Mit einem Fahrrad herumklettern

Mit einem Fahrrad herumklettern
Trail-Profi Robin Lehnert kann auch über einen Baumstamm hüpfen. Foto: Philipp Brandstädter/dpa

Einige Hürden sind so hoch, dass man kaum drauf klettern kann. Beim Trial hüpfen Profis mit ihren Fahrrädern dort hinauf. Dafür braucht es viel Balance – und auch ein besonderes Rad.

Levin bleibt mit seinem Fahrrad auf einer Stelle. Er wippt und hüpft mit dem Rad hin und her, beide Füße stehen auf den Pedalen. Dann nimmt der elf Jahre alte Junge Schwung. Dazu geht er etwas in die Hocke, reißt das Vorderrad hoch und springt auf einen großen Stein. Von dort aus geht es gleich auf einen weiteren. So klettert Levin auf seinem Fahrrad durch das Gelände.

Levin fährt ein Trial-Fahrrad. Das hat keinen Sattel. Foto: Philipp Brandstädter/dpa

Der Radsport, den Levin macht, nennt sich Trial (gesprochen: traiel). Das ist Englisch und heißt so viel wie Versuch oder Prüfung. Trial ist eine Art Geschicklichkeitstest auf dem Fahrrad. Es geht darum, kleinere und größere Hindernisse auf dem Rad zu überwinden. Und zwar, ohne dabei mit den Füßen den Boden zu berühren. Etwa so wie bei dem Spiel „Der Boden ist Lava“. Nur eben auf einem Fahrrad.

Übung macht den Meister

Wer beim Trial zum ersten Mal zuschaut, kann kaum glauben, was mit einem Fahrrad alles möglich ist. Die Sportlerinnen und Sportler fahren über Blöcke und Baumstämme und überspringen meterweite Lücken. „Mit ein bisschen Übung klappt das schon“, sagt Levin. „Erst übt man, mit dem Rad auf der Stelle zu stehen und enge Kurven zu fahren. Später kommen dann schon die ersten Sprünge.“

Levin meint: Mit ein bisschen Übung kann man Trial fahren. Foto: Philipp Brandstädter/dpa

Um die Hindernisse zu meistern, haben echte Profis verschiedene Techniken drauf. Sie hüpfen etwa nur auf dem Hinterrad oder treten so in die Pedale, dass sie ohne Anlauf springen können. Manchmal haken sie sich auch mit dem Vorderrad an einer Kante ein, bevor sie mit Schwung, Balance und der richtigen Verlagerung ihres Gewichts ein Hindernis erklimmen.

Besondere Räder

Wenn man genauer hinschaut, wird auch klar: Die Trial-Profis haben auch besondere Fahrräder. „Trial-Räder haben keinen Sattel, keine Gänge, keine Federung und außerdem eine sehr kurze Kette mit kleinen Kettenblättern“, sagt Levin. Das macht das Hüpfen besser möglich. Allerdings muss man für nur eine Umdrehung der beiden Räder auch mehrfach in die Pedale treten. Für einen Fahrradausflug ist ein Trial-Rad deshalb nichts. Man würde wie wild strampeln und käme trotzdem kaum voran.

Trial-Fahrräder haben eine kurze Kette und keinen Sattel. Foto: Philipp Brandstädter/dpa

Auch die richtige Ausrüstung gehört zu dem Sport. Am wichtigsten ist der Helm. Oft haben die Fahrerinnen und Fahrer auch Schoner für die Schienbeine an. Das schützt vor Schrammen, wenn man auf dem Pedal abrutscht. Auch Handschuhe und Schuhe mit flacher Sohle und einem guten Halt sind nützlich. Kinder tragen beim Trial außerdem Rückenprotektoren. Sie schützen bei Stürzen zusätzlich.

„Wir sind gut geschützt und nie schnell unterwegs“, sagt Levin. „Dadurch können wir eigentlich immer rechtzeitig reagieren, wenn ein Versuch nicht klappt.“ Auf diese Weise verletzt man sich bei dem
Sport normalerweise nicht so sehr.

Von Philipp Brandstädter (dpa)