Über Wellen und durch Kurven fliegen

Über Wellen und durch Kurven fliegen
Die beiden Jungen Matthi (schwarzes T-Shirt) und Hanno fahren auf dem Pumptrack. Foto: Michael Bause

Matthi und Hanno haben den Pumptrack am Rhein-Energie-Stadion in Köln ausprobiert

Ein sportliches Abenteuer wartet! Es bleibt kaum Zeit, die mitgebrachten Rucksäcke vom Rücken zu nehmen. Schon ziehen Matthi (10 Jahre) und Hanno (11 Jahre) ihre Helme über und stürmen los. Die beiden sind für die Duda unterwegs. Ihre Mission: Den Pumptrack am Rhein-Energie-Stadion in Köln ausprobieren. Wie sie es finden und ob die Fahrt über Wellen und durch Steilkurven den Kick bringt, haben die beiden abenteuerlustigen Jungs Duda verraten.

So geht‘s

Aber, was ist überhaupt ein Pumptrack? Ein Pumptrack ist eine aufgebaute Rundstrecke, auf der du mit dem Fahrrad, dem Scooter, dem Skateboard oder auf Inlineskates fahren kannst. Mit ein bisschen Übung klappt das, ohne dass du die Pedale treten oder dich anschieben musst. „Hey, das ist tricky!“, ruft Matthi nach den ersten Runden auf dem Scooter. Er ist heute zum ersten Mal auf einem Pumptrack. „Zuerst dachte ich, oje, das schaff ich nicht, aber dann hatte ich den Dreh doch schnell raus“, erzählt er und freut sich, bevor er in die nächste Runde startet.

Hanno auf dem Scooter. Foto: Michael Bause

Wie es genau geht, erklärt Hanno: „Popo runter, wenn du runterfährst. Lenker hochziehen, wenn du wieder hochfährst!“ Durch dieses Ziehen und Drücken nimmst du so richtig Schwung auf und saust über Wellen und durch die Kurven. Die typischen Bewegungen nennt man im Englischen „pumping“, zu Deutsch „pumpen“, daher kommt auch der Name „Pumptrack“.

Und Action!

Nach den Fahrten mit dem Scooter probieren es die beiden Freunde auch mit dem BMX-Rad. Zuerst starten sie noch etwas langsamer und müssen auch mal kurz in die Pedale treten, doch mit jeder Runde klappt es besser mit dem „Pumpen“. Fast scheinen sie über die Wellen und durch die Kurven zu fliegen. Was so einfach aussieht, geht aber auch ganz schön in die Waden. „Das ist Sport und macht richtig Spaß!“, bestätigen die beiden.

Noch irgendwelche Tipps für Kinder, die zum ersten Mal fahren? Na klar! „Am Anfang musst du dich ein bisschen konzentrieren und deine Bewegungen immer mit besonders viel Schwung machen. Irgendwann machst du sie dann ganz von selbst.“, sagt Matthi. Es ist heiß an diesem Tag, doch die beiden steigen immer wieder auf Scooter und BMX-Rad. Am Ende drehen sie abwechselnd ihre Runden, während der andere die Zeit stoppt. Schnell zwischendurch etwas trinken, dann ist der nächste dran.

Sichere Strecken

Der Pumptrack am Rhein-Energie-Stadion ist aus Fiberglas und Holz gebaut und wurde von einer Firma aufgestellt, die sich auf den Bau solcher Strecken spezialisiert hat. Es gibt auch Pumptracks, die aus Beton oder Asphalt bestehen.

Matthi nimmt Fahrt auf. Foto: Michael Bause

In Köln wurden und werden viele sogenannte Dirt Trails, die Mountainbike-Fahrer in Grünanlagen selbst gebaut haben, von der Stadt wieder zurückgebaut. Das hat verschiedene Gründe: Zum einen schädigen die Strecken den Wald und den Boden. Die Wurzeln der Bäume können absterben und dann werden Blätter und Baumkrone nicht mehr gut versorgt. Im schlimmsten Fall muss der Baum gefällt werden. Zum anderen passt auf solchen illegalen Parcours niemand auf, dass sie verkehrssicher sind und sich dort niemand schwer verletzt. Deshalb ist es auch nicht erlaubt, so einen Parcour einfach selbst zu bauen.

Viele Kinder und Jugendliche wünschen sich aber spannende Strecken. Deswegen versucht die Stadt Köln Orte zu finden, an denen Bike Parks gebaut werden können, ohne dass die Natur geschädigt wird, und an denen ein Verein für die Sicherheit der Fahrer sorgt.

Mobiler Pumptrack

Hanno wünscht sich: „Ich fände es cool, wenn es noch weitere oder eine noch größere Strecke gäbe, mit noch mehr Hügeln.“ Da hat die Stadtverwaltung gute Nachrichten: Sie erzählt Duda von einem weiteren Pumptrack, der erst in der vergangenen Woche in der Stadt aufgestellt wurde. Die etwas kleinere Anlage ist mobil, man kann sie auf- und wieder abbauen. Sie steht nun für drei Monate im Bürgerpark Kalk, bevor sie anschließend in den nächsten Stadtteil „wandert“. So können viele Kinder, Jugendliche und Erwachsene überall in Köln ihre Runden auf der Bahn drehen. Wo dieser mobile Pumptrack gerade ist, erfährst du auf www.koelle-aktiv.de. An der Lenzwiese in Humbodt-Gremberg wurde gerade ein Bike Trail mit Parcour für BMX-Räder und Mountainbikes eröffnet. Auch im Linksrheinischen ist ein Bike Park in Planung. Die Stadtverwaltung erklärt: „Bevor der Trail entstehen kann, müssen jedoch noch viele Dinge geklärt werden, aber dann wird das ein tolles Angebot für Kinder und Jugendliche, denn sie werden das Gelände selbst mitgestalten können!“

Noch mehr Tracks

Wenn Du gerne noch andere Pumptracks ausprobieren möchtest, findest Du sie etwa im Metabolon Bikepark in Lindlar, am Sportplatz in Schleiden (Monschauer Straße 400) und seit dem vergangenen Jahr auch im Mühlenpark in Mechernich. Matthi und Hanno sind sich jedenfalls einig: „Jetzt haben wir große Lust auch noch andere Pumptracks auszuprobieren.“ Aber jetzt erst mal zur Erfrischung ein Eis. „… und dann fahren wir unbedingt noch eine letzte Runde für heute“, erklärt Matthi, streicht sind das verschwitzte Haar lässig aus dem Gesicht und beide grinsen.

Matthi (links) und Hanno testen Pumptrack. Foto: Michael Bause

Den Pumptrack in Köln-Müngersdorf findest du neben dem Park+Ride-Parkhaus am Rhein-Energie-Stadion, die Adresse ist Aachener Straße 1003.

Nicht vergessen

Zu deiner Sicherheit musst du auf allen Pumptracks einen Helm tragen. Auch Protektoren an Knien, Ellenbogen und Handgelenken sorgen dafür, dass du dir nicht weh tust.

Von Simone Nörling