Warum sich so wenige Mädchen trauen

Warum sich so wenige Mädchen trauen
E-Sport-Turniere sind angesagt. Foto: Michael Matthey/dpa

Jeden Tag Computerspiele spielen und damit Geld verdienen. Klingt zu schön, um wahr zu sein! Was bei uns eher selten ist, ist in Ländern wie Südkorea längst Alltag. Dilana und Jana sind E-Sportlerinnen und wollen Mädchen dazu motivieren.

Hart trainieren, um vielleicht Profi zu werden: Dabei denken bei uns viele eher an Fußball oder Leichtathletik. In asiatischen Ländern dagegen bereiten sich Jugendliche häufig auf eine Zukunft als professionelle E-Sportler vor.

Dilana ist besonders gut in «Brawl Stars», als Spielerin nennt sie sich Sunny. Foto: SK Gaming/Deutsche Telekom/dpa

E-Sport nennt man Wettkämpfe in digitalen Spielen. In Deutschland gibt es zwar viele E-Sport-Vereine. Aber: Obwohl genauso viele Jungs wie Mädchen gern Computerspiele spielen, gibt es nur wenige Profispielerinnen.

Dilana ist eine von ihnen und spielt auf sehr hohem Leistungsniveau. Sie lebt in Zürich in unserem Nachbarland Schweiz. Online nennt sie sich Sunny und spielt das Smartphone-Spiel „Brawl Stars“. Dilana war die erste Spielerin, die auf Profi-Niveau mitspielte. Nachdem sie ihre aktive Karriere beendet hatte, trainierte sie das erste reine Mädchenteam in diesem Spiel.

Bis in die höchsten Ligen

„Was man als Frau beim Spielen erleben kann, ist mir bereits in den ersten Wochen bei ‘Brawl Stars’ aufgefallen“, erzählt sie. „Die Reaktionen darauf, eine Frau im E-Sport zu sehen, waren sehr unterschiedlich.“ Je besser sie wurde, umso schwieriger wurde es für sie, ein Team zu finden. „Einige sagten, ihre Freundinnen wollen nicht, dass eine Frau im Team ist. Andere meinten, es würde der Team-Chemie schaden“, berichtet die E-Sportlerin. Doch Sunny setzte sich durch und spielte sich bis in die höchsten Ligen.

Auch Mädchen sind gute E-Sportlerinnen. Foto: Gerald Matzka/dpa

„Als Mädchen wirst du oft schräg angeschaut, wenn du zockst“, sagt Jana Möglich. Jana heißt als Spielerin Evolet und spielte ebenfalls auf hohem Niveau Shooter. Das Wort Shooter ist Englisch und steht für Spiele, bei denen mit Waffen geschossen wird. In ihrem Studium beschäftigte sich Jana mit der Frage, warum so wenige Frauen und Mädchen professionell spielen. „Frauen spielen seltener Spiele, die in die E-Sport-Sparte zählen“, erklärt sie. Das sind Spiele, bei denen man gegen andere antreten kann. Wie bei jeder Sportart muss man viel trainieren, um gut zu werden.

Vorbilder gesucht

E-Sport ist ein Leistungssport, betonen Jana und Dilana. Gerade Mädchen würden aber selten gefördert, wenn sie mehr aus ihrem Hobby machen wollen. Anders als bei anderen Sportarten ist bei E-Sport eine Unterscheidung in männliche und weibliche Teams nicht nötig. „Meines Wissens nach hat noch keine Studie belegt, dass Jungs eine höhere Reaktionsgeschwindigkeit oder andere körperliche Vorteile im E-Sport haben. Mädchen können genauso viel erreichen, wenn sie genauso professionell trainieren“, erklärt Dilana.

Jana Möglich spricht auf einer Veranstaltung über E-Sport. Foto: Sebasian Haas/Jana Möglich/dpa

„Mädchen brauchen aber Vorbilder in der Branche“, ist sie überzeugt. Also Frauen, die zeigen, dass eine Karriere in E-Sport möglich ist. Das komme auch bei den Entwicklern der Spiele langsam an. Es gibt es immer mehr interessante weibliche Charaktere oder die Spielenden schlüpfen etwa in die Rollen fantastischer Wesen. So können sich Mädchen in den Spielen wiederfinden und willkommen fühlen.

Von Mariana Friedrich (dpa)