Lesen und lesen lassen

Lesen und lesen lassen

Wie ein kleines Kind auf dem Sofa sitzen, Mamas Arm fest um die Schultern geschlungen und eine Geschichte im Ohr. Du denkst, vorlesen wird irgendwann uncool? Stimmt nicht! Außerdem ist es gut für deine Entwicklung. Warum das so ist und warum du selbst zum Vorleser werden solltest, erfährst du zum Vorlesetag.

Warum ist Vorlesen schön?

91 Prozent der Kinder mögen es, wenn ihnen vorgelesen wird. Das hat eine aktuelle Studie der „Stiftung Lesen“ herausgefunden. „Den Kindern gefällt, dass es gemütlich ist und dass sie Zeit mit ihren Eltern verbringen. Auch die Geschichten an sich finden sie schön“, sagt Lukas Heymann, der die Studie mit betreut hat. Und das gilt nicht nur für kleine Kinder, sondern manchmal auch für Zehnjährige, hat die Studie herausgefunden. „Auch wer schon lesen kann, lässt sich spannende oder komplizierte Geschichten gerne von den Eltern vorlesen.“

Warum ist Vorlesen wichtig?

Kleinere Kinder lernen durch Bilderbücher neue Wörter. „Später, in komplexeren Geschichten, lernt man Sozialverhalten und Emotionen zu verarbeiten“, sagt Lukas Heymann. Du nimmst dir also die Figuren aus den Büchern als Vorbilder und guckst dir ihr Verhalten ab. Oder du verstehst besser, welche Auswirkungen dein Handeln haben kann. Wenn du zum Beispiel ein Buch über ein Kind vorgelesen bekommst, das in der Schule geärgert wird, verstehst du danach besser, warum dieses Kind so traurig ist – und wirst es selbst vielleicht nicht mehr ärgern. „Andere Studien haben auch gezeigt, dass Kinder, denen viel vorgelesen wird,  bessere Noten schreiben.“

Warum sollst du Vorlesen?

Du kannst aber auch selbst zum Vorleser werden. „Dann  schlüpft man in die verschiedenen Rollen im Buch und kann die Figuren noch besser verstehen“, sagt Lukas Heymann.  Wenn du vor der Klasse vorlesen sollst, ist das oft eine Überwindung – aber wichtig für dein Selbstbewusstsein. „Vor der Klasse, muss man laut lesen und die Aufmerksamkeit der anderen einfangen. Das ist schwer. Aber wenn man es geschafft hat, fühlt man sich super.“

Was tun gegen die Angst?

Wenn du dich nicht gleich vor eine große Gruppe stellen möchtest, dann lies doch erstmal deinen kleinen Geschwistern vor. Oder du gehst zum Beispiel in die Stadtbibliothek Köln. Hier kannst du der Hündin Joy jeden Freitag  vorlesen. Solche Projekte gibt es schon lange in den USA, seit einem halben Jahr auch in Köln. „Das Gute ist, dass der Hund die Leser nicht kritisieren oder auslachen kann“, sagt Nicole James, die das Projekt betreut. Und tatsächlich: Die Kinder verbessern sich, wenn sie Joy ein paar Mal vorgelesen haben.

Hier meldest du dich für den Lesehund an: james@stbib-koeln.de

Von Angela Sommersberg

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