Gegen 100-Kilo-Gegner auf dem Eis spielen

Gegen 100-Kilo-Gegner auf dem Eis spielen
Marcel Noebels ist Stürmer. Seine Aufgabe ist es, Tore zu schießen. Foto: Ulrich Gamel/Kolbert-Press/dpa

Im Eishockey müssen die Spieler der Nationalmannschaft häufiger ran als in vielen anderen Sportarten. Denn einmal im Jahr findet eine Weltmeisterschaft statt. Stürmer Marcel Noebels ist für Deutschland dabei.

Ihre Ausrüstung wiegt mehrere Kilogramm. Trotzdem müssen die Spieler beim Eishockey blitzschnell reagieren. Wie das die Profis machen, kann man sich ab Freitag bei der Weltmeisterschaft im Eishockey anschauen. Für Deutschland steht dann auch Stürmer Marcel Noebels auf dem Eis. Uns hat er erzählt, warum er seine Ausrüstung gerne flicken lässt und wie man mit 100 Kilogramm schweren Gegnern umgeht.

Im Eishockey gibt es jedes Jahr eine Weltmeisterschaft, in anderen Sportarten meist alle paar Jahre. Wie ist das für euch?

Marcel Noebels: „Das ist sehr, sehr hart für den Körper. Und ich weiß gar nicht, wann mein letzter Sommer war, wo mal mehr als acht Wochen im Raum standen für die Vorbereitung und auch mal, um mit der Familie in den Urlaub zu fliegen. Ich freue mich jedes Jahr, aber die WM könnte auch alle zwei Jahre stattfinden, wenn man mich fragen würde.“

Marcel Noebels auf dem Eis. Foto: Christian Kolbert/dpa

Beim Eishockey ist das Tor klein, und dann steht auch noch der Torwart darin. Wie findest du als Stürmer Lücken, um Tore zu schießen?

Marcel Noebels: „Ich glaube, ganz wichtig ist bei unserem Sport, dass der Instinkt stimmt und das Bauchgefühl. Auch das Selbstvertrauen gehört dazu. Man muss Sachen auch mal spontan entscheiden und sich nicht verrückt machen: Es gibt Phasen, wo es mal nicht so läuft. Da hat man ein leeres Tor und schießt trotzdem daneben. Und es gibt Phasen, da schießt man von der Torlinie, und das Ding geht trotzdem rein.“

Eure Ausrüstung beim Eishockey wiegt viel. Wie ist das, mit so viel Gewicht unterwegs zu sein?

Marcel Noebels: „Man gewöhnt sich einfach an sein Arbeitsmaterial. Das ist wahrscheinlich so, als wenn man sein Leben lang Ski läuft. Da merkt man die Skier auch irgendwann nicht mehr. Aber klar: Wenn man die Sachen dann auszieht und unter der Dusche steht, fühlt man sich auch ein bisschen erleichtert.“

Muss man die Sachen oft auswechseln?

Marcel Noebels: „Wenn von der Ausrüstung etwas kaputtgeht und man deshalb neue Sachen trägt, dann ist das sehr ungewohnt. Ich zumindest gewöhne mich immer sehr an meine alten Sachen. Deshalb spiele ich auch mit einer Ausrüstung, die gefühlt schon uralt ist. Ich lasse meine Sachen fast immer flicken, wenn es noch geht.“

Beim Eishockey geht es oft rau zu. Spürt man die Schmerzen, wenn man vom Gegner gecheckt, also etwa angerempelt, wird?

Marcel Noebels: „Definitiv, aber man muss entschlossen sein und darf keine Angst haben im Zweikampf. Man muss auch mal Checks abwehren von Gegnern, die teilweise über 100 Kilogramm wiegen. Da muss man körperlich fit sein und mental. Man sollte nicht überrascht sein, wenn man plötzlich jemanden vor sich hat, dessen Aufgabe es ist, einem vielleicht auch mal wehzutun.“

Von Carsten Lappe (dpa)