Gilda, 11 Jahre (blaues Shirt)
Meine Schwester und ich sind beide gleichzeitig in den Schachclub gekommen. Ein Junge aus unserer Schule war schon vorher drin. Mittwochs und freitags gehen wir zum Training. Am Anfang gibt es Vorübungen, die dauern etwa eine halbe Stunde, am Ende dann Freispiel. Wir spielen manchmal auch in der Schule. Das Nachdenken gefällt mir gut am Schach. Du kannst dir selber Züge ausdenken oder Züge machen, die du schon mit dem Trainer geübt hast. Es geht nicht um Stärke, sondern ums Nachdenken, ganz anders als beim Boxen oder Fußball. Wir brauchen eher Gehirn-Muskeln. Beim Schach kommst du nicht aus der Puste, sondern bist müde am Ende. Wir haben schonmal sieben Stunden bei einem Turnier gespielt. Zuhause spielen wir auch oft gegeneinander.

Runa. Foto: Melanie Hitschfeld
Runa, 11 Jahre (rotes Shirt)
Ein Junge aus meiner Klasse hat Schach gespielt, das fand ich cool. Zuerst haben wir zu Hause geübt und dann sind wir zum Schachverein gegangen. Jetzt sind wir schon zwei Jahre dabei. Beim Training analysieren wir auch Schach-Partien von berühmten Spielern. Und wir spielen natürlich gegen die anderen. Ich habe schon zwei Pokale gewonnen als bestes Mädchen der U12 und U 14. Und ein Turnier in Schnellschach habe ich auch gewonnen. Unser Verein ist gut, unsere Trainer begleiten uns auf jedes Turnier. Und beim Training bekommen wir Tipps, was wir besser machen können. Gewinnen macht natürlich Spaß. Es gibt mehrere Schach-Apps, die nutzen wir auch zu Hause. Wir Schachspieler können uns generell besser konzentrieren, auch in der Schule. Weil wir das einfach gewohnt sind.

Laurenz. Foto: Familie Kurth
Laurenz, 11 Jahre
Mein Vater spielt sehr gut Schach. Er hat mir das beigebracht. Ich kann die Regeln seitdem ich vier oder fünf Jahre alt bin. Schach kann man überall spielen und auch noch dann wenn man sehr alt ist. Ich war schon oft beim Mittelrhein-Turnier dabei. Das findet immer in einer Jugendherberge statt mit vielen anderen aus derselben Altersklasse. In unserem Verein sind mehr Jungs als Mädchen. Aus meiner Klasse spielt kein anderer Schach. Ich mag nicht so gerne Schnellpartien, da hat man nur zehn bis 15 Minuten Zeit. Besser finde ich Mannschaftskämpfe. Dabei hat man mehr Zeit für jeden Zug und kann weniger Fehler machen. In der Eröffnung kann ich immer relativ schnell ziehen. In einer verzwickten Stellung dauert es aber länger. Meist denke ich dann etwa fünf Minuten nach bei einem Zug. Ein Spiel dauert dann etwa anderthalb bis zwei Stunden. Ich spiele oft auch zuhause mit meinem Vater – oder im Internet.
Für wen ist Schach geeignet?
Die Sportart ist ideal für Kinder, die Lust am Denken haben und knobeln wollen. Für alle Kinder die Brettspiele mögen, ist Schach ein gutes Hobby. Nicht so ideal ist es für Kinder, denen schnell langweilig wird. Denn beim Schach muss man viel und lange nachdenken – und das kann dauern. Wer im Verein spielen will, muss die Regeln noch nicht perfekt beherrschen. Die meisten Regeln werden beim Training erklärt. Wer mit Schach anfangen will, sollte aber wissen, wie die Figuren heißen, wie sie aufgestellt werden und wie sie ziehen können
Jugendtrainer Stephan Philipp
Bei unseren Trainings sind meistens zwischen 20 und 30 Kinder da. Es gibt keinen Zwang jedes Mal dabei zu sein. Das Training läuft frei ab, der Spaß steht im Vordergrund. Kinder ab fünf Jahren können bei uns mitmachen. Die Gruppe des Jugendtrainings geht hoch bis 18 Jahre. Anfangs geht es darum ein Gefühl für die Figuren zu entwickeln und einfache Strategien zu lernen. Zum Beispiel, mit mehreren Figuren anzugreifen, nicht nur mit einer. Meine Erfahrung: Kinder lernen gut und schnell, so lange sie dabei Spaß dabei haben. Stark wird ihr Spiel dann von ganz alleine. Nach den Turnieren werten wir die Partien aus, für den Lerneffekt. Bei den Turnieren gibt es keine Begrenzung von Alter und Geschlecht. Hier entsteht ein Gruppengefühl. So kommt es vor, dass talentierte Achtjährige Professoren schlagen. Meine schlimmste Niederlage habe ich zum Beispiel gegen einen Zehnjährigen erlebt. Ich habe in 35 Jahren meiner Schachkarriere noch nie erlebt, dass sich jemand geprügelt hätte oder versucht hat, Probleme mit Gewalt zu lösen. Schach ist gut fürs Sozialverhalten und auch fürs mathematische Verständnis.
Mehr Infos auch unter:
www.schachverein-fideler-bauer.eu
Von Christina Rinkl