Einrad-Fahren ist super vielseitig

Der Trick beim Einrad-Fahren? Immer schön gleichmäßig treten. Mimo macht das hier vor. (Foto: dpa)
Der Trick beim Einrad-Fahren? Immer schön gleichmäßig treten. (Foto: dpa)

Es gibt Fußball-Weltmeister, Formel-1-Weltmeister oder Schwimm-Weltmeister. Von all diesen Titeln hast du bestimmt schon mal gehört. Aber wusstest du, dass es auch Weltmeister im „Langsam-Rückwärts-Einrad“-Fahren gibt?

Oder im „am schnellsten mit dem Einrad den Berg runterfahren ohne die Pedale zu berühren“? Das heißt dann übrigens „Downhill-Gliding“. Du siehst: Einrad-Fahren ist super vielseitig. Gemeinsam mit der Kölner Fahrerin Pia Sniehotta, die auch schon an internationalen Wettkämpfen teilgenommen hat, erklären wir dir diese besondere Sportart.

Wie sieht das Einrad aus?

Ein Einrad sieht aus wie ein Teil von einem normalen Fahrrad: Kurbel mit Pedalen, Stange, Sattel und ein Reifen. Nur die Bremse und die Gangschaltung fehlen. Trotzdem: „Man kann nicht einfach ein Rad aus seinem Fahrrad ausbauen – und hat ein Einrad“, sagt Pia Sniehotta. Denn erstens muss das Material beim Einrad viel steifer und stabiler sein – und auch anders angeordnet. Das Tretlager ist zum Beispiel in einer Linie unter dem Sattel. „Das ist ein gebogener Bananensattel, denn darauf kann man gerader sitzen“, sagt Pia Sniehotta.

Wie sitzt du auf dem Einrad?

Das aufrechte Sitzen ist das allerwichtigste beim Einradfahren. Denn nur so kannst du dein Gleichgewicht halten. „Stell dir vor, an deinem Kopf ist ein Faden, der dich nach oben zieht“, rät Pia Sniehotta. Wenn du mit dem Üben beginnst, kannst du dich zum Aufsteigen zwar an einer Mauer oder einem Pfahl festhalten, aber von da an, solltest du am besten ohne Unterstützung fahren – denn nur dann sitzt du wirklich gerade. „Richte deinen Blick gezielt auf etwas in der Ferne, aber schau nicht nach unten“, sagt Sniehotta. Wenn das Fahren nicht klappt, kannst du deine Eltern bitten, dir beim Üben eine Hand zu geben. Es dauert aber in jedem Fall mehrere Stunden, bis du ein Stück durchfahren kannst.

Wie fährst du Einrad?

Wie bei jedem anderen Fahrrad auch, trittst du in die Pedale, um vorwärts zu kommen. Da es aber keinen Leerlauf gibt, musst du die ganze Zeit über treten. Das solltest du allerdings nicht zu schnell machen, denn sonst verlierst du die Kontrolle. „Der Trick ist“, sagt Pia Sniehotta, „immer schön gleichmäßig zu treten.“ Dass du – vor allem am Anfang – immer mal wieder vom Rad fällst, ist ganz normal. Zum Schutz kannst du einen Helm, Knie- und Ellenbogenschoner anziehen. „Das Gute ist, dass man gleichzeitig mit dem Fahren auch das Fallen lernt“, sagt Sniehotta. Dabei würde aber selten etwas passieren. „Selbst wenn man mal nicht auf seinen Füßen landet, rutscht das Einrad weg – und fällt nicht auf einen drauf.“

Wo kommt das Einrad her?

Die Geschichte des Einrads ist eng verknüpft mit der des normalen Fahrrads. So soll das Rad schon im fünften Jahrtausend vor Christus erfunden worden sein. Das Einrad wie wir es heute kennen, wurde wohl in den 1880er Jahren in Italien erfunden. „Das hatte aber noch einen Lenker“, sagt Pia Sniehotta. Schon 1886 gab es das erste Einrad-Rennen und seit 1902 fahren Einrad-Künstler durch die Zirkus-Zelte. Heute ist Einrad-Fahren vor allem in den USA, China und Japan beliebt.

Was kannst du mit dem Einrad machen?

Die Menschen hatten viel Zeit, sich coole Sachen für das Einrad auszudenken. Du kannst damit nicht nur über den Gehweg, die Spielstraße oder den leeren Parkplatz fahren. Mit dem Einrad kannst du sogar Hockey und Basketball spielen, an Marathon-Wettkämpfen teilnehmen oder tolle Tricks machen. Für den Anfang empfiehlt Pia Sniehotta: Slalom oder Achten zu fahren. Mit der Zeit kannst du aber zum Beispiel den „Rodeo“ machen: Dabei ziehst du den Sattel nach vorne und fährst weiter. Oder du nimmst deine Füße von den Pedalen und „läufst“ während des Fahrens mit ihnen über den Reifen. Oder du übst Rückwärts-Fahren.

Hier kaufst du ein Einrad:

Ein Einrad kaufst du am besten in großen Fahrradläden oder Sportgeschäften. Dort kannst du es dann auch ausprobieren. Ein Anfänger-Einrad kostet um die 50 Euro.

Von Angela Sommersberg