Was ist das Besondere am Fingerabdruck?

Schau dir die Innenseite deiner Finger genau an. Kannst du etwas sehen? Vorn, an unseren Fingerkuppen, haben wir besondere Linien. Du kannst sie auch in deiner Handfläche entdecken. Es sind feine Rillen in der Haut.

Rillen, Schleifen und Bogen

Man nennt diese Rillen auch Papillar-Leisten. Sie bilden immer ein Muster. Bei vielen Menschen sieht es zum Beispiel aus wie eine Schleife. Bei anderen bilden die Rillen eine Art Wirbel. Das Muster ist dann eher kreisförmig. Bei einigen Menschen machen die Linien dagegen einen Bogen.

Diese Muster auf den Fingerkuppen sind bei jedem Menschen einzigartig. Das bedeutet: Kein Mensch auf der ganzen Welt hat denselben Fingerabdruck wie du! Für die Polizei und sogenannte Kriminaltechniker ist das sehr praktisch: Hinterlässt ein Verbrecher am Tatort seine Abdrücke, können sie ihn so oft finden und überführen.

Fettschicht wirkt wie Stempelfarbe

Denn Fingerabdrücke hinterlassen wir immer und überall (außer natürlich der Verbrecher ist so klug und trägt Handschuhe!). Das hat etwas mit unserer Haut zu tun. Sie ist von einer Art dünnen Schutzschicht umgeben. Diese besteht aus Fett, Talg und Schweiß. Die Schicht soll die Haut zum Beispiel vor fiesen Bakterien schützen. Sie sorgt aber auch dafür, dass wir unsere Fingerabdrücke überall hinterlassen.

Man kann sich das so ähnlich vorstellen wie mit einem Stempel: Drückt man den in ein Stempelkissen, ist er voll mit feuchter Farbe. So hinterlässt er wunderbar seinen Abdruck auf Papier. Die Schutzschicht ist so ähnlich wie die Stempelfarbe. Durch sie drücken sich die feinen Rillen der Fingerkuppe gut ab.

unsichtbare Abdrücke

Manchmal ist es für die Fachleute von der Polizei ganz einfach, den Fingerabdruck zu entdecken. Zum Beispiel dann, wenn der auf einem Glas oder an einer Fensterscheibe ist. „Wir nennen das nicht-saugende Oberflächen“, erklärt Fachmann Andreas Goergemanns. Auf dieser Oberfläche ist ein Fingerabdruck oft schon mit bloßem Auge zu erkennen.

Es gibt aber auch Fingerabdrücke, die sehr viel schwerer zu finden sind. Zum Beispiel auf einem Klebeband oder auf einem Blatt Papier. Sie sind für unsere Augen normalerweise unsichtbar. Für diese Abdrücke brauchen die Fachleute dann spezielle Mittel und Geräte. Zum Beispiel besondere Flüssigkeiten oder spezielles Licht.

Von wegen Computer!

Übrigens lassen die Fingerabdruck-Experten bei der Polizei ihre Arbeit gar nicht von Computern erledigen, wie es in vielen Krimi-Serien im Fernsehen immer gezeigt wird. Im Fernsehen geben sie den Abdruck oft in einen Computer ein – und der spuckt nach ein paar Sekunden den Schuldigen aus. Aber so einfach ist das in Wirklichkeit nicht: Die Experten untersuchen die Abdrücke am Computer selbst und brauchen deswegen supergute Augen.

Von dpa, ann

Wie ein solcher Experte einen Fingerabdruck feststellt und einen Verbrecher findet, kannst du hier lesen: